Berlin hat Wohnraummangel, aber bisher kein Kataster, um systematisch Baulücken zu erfassen. Die FDP-Fraktion hat mit dem Immobiliendienstleister CBRE digitale Übersichtskarten erstellt und 1.049 Flächen für 162.436 Wohnungen identifiziert, die bis 2030 bebaut werden könnten.
Bei der Erstellung hat CBRE nach eigenen Angaben alle offenen Daten der zwölf Berliner Bezirke als Grundlage genommen und mit Luftbildern entsprechend abgeglichen, teilt jedoch mit, dass nicht alle Daten der Bezirke ganz aktuell seien.
"Unser Vorschlag für ein Baulückenkataster ist ein erster Schritt, um die Flächenpotenziale in dieser Stadt zu katalogisieren. Es ist der Grundstein, um die dringend wichtige Wohnbauoffensive in Berlin zu starten." Sebastian Czaja, Berliner FDP-Fraktionschef
Jetzt liege es am Senat, eine solche Baulückensuchmaschine auf den Weg zu bringen und diese umfassend mit Daten und Informationen zu füllen, so Czaja weiter. In dem Register könnten außer Baulücken auch andere Wohnungsbaupotenziale aufgenommen werden, etwa der Dachgeschossausbau oder die Überbauung von Supermärkten.
Am 18. März hatte Fraktionschef Czaja das Modell im Berliner Abgeordnetenhaus vorgestellt. Am Mittwoch (20.3.2019) ist der FDP-Antrag auf den Aufbau eines öffentlich einsehbaren Baulückenkatasters Thema im Ausschuss für Stadtentwicklung und Wohnen.
Baulückenkataster für Berlin: landeseigene, private und genossenschaftliche Grundstücke
Ausweisen will die FDP Baulücken und Flächen im privaten und im öffentlichen Besitz, ebenso wie genossenschaftliche Grundstücke sowie leerstehende und verfallene Gebäude.
Was in anderen Kommunen wie Frankfurt/Oder funktioniere, müsse auch in Berlin möglich sein. Czaja appellierte an die anderen Fraktionen im Abgeordnetenhaus, bei der Beratung des FDP-Antrags zum Aufbau eines Baulückenkatasters an einem Strang zu ziehen.
Zuletzt war eine stadtweite Übersicht im Jahr 2013 vorgenommen worden, seitdem erfassen nur noch die zwölf Bezirke auf sehr unterschiedliche Weise entsprechende Flächen, wie die "Berliner Morgenpost" berichtet.
Potenziale für neue Wohnungen in den zwölf Berliner Bezirken
Kurzfristig wären über alle Bezirke hinweg 32.352 neue Wohneinheiten drin, teilen die Berliner FDP und CBRE mit. Mittelfristig könnten in den Baulücken 26.701 Wohnungen entstehen und langfristig 25.602 Einheiten. Zu den restlichen 41.693 identifizierten Potenzialen wurden keine zeitlichen Angaben gemacht.
Das größte Potenzial nach Anzahl der machbaren Wohnungen weist nach vorhandenen Daten Pankow auf, vor Treptow-Köpenick und Lichtenberg. Die meisten Flächen hat CBRE im Bezirk Mitte identifiziert.
Rang nach Potenzial | Bezirk | mögliche Wohneinheiten bis 2030 | Anzahl der potenziellen Flächen |
1 | Pankow | 44.864 | 201 |
2 | Treptow-Köpenick | 19.528 | 90 |
3 | Lichtenberg | 15.682 | 67 |
4 | Mitte | 15.130 | 297 |
5 | Spandau | 14.370 | 49 |
6 | Friedrichshain-Kreuzberg | 11.693 | 113 |
7 | Reinickendorf | 8.435 | 36 |
8 | Neukölln | 7.996 | 47 |
9 | Marzahn-Hellersdorf | 7.189 | 54 |
10 | Charlottenburg-Wilmersdorf | 7.114 | 45 |
11 | Tempelhof-Schöneberg | 5.359 | 27 |
12 | Steglitz-Zehlendorf | 5.076 | 23 |
Quelle: CBRE
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