Umfrage: Für junge Kunden müssen Makler das Image polieren

Junge Leute sehnen sich nach Wohneigentum – auf der Suche nach der Traumimmobilie lehnt aber knapp die Hälfte der 18- bis 31-Jährigen Maklerdienste ab, wie eine Umfrage zeigt. Es fehlt an Vertrauen. Begriffe wie "Aasgeier" und "Abzocke" fallen, aber auch an der Qualifikation wird gezweifelt.

Knapp die Hälfte der jüngeren Immobilienkäufer würde eher keine Dienste von Maklern in Anspruch nehmen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Marktforschungsinstituts Respondi im Auftrag des Immobilienportals meinestadt.de. Befragt wurden 3.000 Menschen im Alter zwischen 18 und 31 Jahren.

8,2 Prozent der Befragten sagten, dass sie "auf keinen Fall" einen Immobilienmakler beauftragen würden, 41,6 Prozent meinten "eher nein". Demgegenüber stehen 6,4 Prozent, die sich von einem Makler "auf jeden Fall” Hilfe holen würden – 43,8 Prozent antworteten mit "eher ja".

Vertrauen in Makler: Auch Qualifikation wird angezweifelt

Mehr als die Hälfte (55,4 Prozent) der Befragten schätzten das eigene Vertrauen in Makler als "sehr niedrig" oder "eher niedrig" ein – wiederum 44,6 Prozent als "sehr hoch" oder "eher hoch", wobei hier der Anteil derer, die ein sehr hohes Vertrauen haben, lediglich bei 2,9 Prozent lag. "Vielen Maklern liegt nichts an dem Wohl ihrer Kunden", schrieb ein Umfrageteilnehmer. "Aus Erfahrung gibt es nur selten qualifizierte Makler, die den Preis, den sie für ihre Arbeit erhalten, verdienen", meinte ein anderer.

Auch hohe Kosten gaben viele der Immobiliensuchenden in den Kommentaren als abschreckend an. Bei den Skeptikern fallen Begriffe wie "Abzocke", "Halsabschneider" oder "Aasgeier". Die Befürworter wiederum verwiesen auf spezifische Kompetenzen der Makler, die sich mit dem aktuellen Wohnmarkt auskennen, einen besseren Überblick oder gute Verbindungen haben. "Ich überlasse die Aufgaben in diesem Bereich lieber jemandem, der Ahnung hat und mir die Last abnehmen kann. Die Suche ist nämlich sehr zeitaufwändig und stressig", sagte ein Umfrageteilnehmer. 

Akademiker und Städter: Weniger Skepsis gegenüber Maklern

Als besonders kritisch gegenüber dem Berufsstand Makler zeigten sich in der Umfrage Teilnehmer ohne Hochschulbildung. Bei den Nicht-Akademikern ist die Mehrheit (53,7 Prozent) "skeptisch" oder "eher skeptisch" gegenüber Maklern – bei den Befragten mit Hochschulabschluss sind es 45,8 Prozent. Mehr als jeder Zehnte (11,8 Prozent) der Nicht-Akademiker würde "auf keinen Fall" einen Makler für die Immobiliensuche hinzuziehen, bei den Akademikern sind es nur 5,1 Prozent.

Stadtbewohner sind laut Umfrage deutlich weniger kritisch gegenüber Maklern als die Landbevölkerung. In Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern beträgt der Anteil der jungen Skeptiker gegenüber Maklern 46 Prozent, in Ortschaften mit weniger 5.000 Einwohnern sind es 56,6 Prozent.

Immobiliensuche: Die junge Generation denkt digital

Eine Umfrage von Matterport – einem Anbieter von virtuellen 3D-Touren – unter 18- bis 41-Jährigen zeigt, dass mehr als ein Drittel (35 Prozent) dieser Personen am liebsten online nach passenden Immobilien sucht, wobei sogar 39 Prozent mehr Zeit mit Inseraten verbringen, die virtuelle 3D-Touren anbieten.

Knapp die Hälfte (47 Prozent) der digital besonders affinen Zielgruppe der 18- bis 25- Jährigen gab an, dass das Inserat der schließlich gekauften Immobilie eine virtuelle 3D-Tour enthalten hat. Nahezu 90 Prozent aller Befragten gab demnach an, dass eine virtuelle Besichtigung ein "wichtiges" oder "sehr wichtiges" Kriterium bei der Kaufentscheidung war. Mehr als 60 Prozent der Studienteilnehmer aus dieser Gruppe würden ein Angebot selbst dann abgeben, wenn ausschließlich eine 3D-Tour durch das Objekt stattgefunden hat.

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