Energiewende: Diese Technologien setzen Haushalte unter Strom
Rund 31 Prozent, insgesamt 12,9 Millionen Privathaushalte, nutzen aktuell mindestens eine Energiewendetechnologie wie Elektroauto, Solaranlage oder Wärmepumpe. Das sind 2,9 Prozent (1,2 Millionen) Haushalte mehr als vor einem Jahr. Weitere sechs Prozent der Haushalte planen eine Anschaffung in den kommenden zwölf Monaten.
Das sind Ergebnisse aus dem "Energiewendebarometer 2024" der staatlichen KfW-Bank. Die Researcher sind überzeugt, dass die Energiewende bei Privathaushalten in den kommenden Jahren weiter an Fahrt gewinnen wird, wenn es der Politik gelingt, für attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen zu sorgen.
Energiewende in Gebäuden: Fortschritt trotz Verunsicherung
Rund 82 Prozent der Haushalte gaben in der repräsentativen Umfrage an, die Energiewende für sehr wichtig oder wichtig zu halten – vor einem Jahr waren es noch 88 Prozent. Die Bereitschaft zur eigenen Mitwirkung sank von 68 Prozent auf 60 Prozent. Studienleiter Daniel Römer sieht in den Ergebnissen eine gewisse Verunsicherung der Bevölkerung.
Ein Grund seien Enttäuschungen im Streit um das Gebäudeenergiegesetz gewesen. Mit mehr als vier von fünf Haushalten blicken laut KfW Research allerdings nach wie vor eine Mehrheit positiv auf das gesellschaftliche Projekt Energiewende.
Technologien: Pro und Contra Anschaffung
Bei Investitionsentscheidungen stehen für die Befragten die eigenen wirtschaftlichen Vorteile klar im Vordergrund. Kosteneinsparungen sind der Studie zufolge der häufigste Grund für die Anschaffung von Energiewendetechnologien. Der Klimaschutz kommt erst an zweiter Stelle vor dem Wunsch, unabhängiger vom Energieversorger zu werden.
Finanzielle Restriktionen und Bedenken bezüglich der Wirtschaftlichkeit wurden als die größten Hürden bezeichnet. Am häufigsten werden mit 41 Prozent fehlende Finanzmittel genannt. 37 Prozent zweifeln an der Rentabilität der jeweiligen Investition. Weitere Gründe sind zu wenig Handwerker oder der Mangel an Zeit, um sich mit der komplexen Materie auseinanderzusetzen.
Akzeptanz der Energiewende: Auch eine Frage des Geldes
Wie im Vorjahr nutzen auch in der aktuellen Umfrage nur rund 20 Prozent der Haushalte im untersten Einkommensquartil Energiewendetechnologien. Dies ist herausfordernd, auch weil diese Haushalte in besonderem Maß von hohen Energiekosten betroffen sind und überdurchschnittlich oft in energetisch unvorteilhaften Gebäuden wohnen.
Die Befragung zeigt außerdem deutliche regionale Unterschiede auf: So gibt es zum Beispiel in Süddeutschland (41 Prozent) deutlich mehr Energiewendehaushalte als in Ostdeutschland (24 Prozent). Die Zahlen steigen aber in allen Landesteilen an. In den Großstädten ist der Anteil der Teilnehmer an der Energiewende am geringsten. Hier gibt es viele Mieter und weniger Hauseigentümer als auf dem Land. Die Menschen in der Stadt sind daher häufiger auf die Zustimmung der Vermieter oder Miteigentümer angewiesen.
Photovoltaikanlagen am häufigsten verbaut
Besonders verbreitet sind Photovoltaikanlagen, die bereits 15 Prozent der Haushalte installiert haben. Besonders dynamisch ist im vergangenen Jahr die Anschaffung von Batteriespeichern gewachsen, die häufig in Verbindung mit Photovoltaik installiert werden, um den eigenen Sonnenstrom besser nutzen zu können. Derartige Speicher sind in 6,7 Prozent der Haushalte vorhanden, was auch der Quote von Elektroautos entspricht.
Wärmepumpen und Pelletheizungen nutzen jeweils 6,4 Prozent der Haushalte, eine Solarthermieanlage für Warmwasser etwa jeder Zehnte (9,1 Prozent). All diese Geräte sollen die Treibhausgasemissionen senken. Grundsätzlich zählt die KfW dazu auch Solarthermie, Kraft-Wärme-Kopplungen und Holzpelletheizungen.
KfW-Energiewendebarometer 2024
Die Feldphase des KfW-Energiewendebarometers 2024 umfasste insgesamt rund 19 Wochen vom 5.12.2023 bis 13.4.2024. Erstmals wurden mehr als 6.000 Haushalte befragt. Die repräsentative Studie erscheint seit 2018 jährlich.
KfW-Energiewendebarometer: Ergebnisse, Hintergründe, Grafiken
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