Projizierte Nachfrage: Deutsche Immobilien performen

Deutschland ist im aktuellen European Cities Growth Index (ECGI) von LaSalle gleich mit drei Immobilienmärkten in den Top 20 vertreten – das schafft im Vergleich kein anderes Land. Das liegt auch am Klima. München führt das deutsche Ranking bei der erwarteten Nachfrage an.

Im European Cities Growth Index (ECGI) 2023 von LaSalle Investment Management führt London – gefolgt von Paris – die europäischen Top-Städte bei der projizierten Immobiliennachfrage an. Deutschland ist mit drei Städten in den Top 20 vertreten. Grundlage für die Berechnung des Index sind gewichtete Daten zum ökonomischen Wachstum, Humankapital, Geschäftsrisiken und neu im Katalog: extremes Wetter.

"Trotz der aktuellen Wirtschaftslage dürfte das starke Wachstum in vielen europäischen Städten langfristig anhalten", sagt Petra Blazkova, Head of Research & Strategy, Core & Core-Plus Capital, Europe bei LaSalle. "Die Stärke von Märkten wie London und Paris wird durch die gemeinsamen strukturellen Merkmale untermauert, wobei Paris für seinen zunehmenden Status als Investitionszentrum für Startups bekannt ist."

Paris ist "on top" bei Finanzierung mit Risikokapital

Wegen der großen Metropolregionen und der Fähigkeit, sich schnell an veränderte makroökonomische Bedingungen anzupassen, verzeichnen die beiden Spitzenreiter im Vergleich zu anderen Städten ein hohes Wachstum im Index: London und Paris generieren jeweils 30 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung des jeweiligen Landes und werden Prognosen zufolge bis zum Jahr 2033 etwa ein Sechstel des absoluten Wachstums in Europa ausmachen.

Jedoch hat Paris zum ersten Mal seit Datenerfassung für diese Kategorie im Jahr 2026 London als attraktivstes Ziel für die Finanzierung mit Risikokapital überholt. Das führen die Studienautoren auf besonders hohe Investitionen in den Technologiesektor zurück.

Deutschland mit München und Stuttgart in den Top Ten

Trotz des langsamen Bevölkerungswachstums als Folge einer alternden Bevölkerung schneiden deutsche Städte beim ECGI 2023 besonders gut ab: Im Ländervergleich sind hier die meisten Städte in den Top 20 des Rankings vertreten. München ist Spitzenreiter bei der zu erwartenden Immobiliennachfrage und landete bisher konstant in der Top Ten des ECGI (2023: Platz sieben).

Berlin hat mit Platz 13 die bisher höchste Wertung im Europa-Ranking erreicht. Das liegt daran, dass die deutsche Hauptstadt die Vielfalt der Wirtschaftsleistungen und das Beschäftigungswachstum verbessert hat. Damit rückt Berlin immer näher an Stuttgart (Platz zwölf in Europa) auf Rang zwei in Deutschland heran: Die baden-württembergische Landeshauptstadt ist nach wie vor stark von der Automobilindustrie abhängig.

Skandinavien profitiert von Life-Science und Windkraft

Der Index 2023 prognostiziert ein starkes Wachstum für die nordischen Länder. Hier sind die weltweit führenden Exporteure in Branchen wie Life-Sciences, Windkraft-Infrastruktur und Industrietechnologie zu Hause. Sie haben Produktivität und wirtschaftliche Wachstumsaussichten vorangetrieben. Diese Entwicklung zeigt sich auch in der Leistung der Städte im ECGI: Stockholm steht an dritter Position europaweit und erstmals ist Kopenhagen unter den besten fünf und Helsinki unter den besten 20 Städten zu finden.

Schweden und Dänemark verzeichnen einen Anstieg der Bruttowertschöpfung um 27 Prozent bei einem gleichzeitigen Rückgang der Treibhausgasemissionen um 36 Prozent. Das liegt an der starken demografischen Entwicklung, einer schnell wachsenden und hoch qualifizierten Arbeitnehmerschaft sowie Investitionen in die Dekarbonisierung. Trotz schwieriger Inflations- und Rezessionsaussichten werden laut LaSalle Stockholm und Kopenhagen von der Wirtschaftsleistung ihrer Länder profitieren und gleichzeitig Emissionen senken.

"Außerdem müssen wir die Rolle des Klimawandels bei der Bestimmung der potenziellen Immobiliennachfrage berücksichtigen", so Blazkova, "da der diesjährige ECGI eine nennenswerte Auswirkung der extremen Hitze auf Städte in der Nähe des Mittelmeers sowie Städte, die von traditionellen Sektoren dominiert werden, festgestellt hat."

Klimarisiken erstmals ECGI-Kategorie: Italien leidet besonders

Rom ist die Stadt, die von den neuen Metriken zu extremer Hitze am stärksten beeinflusst wird. Die Daten des Copernicus Climate Change Service, welche die Verschlechterung der Wetterbedingungen in den nächsten 50 Jahren abbilden, zeigen: Auch andere italienische Städte – wie Palermo und Florenz – sind erheblich von extremer Hitze betroffen.

Prag und Warschau wurden im aktuellen Index von LaSalle als aufstrebende Städte identifiziert, da mehr Expats zurückkehren und hochqualifizierte Arbeitskräfte im Land bleiben, was jeweils zu den höchsten Wertungen seit der globalen Finanzkrise führt. Der ECGI zeigt außerdem, dass Warschau zu einem attraktiven Arbeitsplatz im Technologiesektor wird, während Prag von einem Beschäftigungsboom profitieren dürfte.

"Unsere Forschung zeigt deutlich, dass Anleger bei der Planung ihrer Investitionen aufgrund der aktuellen globalen makroökonomischen Gegenwinde eine Vielzahl an wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Faktoren berücksichtigen müssen", ergänzt Philip La Pierre, Head of Europe, LaSalle. Für Investoren sei es derzeit wichtig, Standorte zu identifizieren, die Wachstum generieren. Im ECGI 2023 sieht La Pierre mehr Anlass als früher, sich auf die Diversifizierung der Portfolios zu konzentrieren und gleichzeitig nach anpassungsfähigen und innovativen Regionen zu suchen, um langfristige Werte zu schaffen.

European Cities Growth Index (ECGI)

LaSalles ECGI wird anhand von gewichteten Datensätzen berechnet. 45 Prozent der jeweiligen Wertung einer Stadt basieren auf Daten zum wirtschaftlichen Wachstum, 35 Prozent auf Faktoren des Humankapitals, wie die Qualifikation der Arbeitskräfte. Die Daten zu Geschäftsrisiken und Tagen mit extremer Hitze werden zu 20 Prozent gewichtet.

LaSalle European Cities Growth Index (ECGI) 2023 (Download)


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