Klimawandel: Begrünungspflicht für neue Gebäude in Frankfurt

In Frankfurt am Main ist es Pflicht, neue Häuser und Umbauten zu begrünen. Die sogenannte Freiraumsatzung für ein besseres Klima ist bereits in Kraft getreten, wie die Stadt mitteilte. Bei Verstößen gegen die neuen Regeln drohen Geldbußen von bis zu 15.000 Euro.

Die Gestaltungssatzung "Freiraum und Klima" (Freiraumsatzung) wurde am 9. Mai im Amtsblatt der Stadt Frankfurt am Main veröffentlicht und trat am 10.5.2023 in Kraft.

Im Wesentlichen müssen Höfe, Teile der Fassade und geeignete Dachflächen mit Pflanzen begrünt werden. Richtwert ist laut Satzung zum Beispiel: mindestens ein Laubbaum pro 200 Quadratmeter Grundstücksfreifläche. Versiegelungen sollen vermieden werden und Bereiche mit Schatten entstehen, heißt es in einer Mitteilung. Das gilt für alle Neubauten und Umbauten, nicht für bestehende Gebäude.

Vorgaben macht bereits die Hessische Bauordnung. Wie das in Frankfurt genau aussehen soll, regelt die neue Satzung. Außerdem sind Schottergärten und meterhohe Sichtzäune nun verboten.

Bei Regelverstoß: Bis zu 15.000 Euro Geldbuße

"Wie stark sich die Stadt aufheizen kann, haben wir in den drei zurückliegenden Dürresommern erlebt und wir waren froh über jede grüne Insel, jeden begrünten Vorgarten oder beschattete Hauswand", sagte Klima- und Umweltdezernentin Rosemarie Heilig (Grüne). Die neue Satzung soll Folgen des Klimawandels – wie Starkregenereignissen – vorbeugen.

Viel Grün in der Stadt hilft nach Meinung der Stadt gegen Überwärmung und gegen Überflutung bei Starkregen: Das verbesserte Mikroklima sorge für gesündere Wohn- und Arbeitsverhältnisse. Außerdem werde das Stadtbild aufgewertet und ein wertvoller Beitrag zur Artenvielfalt geleistet.

Wer gegen die Regeln der Freiraumsatzung verstößt, handelt ordnungswidrig und muss mit einer Geldbuße von bis zu 15.000 Euro rechnen.

Studie: Modell-Test für Gründächer in Essen

Wie sich das Klima mit den Begrünungen konkret beeinflussen lässt und welche Dächer und Pflanzen am besten geeignet sind, hat der Bundesverband GebäudeGrün (BuGG) zusammen mit dem Deutschen Wetterdienst und der EFTAS Fernerkundung Technologietransfer am Beispiel von Essen analysiert. Das Projekt "Adam" wurde Ende 2019 gestartet, der Abschlussbericht lag im Juli 2022 vor. Die Studie wurde von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.

"Die Szenarien mit der weiteren Steigerung der Gründachflächen lassen eine signifikante
Kühlleistung im Straßenraum erkennen, die auch über im gesamten Stadtquartier wirkt", heißt es im Fazit.

Endbericht "Wirkung von Dachbegrünung mittels Stadtklimamodellierung"


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Schlagworte zum Thema:  Klimaschutz, Stadtentwicklung, Klimawandel