Makler: Eigentumswohnungen im Bestand sind wieder gesucht

Eigentumswohnungen in den deutschen Metropolen sind laut einer Analyse des Maklerportals ImmoScout24 so begehrt wie seit zwei Jahren nicht – besonders aus dem Bestand. Die Angebotspreise sind entsprechend gestiegen. Was der Markt sonst noch hergibt.

Im Jahr 2021 erreichte die Nachfrage nach Wohneigentum einen Höhepunkt, 2022 gab es einen deutlichen Dämpfer. Seit 2023 zieht das Interesse nach Kaufimmobilien deutschlandweit wieder an, wie ImmoScout24 anhand von Kontaktanfragen auf dem Onlineportal schlussfolgert.

Besonders zeigt sich der Trend mit einem Plus von 49 Prozent im ersten Quartal 2024 gegenüber dem Vorjahresquartal in den Metropolen. Auch im Umland der Metropolen verzeichnen die Makler einen deutlichen Anstieg (plus 31 Prozent) bei der Nachfrage, in anderen Städten gab es eine Zunahme von 39 Prozen und im ländlichen Raum um 24 Prozent im Vergleich zum ersten Quartal 2023.

"Angesichts stabiler Zinsen und unzureichender Mietangebote rückt das Thema Immobilienkauf wieder stärker in den Vordergrund", sagt Dr. Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. Der Angebotsüberhang am Markt baue sich bereits ab. "Daher nehmen wir an, dass die Kaufpreise in Zukunft steigen werden."

Wohnbarometer Q1 2024 Nachfrage Kauf

Wohnungen im Bestand: Preise erholen sich weiter

Im ersten Quartal 2024 steigen die Angebotspreise für Bestandswohnungen zum Kauf laut ImmoScout24 im bundesweiten Schnitt um 0,6 Prozent auf 2.490 Euro pro Quadratmeter. Unter den acht untersuchten Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, Leipzig, München und Stuttgart zeigt sich der stärkste Anstieg in Köln (pls 1,5 Prozent) und München (plus 1,3 Prozent). Leicht gesunken sind die Preise nur in Düsseldorf (minus 0,1 Prozent).

Trotz der überwiegend positiven Preisentwicklung liegen die Preise oft noch unter denen des Vorjahres: Im Durchschnitt werden bestehende Eigentumswohnungen derzeit 2,5 Prozent günstiger angeboten als im ersten Quartal 2023. Noch stärker fallen die Preisabschläge in Berlin (minus 5,1 Prozent) und Frankfurt am Main (minus 5,4 Prozent) aus. Auch in Düsseldorf (minus 3,3 Prozent) und Köln (minus 2,6 Prozent) sind die Preise noch nicht auf das Vorjahresniveau zurückgekehrt. Deutlich gestiegen sind die Angebotspreise auf dem Onlineportal in Leipzig (plus 3,4 Prozent).

Neue Eigentumswohnungen: Überraschend wenig Aufschlag

Die im ersten Quartal 2024 auf ImmoScout24 angebotenen Kaufpreisn für Neubauwohnungen haben sich weniger stark erholt: Deutschlandweit sind die Neubaupreise im Quartalsvergleich um 0,5 Prozent gesunken – in München sogar um 1,6 Prozent. Dort kostet der Quadratmeter Wohnfläche jetzt 10.481 Euro im Schnitt. Das sind immer noch rund 3.500 Euro mehr als in der zweitteuersten Stadt Stuttgart, wo der Quadratmeterpreis derzeit für eine neue Wohnung bei 7.014 Euro liegt.

Auch in Leipzig, wo der Quadratmeterpreis für Neubauwohnungen mit 5.003 Euro so günstig angeboten wird wie in keiner anderen deutschen Metropole, liegt der Preis im ersten Quartal 2024 unter dem Vorquartal (minus 0,7 Prozent). Im Jahresvergleich sind laut ImmoScout24 in Leipzig und Köln die Preise für Neubauwohnungen um 5,3 Prozent gestiegen. In Berlin gab es hier eine Preissteigerung von 4,8 Prozent.

Wohnbarometer Kaufpreisentwicklung Deutschland Q1 2024

Einfamilienhäuser: Wenig Preisänderung in Altbau und Bestand

Die Preise für Einfamilienhäuser in Deutschland zeigen nach Zahlen des Maklerportals im Quartalsvergleich sowohl im Bestand (minus Prozent) als auch im Neubau (minus 0,5 Prozent) nur geringe Ausschläge. In Düsseldorf gibt es im Vergleich zum Vorquartal den stärksten Preiszuwachs im Bestand mit einem Plus von 0,9 Prozent) – in Berlin den stärksten Zuwachs im Neubau mit einem Anstieg um 1,2 Prozent.

Gesunken sind im ersten Quartal 2024 die Angebotspreise für Häuser im Bestand in den hochpreispreisigen Metropolen München (minus 1,4 Prozent) und Stuttgart (mins 1,3 Prozent). Für neue Einfamilienhäuser haben die Preise in Köln und Leipzig leicht nachgelassen (jeweils um 0,7 Prozent). Im Jahresvergleich zeigt sich ImmoScout24 zufolge der stärkste Preisanstieg für Wohnhäuser in Düsseldorf im Bestand (plus 1,7 Prozent) und in Berlin beim Neubau (plus 5,4 Prozent).

ImmoScout24-Wohnbarometer: Methodik

Das ImmoScout24-Wohnbarometer gibt die Preisentwicklung in realen Angebotspreisen wieder, ergänzt um einen Indikator zum Verhältnis von Angebot und Nachfrage. Die Datenbasis umfasst mehr als 8,5 Millionen Inserate der verganenen fünf Jahre auf der Plattform. Die Werte werden für Referenzobjekte für den jeweils betrachtetem Immobilientyp durch einen Algorithmus aus dem Bereich des maschinellen Lernens ermittelt. Für Wohnungen zum Kauf wird eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 80 Quadratmetern Wohnfläche zugrunde gelegt, für Einfamilienhäuser 140 Quadratmeter Wohnfläche und ein Grundstück von 600 Quadratmetern. Die Kategorie Neubau enthält alle Angebote mit einem Baualter von maximal zwei Jahren zum jeweiligen Bestimmungszeitpunkt. Die Angebotskaufpreise beziehen sich immer auf den letzten Datenpunkt im Marktreport und stehen damit für den Angebotspreis im ersten Quartal 2024.


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