Künstliche Intelligenz (KI): Evolution des Immobilienmarkts

Wer Künstliche Intelligenz (KI) richtig einsetzt, wird langfristig profitieren, heißt es bei JLL – Investoren etwa können Immobilien und Märkte effizienter analysieren und Deals schneller abwickeln. Wichtig ist: Die Technologie muss als Co-Pilot eingesetzt werden, nicht als Autopilot.

Künstliche Intelligenz (KI) ist eine der Technologien, die den Immobilienmarkt künftig massiv beeinflussen werden, heißt es im "Global Real Estate Technology Survey 2023" von JLL, der im September veröffentlicht werden wird. Die befragten Investoren, Projektentwickler und Nutzer erklärten aber auch, dass sie sich im Gegensatz zu anderen modernen Technologien wie Blockchain oder Virtual Reality noch kaum mit KI auskennen.

Dabei ist sie im Grunde gar nicht so kompliziert. Ein Statement von Honoré Achille Simo, Executive Director, EMEA Head of Business Development, Value and Risk Advisory bei JLL.

Immobilienmarkt: Der Schlüssel liegt im Team Mensch und KI

Entscheidend ist es dem JLL-Experten zufolge, KI als Werkzeug zu verstehen und das Ziel zu kennen: "Bevor wir einen Hammer einsetzen, wissen wir bereits, wie das Haus aussehen soll, das wir mit ihm bauen wollen." KI darf demnach nicht als Autopilot verstanden werden, der die eigene Arbeit ersetzt, sondern als Co-Pilot, der Investoren, Entwickler und andere Nutzer unterstützt.

Der Schlüssel zum Erfolg liegt Simo zufolge in der Zusammenarbeit von Mensch und KI. "Das erleben wir auch regelmäßig in der Immobilienbranche", sagt er. So kann die Technologie zwar bereits gut quantitative Merkmale wahrnehmen, analysieren und zugeschnitten auf den Rezipienten wiedergeben – bei der Beschreibung der immateriellen Qualität eines Gebäudes stößt sie jedoch noch an Grenzen.

PropTechs: Pioniere für KI in der Immobilienbranche

PropTechs – die vor wenigen Jahren erst die Digitalisierung in die Immowelt gebracht haben – haben auch den Grundstein für Künstliche Intelligenz in der Branche gelegt. Sie arbeiten bereits mit KI und vereinfachen Dokumentenordnung, beschleunigen Bewertungen und Transaktionen, sorgen für effizientes Flächenmanagement, optimieren Anlagen und überwachen den Baufortschritt.

Die große Mehrheit (rund 80 Prozent) der Nutzer, Investoren und Entwickler von Immobilien wollen das Technologiebudget in den kommenden drei Jahren erhöhen, wie aus dem "JLL Global Real Estate Technology Survey 2023" hervorgeht. Die Lösungen stammen oft aus dem PropTech-Sektor und unterstützen unter anderem das Asset Management, das Facility Management und den Bau.

Auswirkungen von KI auf die Immobilienwirtschaft – Überblick:

Lage: KI-Unternehmen und Investments werden sich an etablierten Standorten mit Tech-Hubs, Innovationszentren und Universitäten clustern.

Nachfrage: Die Entwicklung von KI benötigt nicht nur mehr, sondern auch effizientere Rechenzentren, bessere Stromversorgung und eine digitale Infrastruktur.

Neue Assetklassen und Produktarten: Das "intelligente Gebäude" mit KI-kompatibler Infrastruktur wird zur Normalität. Die Technologie wird dabei helfen, den CO2-Ausstoß zu minimieren und den Gebäudebetrieb effizienter zu gestalten.

Investments und Gewinne: Durch KI können Objekte und Märkte effizienter analysiert und Transaktionen schneller durchgeführt werden. Rückwärtsgewandte Beschreibungen der Werteentwicklungen werden sich zu prädiktiven und präskriptiven Analysen und Beratungen wandeln.

Design und Objektanpassung: KI wird neue, individualisierbare Ausstattungen in Objekten ermöglichen.

Quelle: JLL

KI-Branche treibt Nachfrage nach Immobilien an

Auch für das Geschäft bietet KI zahlreiche Vorteile: Neue Nutzer wie KI-Entwickler, Chiphersteller oder Cloud-Anbieter werden für mehr Nachfrage nach Immobilien sorgen, heißt es in dem Statement. Vor allem Rechenzentren mit zuverlässiger Energie- und Dateninfrastruktur in großen Flächensegmenten dürften zunehmend interessant werden. Hinzu kommen die Nutzer aus den Segmenten Life Science, Datenmanagement oder Finanzen, die KI-basiert arbeiten und höhere Anforderungen stellen werden.

Mit einem Anteil von 37 Prozent (mehr als 10.000 Unternehmen) im Nutzersegment bestimmen derzeit die USA den weltweiten KI-Markt. Mit jeweils 1.000 bis 10.000 Unternehmen folgen China, Deutschland, Indien, Kanada und Großbritannien. Überall dort dürfte laut JLL die Nachfrage nach Flächen, insbesondere in den Tech-Clustern, zunehmen.

Auch wenn es noch viele offene Fragen zur Datensicherheit, Datenschutzanforderungen und Datenqualität gibt: Angesichts des Aufstiegs der Technologie – insbesondere von ChatGPT – aus dem Nischendasein in den Mainstream, müssen sich Investoren, Entwickler und Nutzer mit den Möglichkeiten und Herausforderungen von KI auseinandersetzen, "um schlussendlich von mehr Effizienz zu profitieren", schreibt Simo.


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