Neuer Deal in Berlin: Howoge kauft 4.500 Vonovia-Wohnungen

Das Land Berlin kauft dem Immobilienkonzern Vonovia weitere rund 4.500 Wohnungen mit den dazugehörigen Grundstücken ab. Sie werden von der kommunalen Gesellschaft Howoge übernommen, wie der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) mitteilte.

Im Herbst 2021 hatten bereits drei landeseigene Berliner Wohnungsbaugesellschaften einen Megadeal mit Vonovia abgeschlossen. Jetzt geht es weiter mit der Rekommunalisierung: 4.500 Wohnungen mit Grundstücken im Bezirk Lichtenberg übernimmt die Howoge dieses Mal von Vonovia, heißt es in einer Mitteilung des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner (CDU) vom 24.4.2024.

Außerdem kauft das kommunale Unternehmen gemeinsam mit der ebenfalls landeseigenen Berlinovo von dem Bochumer Immobilienkonzern potenzielle Bauflächen im Umfang von 6,9 Hektar, die in den Stadtteilen Buch und in Lichtenberg liegen. Der gesamte Deal kostet rund 700 Millionen Euro. Finanziert wird er von den beiden Landesgesellschaften aus eigenen Mitteln und über Fremdkapital.

Berlins Milliarden-Euro-Wohnungsgeschäft

14.750 Wohnungen und 450 Gewerbeeinheiten kaufte Berlin bereits vor knapp drei Jahren von den Immobilienriesen Vonovia und Deutsche Wohnen, letztere wurde mittlerweile vom Bochumer Konzern geschluckt – 2,46 Milliarden Euro zahlten die drei landeseigenen Gesellschaften Berlinovo, Degewo und Howoge dafür. Finanziert wurden die Pakete mit Krediten. Die Einzelheiten wurden am 17.9.2021 auf einer gemeinsamen Pressekonferenz aller Beteiligten bekannt gegeben.

Die Berliner Finanzverwaltung wollte bis zuletzt eigentlich nicht offenlegen, um welche Wohnungen es beim dem Deal ging, wo sie liegen und wie hoch der Kaufpreis genau war – musste sie nach einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Berlin aber. Voraus ging dem ein Eilantrag der Organisation "Frag den Staat". Eine mögliche Beschwerde beim Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hatte Berlin nicht eingereicht. Von der Deutsche Wohnen gingen knapp 10.700 Wohnungen und rund 200 Gewerbeeinheiten für 1,65 Milliarden Euro (2.185 Euro pro Quadratmeter) über den Tisch. Bei den Beständen handelte es sich zu 19 Prozent um geförderten Wohnraum aus den Baujahren 1950 bis 1999 über das Stadtgebiet verteilt.

Rund 4.250 der Wohn- und Gewerbeeinheiten stammten aus dem Portfolio von Vonovia. Der Preis dafür lag bei rund 811 Millionen Euro. In diesem Paket waren rund 800 Wohnungen enthalten. Die Übergänge der Wohnungen auf die Berliner Gesellschaften wurden im ersten Halbjahr 2022 vollzogen.

Rekommunalisierung: Berlin setzt seit Jahren auf Rückkauf

Berlin kaufte in den vergangenen Jahren immer wieder Wohnungen aus privatisierten Beständen zurück. Im Dezember 2019 etwa waren es rund 2.100 Einheiten, die von der Deutsche Wohnen an die kommunale Degewo gingen. Die Degewo soll für die Rekommunalisierung zirka 358 Millionen Euro bezahlt haben.

Ebenfalls 2019 kaufte die Gewobag knapp 5.600 Wohnungen vom Immobilienkonzern Ado Properties für 920 Millionen Euro, das Land unterstützte den Angaben zufolge auch hier nicht – beim Rückkauf von rund 670 Wohnungen an der Berliner Karl-Marx-Allee von der privaten Immobilienfirma Predac durch die Gewobag im selben Jahr wurde ein Kaufpreis nicht öffentlich genannt.

Der Senat unter Wegner hofft, durch die Ankäufe und Rückkäufe mehr Einfluss auf den angespannten Berliner Wohnungsmarkt zu kriegen und den Anstieg der Mieten bremsen zu können. Aktuell sind den Angaben zufolge mehr als ein Fünftel der rund 1,7 Millionen Mietwohnungen in der Hauptstadt in kommunaler Hand.


Das könnte Sie auch interessieren:

Wohnungsmarkt Berlin: Mietangebot schrumpft drastisch

Vergesellschaftungsgesetz: Zweiter Volksentscheid in Berlin

dpa
Schlagworte zum Thema:  Wohnungswirtschaft, Wohnungspolitik