Hauskauf: Geywitz kündigt Förderprogramm für Familien an

Die Wohneigentumsquote in Deutschland ist eine der niedrigsten in Europa. Um das zu ändern, gibt es bereits Kredite für Familien, die bauen wollen. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hat zusätzlich eine neue Förderung für den Kauf von Bestandsimmobilien angekündigt.

"Wir haben viele alte Häuser, und wir haben einen wachsenden Bedarf an Wohnraum und an bezahlbaren Einfamilienhäusern", sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Um das zusammenzubringen, will ich ein neues Programm zur Förderung des Erwerbs von Bestandsimmobilien aus der Taufe heben und zwar zusätzlich zur bestehenden Neubauförderung." Die Verhandlungen innerhalb der Bundesregierung laufen derzeit.

Das neue Förderprogramm könnte aus Sicht der Ministerin auch den Wertverfall unsanierter Häuser stoppen oder zumindest bremsen. Wenn die Nachfrage nach Bestandshäusern gestärkt würde, könnte das auch die Preise stabilisieren, so Geywitz. "Und wenn dadurch mehr saniert wird, ist das auch ein Gewinn für Umwelt und Klima."

Heizungsgesetz und Wert von Bestandshäusern

Die Ministerin trat Vorwürfen entgegen, das vor Kurzem im Bundestag verabschiedete Gebäudeenergiegesetz (GEG) – auch bekannt als Heizungsgesetz – führe zur "Enteignung" von Eigentümern älterer Immobilien, da diese an Wert verlören. "Auch ohne Gebäudeenergiegesetz würde das Heizen mit Öl und Gas wegen der CO2-Bepreisung stetig und deutlich teurer, sodass moderne Heizungen eingebaut werden müssten", sagte Geywitz. Hinzu komme, dass der Immobilienboom wegen des billigen Geldes zu Mondpreisen auch für in die Jahre gekommene Häuser geführt habe. "Der Boom ist vorbei. Das ist der Hauptgrund für die sinkenden Preise."

Rückendeckung bekam Geywitz vom Verband der Gebäudeenergieberater (GIH). "Wer behauptet, das Gebäudeenergiegesetz wäre schuld an Vernichtung von Eigentumswerten, weil der Immobilienpreis gedrückt wird, liegt falsch und vereinfacht seine Argumentation schon sehr", sagte der GIH-Bundesvorsitzende Stefan Bolln der Zeitung. "Auch ohne Robert Habeck wollen viele Menschen CO2 einsparen, und wohl jeder will die eigenen Heizkosten senken." Auch daran werde es liegen, dass unsanierte Häuser nicht mehr so gefragt seien wie gut gedämmte.

Geförderter Hauskauf: Entlastung für Mietmarkt

Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe (ZDB), kommentierte den Vorstoß von Geywitz so: "Neben der degressiven Afa und den Zinssenkungen beim klimafreundlichen Neubau und der Wohneigentumsförderung kann der geförderte Bestandshauskauf eine Chance sein, um etwas Druck aus dem überhitzten Mietmarkt zu nehmen." Es müssten aber Mittel in ausreichender Höhe zur Verfügung stehen, damit die Investoren in diesem Segment an den Start gehen.

Ein größerer Hebel für mehr Wohnungsbau wäre laut Pakleppa die Ausweitung der KfW-Förderprogramme. Rund zwei Drittel aller Wohnungen werden von Selbstnutzern in Auftrag gegeben. Die Regierung sollte die Wohnungseigentumsförderung für Familien deshalb vom EH-40-Standard abkoppeln und auch für den EH-55-Standard verfügbar machen. "Die bisherigen Einkommensgrenzen sind zu niedrig. Sie müssen auf ein Haushaltseinkommen von 90.000 Euro pro Jahr und 15.000 Euro pro Kind erhöht werden", so der ZDB-Chef: "Alternativ könnten die pro Kind gewährten zinsvergünstigten Kreditsummen verdoppelt werden."


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dpa