Mehr Bürger haben Vertrauen in den Staat
Über 60 Prozent der Bürger hielten den Staat für überfordert - so lautete im vergangenen Jahr das für viele alarmierende Ergebnis einer großen Umfrage. Nun wurden die Menschen in Deutschland wieder befragt und das Ergebnis hat sich deutlich verändert. 56 Prozent der Befragten haben Vertrauen in den Staat.
Auffällig ist, in welch geringem Maß Anhänger der AfD demnach in die Handlungsfähigkeit des Staats vertrauen. Von ihnen tun dies nur 5 Prozent.
Häufigster Kritikpunkt: Schulen und Bildung
Eine Überforderung des Staates sehen 22 Prozent derer, die den Staat überhaupt als überfordert ansehen, bei Schulen und Bildung. 20 Prozent von ihnen bewerten den Staat in der Asyl- und Flüchtlingspolitik als überfordert, 16 Prozent in der Corona-Krise, 14 Prozent im Bereich innere Sicherheit, 12 Prozent bei sozialen Sicherungssystemen und Rente, 11 Prozent bei der Gesundheitsversorgung und jeweils 10 Prozent bei Klima und Umweltschutz sowie bei Steuern und Finanzen.
Bestnoten für die Müllabfuhr
Die besten Noten erteilen die Bürger der Straßenreinigung und der Müllabfuhr. Sie konnten Noten von 1 bis 6 geben und erteilten ihnen im Durchschnitt eine 1,8. «Gut» gab es für die Bibliotheken (2,0), die Museen (2,0), die Kindergärten (2,2), die Polizei (2,3) und die Universitäten (2,3). Die Krankenhäuser sowie Hallen- und Freibäder bekamen jeweils 2,4. Auch die Sozialversicherungen, die Stadt- bzw. Gemeindeverwaltungen, die Finanzämter, die Gerichte und die Schulen erreichten im Schnitt noch Noten besser als 3.
dbb: Gemeinwesen durch Corona-Krise gestärkt
Der dbb-Vorsitzende Ulrich Silberbach machte hauptsächlich ein überwiegend positiv beurteiltes Handeln von Staat und öffentlichem Dienst in der Corona-Krise für die Trends verantwortlich. «Ich glaube, dass das Gemeinwesen stabiler aus der Krise hervorgeht», sagte er. «Die Menschen stellen mit großer Mehrheit fest: Dieser Staat trägt dazu bei, in diesem Land für Sicherheit, für Gesundheit, für Wachstum und ein gutes Miteinander zu sorgen.»
Dem öffentlichen Dienst fehlten zwar rund 300.000 Menschen. «Trotzdem sind wir froh, dass die Bürgerinnen und Bürger den Eindruck haben, der Staat kommt mit den Aufgaben immer noch ganz gut klar», sagte Silberbach.
«Wer heute noch der These "privat vor Staat" anhängt, sollte spätestens jetzt erkennen: Das sieht die Mehrheit der Menschen in Deutschland völlig anders», so Silberbach.
Von der Politik forderte der Chef von dbb beamtenbund und tarifunion, den öffentlichen Dienst zu stärken. Dazu gehöre ein Digitalisierungsschub, die verstärkte Ausbildung von Fachkräften und deren möglichst dauerhafte Bindung an den Staat als Arbeitgeber.
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