Rz. 1

Stand: EL 134 – ET: 06/2023

Selbständige Steuerberater erzielen regelmäßig stpfl > Einkünfte aus § 18 Abs 1 Nr 1 EStG. Soweit Steuerberater als Angestellte tätig sind, beziehen sie Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit (§ 19 EStG); ihr > Arbeitslohn unterliegt dem LSt-Abzug. Das gilt auch für den Syndikussteuerberater (> Rz 3).

 

Rz. 2

Stand: EL 134 – ET: 06/2023

Die Rechtsverhältnisse der Steuerberater sind im Steuerberatungsgesetz (StBerG) und der VO zur Durchführung der Vorschriften über Steuerberater, Steuerbevollmächtigte und Berufsausübungsgesellschaften (DVStB) geregelt. Steuerberater sind zu unbeschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen befugt; zu Einzelheiten > Hilfe in Steuersachen Rz 2 ff. Dienstleister in Steuersachen aus einem anderen EU-Staat, einem EWR-Staat oder der > Schweiz sind zur vorübergehenden und gelegentlichen Hilfeleistung in Steuersachen in Deutschland befugt (vgl § 3a StBerG; > Hilfe in Steuersachen Rz 3). Voraussetzung ist jedoch, dass diese über einen Berufshaftpflichtschutz verfügen, der den Anforderungen der §§ 51ff DVStB genügt (BFH/NV 2017, 621). Zu Besonderheiten > Lohnsteuer-Hilfevereine.

 

Rz. 3

Stand: EL 134 – ET: 06/2023

Als Steuerberater darf sich nur bezeichnen, wer dazu nach dem StBerG befugt ist. Nach Verzicht auf die Bestellung als Steuerberater ist das Führen der Bezeichnung "ex Steuerberater" unzulässig (EFG 1990, 599); Entsprechendes gilt für die Zusätze "aD" bzw "iR". Zur berufs- und wettbewerbswidrigen Werbung für die LSt-Beratung durch eine Steuerberaterkammer vgl BGH vom 06.05.1993 – I ZR 183/91, BB 1993, 1611 = DB 1993, 1919. Steuerberater dürfen nur in den gesetzlich geregelten Ausnahmefällen der §§ 5759 des StBerG zusätzlich als > Arbeitnehmer tätig sein (BFH 150, 272 = BStBl 1987 II, 790). Eine Tätigkeit als Syndikus-Steuerberater ist zulässig, soweit sich die Tätigkeit auf den Bereich der Vorbehaltsaufgaben nach § 33 StBerG erstreckt. Der Syndikus kann nebenberuflich als selbständiger Steuerberater tätig sein (BFH 234, 480 = BStBl 2012 II, 51).

 

Rz. 4

Stand: EL 134 – ET: 06/2023

Bei dem Steuerberatungsvertrag handelt es sich um einen Dienstvertrag mit Geschäftsbesorgungscharakter, bei dem nach Kündigung dem Steuerberater kein Recht zur Nachbesserung zusteht (BGH vom 11.05.2006 – IX ZR 63/05, DB 2006, 1422 = DStR 2006, 1247). Zur Unterzeichnung der > Steuererklärung durch einen SteuerberaterUnterschrift Rz 2. Zur Zurechnung groben Verschuldens des Steuerberaters vgl BFH 137, 547 = BStBl 1983 II, 324; BFH 139, 8 = BStBl 1984 II, 2; BFH 140, 18 = BStBl 1984 II, 526; BFH 151, 299 = BStBl 1988 II, 109; BFH 241, 226 = BStBl 2016 II, 512 mwN; BFH/NV 2020, 1249 = HFR 2020, 1102. Der Mandant hat wegen § 173 Abs 1 Nr 2 AO die vom Steuerberater vorbereitete Steuererklärung daraufhin zu überprüfen, ob die in dem Steuerformular gestellten und ihn betreffenden Fragen vollständig beantwortet sind (vgl BFH/NV 2010, 598 mwH). Ergänzend > Aufhebung und Änderung von Verwaltungsakten Rz 14 ff; ferner > Wiedereinsetzung in den vorigen Stand Rz 6. Über Steuerberater als Vertreter im RevisionsverfahrenRechtsbehelfe Rz 70 ff. Zur Kontrollpflicht eines Steuerberaters, der einen Rechtsanwalt mit der Klageerhebung beauftragt hat, vgl BFH 152, 423 = BStBl 1988 II, 546. Zum Auskunftsverweigerungsrecht des Steuerberaters vgl § 84 Abs 1 FGO iVm § 102, 103 AO; zu den Grenzen vgl BFH 198, 319 = BStBl 2002 II, 712.

 

Rz. 5

Stand: EL 134 – ET: 06/2023

Erstattungen werden vom FA nur dann auf ein Konto des Steuerberaters überwiesen, wenn ihn der Stpfl eindeutig zum Empfang der Erstattungsbeträge ermächtigt hat (BFH 162, 13 = BStBl 1991 II, 3). Steuerberater dürfen sich Erstattungsansprüche ihrer Mandanten nicht wiederholt zur Begleichung offener Honorarforderungen abtreten lassen (§ 46 Abs 4 Satz 3 AO; BFH 144, 526 = BStBl 1986 II, 124). Zu Einzelheiten > Hilfe in Steuersachen Rz 15 ff.

 

Rz. 6

Stand: EL 134 – ET: 06/2023

Zur Schadensersatzpflicht eines Steuerberaters bei schuldhaft falscher Beratung seines Mandanten vgl BGH vom 24.02.1982, HFR 1982, 275; bei einer Beratungstätigkeit in "fremden" Rechtsgebieten vgl BGH vom 05.06.1985, HFR 1986, 384; für nicht verhinderte Fehlentscheidungen seines Mandanten vgl BGH vom 04.03.1987, HFR 1988, 125; bei Verletzung von Vertragspflichten vgl BGH vom 19.12.1989, HFR 1991, 237; bei fehlerhafter und verspäteter Abgabe einer > Steuererklärung vgl BGH vom 12.03.1986, HFR 1987, 94, und vom 17.10.1991, HFR 1992, 731; bei unzulänglichen Maßnahmen gegen einen > Steuerbescheid vgl BGH vom 13.02.1992, HFR 1993, 206; bei fehlerhafter Vertragsgestaltung vgl BGH vom 10.12.1992, HFR 1994, 93. Zum Regress, der auf eine pflichtwidrig nicht eingeholte verbindliche Auskunft des FA gestützt wird, vgl BGH vom 11.05.2007, DB 2008, 55 = BFH/NV Beilage 2008, 168. Zu Einzelheiten der Steuerberaterhaftung vgl Cierniak, DB 2007, 1011. Der Steuerberater haftet bei Übernahme der Lohnbuchhaltung für Fehler im Bereich der > Sozialversicherung grundsätzlich nur, wen...

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