Doppelhaushälfte statt Einfamilienhaus: Was Käufer suchen
Der Wohnungsmangel in Deutschland löst nach einer Umfrage des Kreditvermittlers Interhyp bei vielen Menschen Frustration aus. Einerseits würden 80 Prozent der rund 1.500 befragten Mieter und Eigentümer gerne langfristig in der aktuellen Wohnung bleiben, doch 60 Prozent sagten auch, dass sie sich gar keine andere Wohnung leisten könnten.
Zwei Drittel der befragten Mieter wären demnach gerne Eigentümer. Doch für drei Viertel (75 Prozent) davon wären niedrigere Immobilienpreise die Voraussetzung, und für mehr als die Hälfte (53 Prozent) auch niedrigere Kreditzinsen.
Immobilienkauf: Vorsorge im Alter und bei Eigenbedarf
Zwei Drittel der Kauf- und Bauinteressenten, die in den kommenden zwei Jahren ein Vorhaben angehen wollen, fühlen sich verunsichert, schreibt Interhyp in der Wohntraumstudie. Dabei spiele der Wunsch nach Sicherheit eine ausgeprägte Rolle, wenn es ums Wohnen und den Immobilienkauf gehe.
93 Prozent der befragten Mieter erhoffen sich, dass die eigenen vier Wände in Krisenzeiten ein sicherer Rückzugsort sind. 80 Prozent wünschen sich, langfristig im angestammten Zuhause bleiben zu können. In Bezug auf den Immobilienkauf sieht es ähnlich aus: 93 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen im Wohneigentum eine Absicherung im Alter, 89 Prozent wollen sich eine sichere Wertanlage schaffen und 87 Prozent suchen die Unabhängigkeit vom Vermieter - hier spielt auch die Sorge vor einer Eigenbedarfskündigung eine Rolle.
Immobiliensuche: Eher pragmatische Wünsche
Die Wohnwünsche der Deutschen haben sich laut Interhyp trotz multipler Krisen in den vergangenen Jahren wenig verändert, sind aber bescheidener geworden. 54 Prozent (minus zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr) würden laut Umfrage immer noch gerne in einem freistehenden Einfamilienhaus wohnen – zum Vergleich: 2018 waren es noch 60 Prozent. Im Gegensatz dazu legen Wohnlösungen im Mehrfamilienhaus (plus fünf Prozent) und in der Doppelhaushälfte (plus drei Prozent) spürbar zu.
Ganz allgemein steht das Wohnen laut Umfrage auf Platz zwei der privaten Prioritäten: 98 Prozent ist demnach die Gesundheit wichtig, 97 Prozent ein schönes Zuhause. Karriere und Beruf sind im Vergleich dazu nur für 54 Prozent von großer Bedeutung. In Bezug auf Funktionalität ist den Menschen der Raum zur Entfaltung in Hobbyräumen und Gärten am wichtigsten. Ein Bedürfnis nach Selbstversorgung im Bereich Wasser und Energie (Regenwassernutzung, Solaranlagen mit Speichermöglichkeiten) zeugt von der Absicht, sich so unabhängig wie möglich zu machen. Zudem ist der feste Wunsch zu erkennen, den Wohnraum an die einzelnen Lebensphasen anzupassen, ohne dass ein Umzug nötig wird.
Immobilienpreise: Staatliche Zuschüsse zu Baukrediten
82 Prozent der von Interhyp befragten Personen sagen, dass es ein Grundrecht auf Wohnen gibt oder geben sollte. 93 Prozent wollen, dass die Politik pragmatischer und mutiger neue Bauprojekte ermöglichen soll. 88 Prozent fordern einen Abbau von Vorschriften, um Bauen preiswerter zu machen oder staatliche Zuschüsse für Wohnungsbaukredite. Und 79 Prozent sind der Meinung, dass die Regierung dem Thema Bauen, Wohnen und Immobilien zu wenig Bedeutung beimisst.
Als große Hürde am Immobilienmarkt werden außerden die Immobilienpreise wahrgenommen: 75 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, dass es niedrigere Preise bräuchte, um den Traum eines Immobilienkaufs zu verwirklichen. Auch hier wurde der Wunsch nach mehr Unterstützung durch die Politik gefordert, etwa in Form von einem Abbau von Vorschriften beim Bauen und staatlicher Zuschüsse für Wohnungsbaukredite.
Interhyp-Wohntraumstudie
Seit dem Jahr 2011 gibt es die Wohntraumstudie der Interhyp AG. Die Neuauflage 2025 beschäftigt sich mit der Frage: "Träumen die Menschen überhaupt noch vom Wohnen? Und wenn ja: Wie sehen diese Träume aus?" Dazu wurde mit dem Rheingold Institut ein zweistufiges Studiendesign entwickelt: Erster Schritt waren 20 zweistündige Videointerviews im Juni 2025, und im Juli 2025 wurden 1.505 Mieter und Eigentümer bundesweit online befragt.
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