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Startups zur Verwaltung und Energieversorgung der Immobilie

Nach dem Bau der Immobilie geht es um deren Verwaltung und Energieversorgung. Verschiedene PropTechs wollen dabei helfen, dies effizient und kostengünstig umzusetzen. Eine Übersicht.

Wenn es um Ressourcen- und Kosteneinsparungen geht, liegt es eigentlich auf der Hand, dass die Energieversorgung oftmals enorme Einsparungspotenziale hat. Dies umzusetzen, ist allerdings nicht immer leicht. Dennoch versuchen sich Startups auch hier daran, geringinvestive Lösungen zu schaffen. Diese können etwa als digitale Datensammler auf vorhandene, analoge Systeme aufgesetzt werden. Das ermöglicht eine digitalisierte und damit effiziente Betriebsführung der Anlagen.

Smarte Lösungen für optimierte Betriebsführung

Nicht nur im Neubau, auch im Bestand können dank smarter Lösungen Anlagen deutlich an Effizienz gewinnen. Das spart Energie und langfristig Kosten ein.

Digitaler Heizungskeller von Kugu

Das Berliner Startup Kugu hat einen Datensammler entwickelt. Die Plattform wird von eigenen, an jeder Liefer- und Verbrauchsstelle installierten Sensoren, gefüttert. Damit können Immobilienverwaltungen einen eigenen Messdienst betreiben und mit den digitalen Prozessen Heiz- und Warmwasserkosten eigenständig abrechnen. Die Plattform lässt sich modular anpassen und basiert auf offenen Funkstandards (OMS). Das ermöglicht Hardwareunabhängigkeit und eine einfache Anbindung. Mit dem System lassen sich nach Unternehmensangaben ad hoc zwölf Prozent Energie sparen. Außerdem ist eine vorausschauende Wartung möglich, da selbst kleinste Betriebsstörungen sofort erkannt werden.

Einfaches Ablesen mit Green Pocket

Green Pocket aus Köln will mit der gleichnamigen Energiemanagement-Software die Mess- und Ableseprozesse in der Immobilienwirtschaft digitalisieren. Erreichen will das Unternehmen dies insbesondere durch einfache Verständlichkeit und Bedienungsfreundlichkeit. Denn mit der Minimierung von Hürden bei der Anwendung gelinge mehr Akzeptanz beim Nutzer. Partner bei der Entwicklung waren die Kölner Rheinenergie und die GAG, die 42.000 Wohnungen verwaltet. Ausgerüstet wurde bereits eine deutsche Klinikkette mit mehr als 50 Hospitälern und 100 Liegenschaften. An 450 Hauptmesspunkten werden hier die Verbräuche erfasst und abgeglichen. Energetische Maßnahmen wie Kesseltausch lassen sich daraus gut ableiten.

Modern kühlen mit Magnotherm Solutions

Wenn man bedenkt, dass 17 Prozent der weltweiten elektrischen Energie für Kühlzwecke aufgewendet werden, ist es nur logisch, nach effizienten Lösungen für die Kühlung zu suchen. Magnotherm Solutions, ein Startup aus Darmstadt, hat hierfür eine neue Technologie entwickelt, die den magnetokalorischen Effekt nutzt. Dabei wird ein Material einem stärkeren Magnetfeld ausgesetzt, wobei es sich erwärmt. Es kühlt ab, wenn das Magnetfeld sich abschwächt. Das System kommt gänzlich ohne meist klimaschädliche Kältemittel aus und hat gegenüber konventionellen Kompressions-Kältemaschinen einen Effizienzvorteil von rund 40 Prozent. In den kommenden Jahren soll diese magnetokalorische Wärmewandlung zum Stand der Technik werden.

