EZB: fünfte Zinssenkung – Hausbauer profitieren

Gut für Immobilienkredite: Die Europäische Zentralbank (EZB) hält Kurs und senkt im Januar erneut die Leitzinsen. Weitere Schritte nach unten sind wahrscheinlich.

Die fünfte Zinssenkung seit Sommer 2024 – und die vierte in Serie – ist beschlossen: Die Europäische Zentralbank (EZB) hat bei ihrer Ratssitzung am 30. Januar den für Banken und Sparer wichtigen Einlagensatz mit Wirkung zum 5.2.2025 um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent herabgesetzt.

Auch die Zinssätze für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte, zu dem sich Geschäftsbanken frisches Geld bei der europäischen Notenbank besorgen können, und für die Spitzenrefinanzierungsfazilität wurden um jeweils 25 Basispunkte gesenkt: auf 2,90 Prozent beziehungsweise auf 3,15 Prozent.

Volkswirte erwarten, dass dass nicht die letzte Zinssenkung in diesem Jahr sein wird. Denn Handelskonflikte mit den USA könnten die schwache Wirtschaft im Euroraum, die im vierten Quartal 2024 stagnierte, zusätzlich unter Druck setzen. Gleichzeitig könnten die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Zölle die Inflation anheizen, die die Euro-Währungshüter mittelfristig bei zwei Prozent halten wollen.

Hausbauer profitieren von EZB-Zinssenkung

Niedrigere Leitzinsen stützen tendenziell die Wirtschaft: Kredite werden erschwinglicher, Firmen und Privatleute – zum Beispiel Hausbauer – kommen günstiger an Finanzierungen. So sind die Bauzinsen in den vergangenen Monaten etwas gefallen.

Ökonomen hatten mit der erneuten Zinssenkung der EZB gerechnet. Da die große Teuerungswelle im Euroraum vorbei ist, hat die Notenbank mehr Spielraum. Zudem macht ihr die schwache Konjunktur Sorgen. Für dieses Jahr sagt die Notenbank nur 1,1 Prozent Wirtschaftswachstum in der Eurozone voraus und für 2026 ein Plus von 1,4 Prozent.

Inflation und Konjunktur: Trump als Risiko

Höhere US-Zölle auf Waren aus dem Euroraum – wie von Trump angedroht – könnten Einfluss auf die weitere Preisentwicklung im Währungsraum haben, warnte jüngst EZB-Direktorin Isabel Schnabel. Besonders betroffen von einem Handelskonflikt wäre wohl die Exportnation Deutschland. Die EU könnte mit Gegenmaßnahmen reagieren.

Bereits im Dezember 2024 stiegen die Verbraucherpreise insgesamt wieder deutlich stärker. Die Inflationsrate im Euroraum erreichte mit 2,4 Prozent den höchsten Wert seit Juli 2024. EZB-Präsidentin Christine Lagarde zeigte sich jedoch jüngst beim Weltwirtschaftsforum in Davos zuversichtlich, dass die Teuerung im Jahresverlauf wieder sinken wird. Das von der EZB angepeilte Zwei-Prozent-Ziel sei "weiter in Sicht". Volkswirte rechnen daher mit weiteren Zinssenkungen der EZB auf ein Niveau von zwei Prozent beim Einlagenzins bis Sommer 2025.

Von ihrem Rekordhoch bei 10,7 Prozent im Herbst 2022 ist die Inflation im Euroraum inzwischen weit entfernt. Im Juli 2022 endete die jahrelange Null- und Negativzinspolitik, zehnmal schraubte die EZB die Zinsen nach oben. Höhere Zinsen verteuern Kredite, was die Nachfrage bremsen und die Inflation dämpfen kann. Im Juni 2024 senkte die EZB die Leitzinsen dann erstmals wieder.


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dpa

Schlagworte zum Thema:  Zinsen, Immobilienkredit