Smarte Heizungssteuerung spart Energie

Mit den intelligenten Thermostaten von Tado erhalten Gebäudeeigentümer und Bewohner ein einfaches, wirksames und kostengünstiges Werkzeug an die Hand, um die Energiekosten sowie die CO2-Bilanz von Wohnimmobilien deutlich zu senken. Die smarten Thermostate sind kompatibel mit allen gängigen Ventilgewinden. Bewohnerinnen und Bewohner können die Wunschtemperatur exakt einstellen, diese mit einer App steuern sowie Zeitpläne für das Heizen hinterlegen. Eine Fenster-offen-Erkennung sorgt dafür, dass während des Lüftens die Heizkörper vorübergehend herunterfahren werden. Der Messdienstleister Kalo hat zusammen mit dem Thermostat-Anbieter Tado die smarte Heizungssteuerung auf wohnungswirtschaftliche Anforderungen und Prozesse zugeschnitten. Durch sie können zirka 20 Prozent Energie eingespart werden.

Messe-Tipp: Kalo stellt die smarten Thermostate im "Haus der Zukunft" bei der Expo Real auf dem Stand des BID (C2.210) vor.

Rysta warnt vor Schimmel

Rysta hat mittels Multisensoren und dem Internet of Things (IoT) ein Tool entwickelt, das vor Schimmelbildung in Gebäuden warnt. Bei gut 350.000 Neubauten und 1,4 Millionen Sanierungen ist dies ein wachsendes Problem – und es wird zumeist erst zu spät erkannt. Bis der Schimmel sichtbar wird, vergehen häufig zwei Jahre. Dadurch entstehen der Immobilienbranche und privaten Eigentümern gut drei Milliarden Euro an Schäden jährlich. Das Tool lässt sich kabelgebunden, per WLAN oder mit einer eigenen, schon vorhandenen Konnektivität einbinden.

Raumklimasensor Rysta Protect

Digitalisierung der Verwaltung

Verwaltung wird durch Digitalisierung effizienter. Das spart Zeit und Kosten – und es ermöglicht neue Geschäftsmodelle für Verwalter und Betreiber. Verschiedene Startups nehmen genau das in Angriff.

Raumverwaltung mit LIZ Smart Office

LIZ Smart Office hat eine cloudbasierte Software entwickelt, die hilft, innerhalb von Gewerbeimmobilien Arbeitsplätze und Räume zu verwalten. Fakt ist: Im Schnitt bleiben 50 Prozent der vorhandenen Arbeitsplätze ungenutzt. Da ein Arbeitsplatz den Betreiber und Arbeitgeber jährlich jedoch mehr als 5.600 Euro kostet, kommt solchen Konzepten eine wachsende Bedeutung zu – und das nicht erst seit der erhöhten Nutzung von Homeoffice und Desk Sharing. Zudem finden diversen Studien zufolge rund 70 Prozent aller Mitarbeiter keine geeigneten Meetingräume, während gleichzeitig bis zu 50 Prozent der Meetingräume ungenutzt bleiben. Auch das kann LIZ Smart Office verringern.

Vermietungsprozess digitalisiert mit Ever Real

Ever Real will den kompletten Vermietungsprozess digitalisieren. Auch hier werden alle dazu nötigen Daten erfasst, um die Vermietung nach eigenen Angaben so einfach zu machen wie einen Kauf bei Amazon. Das umfasst auch eine leicht verständliche Visualisierung, die wiederum eine bessere Entscheidungsfindung ermöglicht. Besichtigungstermine können einfach gebucht und beim Abschluss  von Mietverträgen gleich neue Services hinzugefügt werden. Das System funktioniert für alle Arten von Immobilien. Bisher wird es von über 500 Unternehmen genutzt.

Finanzen mit Alasco fest im Blick

Das Münchner Startup Alasco hat speziell für die finanzielle Steuerung von Immobilien eine auch auf BIM aufzusetzende Software entwickelt, die die Kosten und Dauer von Bauprojekten dauerhaft reduzieren und bei der Verwaltung helfen soll. Für Asset Manager etwa können Risiken für das immer größer werdende Thema ESG transparent erfasst, frühzeitig erkannt und aktiv entgegengesteuert werde. Auch eine aktive Steuerung etwa von CapEX-Maßnahmen ist möglich.


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