"Goldgrube" Logistikimmobilien: Spitzenmieten auf Höhenflug Infografik

Mit neuen Logistikimmobilien lassen sich in Deutschland derzeit hohe Spitzenmieten erzielen. Die sind 2022 im Schnitt um knapp 15 Prozent gestiegen, wie eine Analyse von Realogis zeigt – Tendenz weiter aufwärts. Der teuerste Standort ist München, gefolgt von Berlin.

Die Spitzenmieten in neu gebauten Logistikimmobilien sind zwischen dem ersten und dem vierten Quartal 2022 im Durchschnitt um 14,9 Prozent gestiegen, wie eine Analyse von Realogis zeigt. In 23 Märkten lag die Steigerung im zweistelligen Prozentbereich. "Allein in den östlichen Märkten – Magdeburg, Halle, Leipzig, Zwickau, Erfurt, Dresden – legte die Spitzenmiete für Logistikneubauten um durchschnittlich 22,2 Prozent zu. In weiteren sieben Märkten zog sie einstellig an", erklärte Christian Beran, Geschäftsführer für Nord- und Ostdeutschland.

In die Auswertung kamen erstmals 33 Standorte (bisher 32), davon die "Top 8"-Logistikstandorte Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Ruhrgebiet, Köln, Frankfurt am Main, Stuttgart und München sowie 25 regionale Märkte – darunter neuerdings Osnabrück und Hof, dafür ist Göttingen wegen fehlender Aktivitäten im vergangenen Jahr in der aktuellen Mietpreiskarte nicht mehr dabei, wie Realogis schreibt. Untersucht wurden die tatsächlichen, tagesaktuellen Angebotsmietpreise der Eigentümer, nicht Web-Angebote.

München: Spitzenmiete springt auf 10,50 Euro pro Quadratmeter

Laut der Mietpreiskarten-Analyse von Realogis war die Metropolregion München Ende 2022 der absolut teuerste Logistikstandort in Deutschland. Nutzer aus den Branchen Industrie und Produktion, Handel und Logistik mussten erstmals 10,50 Euro pro Quadratmeter in der Spitze zahlen. Anfang 2022 lag der Quadratmeterpreis noch bei 8,50 Euro.

Berlin folgt auf dem zweiten Platz der "Top 8"-Standorte: Hier werden derzeit 8,50 Euro Spitzenmiete pro Quadratmeter aufgerufen. Anfang des Jahres waren es noch 7,50 Euro pro Quadratmeter. Drittplatziert sind der regionale Markt Nürnberg sowie der "Top 8"-Standort Stuttgart mit jeweils acht Euro pro Quadratmeter, nach 6,50 Euro beziehungsweise 7,90 Euro Anfang 2022. Es folgt Hamburg auf dem vierten Platz mit 7,80 Euro (zuvor: 6,70 Euro) pro Quadratmeter.

Auch die Mieten in den regionalen Märkten Augsburg und Ingolstadt haben zugelegt auf jeweils 7,50 Euro pro Quadratmeter: Sechs Euro waren es zuvor in Augsburg und 6,50 Euro in Ingolstadt. Erst danach ranken die Metropole Frankfurt am Main mit 7,30 Euro (erstes Quartal 2022: 7,10 Euro), Düsseldorf mit 7,15 Euro, nach zuvor 6,30 Euro und Köln mit sieben Euro (erstes Quartal 2022: 5,95 Euro) auf den Rängen sieben bis neun. Das Ruhrgebiet belegt den zwölften Platz mit 6,50 Euro pro Quadratmeter, nach zuvor 5,50 Euro.

Abseits der "Top 8": Attraktive Logistikmieten insbesondere im Süden

"Neben den deutschen Top-8 befinden sich insbesondere die südlichen regionalen Märkte Nürnberg, Karlsruhe, Augsburg und Ingolstadt im oberen Drittel aller 33 Logistikstandorte“, kommentiert Florian Stork, Realogis-Geschäftsführer für die Metropolregion München sowie Süddeutschland.

Die teuersten nördlichen Märkte sind hier Hannover und Braunschweig mit jeweils sechs Euro pro Quadratmeter. Die östlichen Märkte, die sich typischerweise im unteren Drittel befinden, werden laut Realogis angeführt vom Markt Leipzig, der sich Ende 2022 mit sechs Euro pro Quadratmeter auf dem Niveau von Hannover und Braunschweig befindet. Der Spitzenmietzins in Dresden liegt bei 5,50 Euro, in Zwickau und Halle bei 5,30 Euro. Die niedrigste Spitzenmiete unter allen 33 Märkten zahlen Nutzer in Magdeburg mit 5,10 Euro pro Quadratmeter.

Die größten Verteuerungen der Spitzenmieten beobachtete Realogis sowohl im Osten als auch in südlichen Märkten. Den höchsten Anstieg verzeichnete im Untersuchungszeitraum Halle mit einem Plus von 32,5 Prozent auf 5,30 Euro pro Quadratmeter, gefolgt von Magdeburg (plus 27,5 Prozent auf 5,10 Euro), Augsburg (plus 25 Prozent auf 7,50 Euro), Leipzig (plus 25 Prozent auf sechs Euro) und München (plus 23,5 Prozent auf 10,50 Euro).

Mindestmiete und Spitzenmiete: Große Spanne in Berlin

"Erneut klafft die Spanne zwischen Mindestmietpreis und Spitzenmietpreis bei Neubauimmobilien in Berlin am stärksten auseinander", erklärte Ben Dörks, Geschäftsführer der Realogis Immobilien Berlin GmbH. Hier liegen mittlerweile zwischen Mindest- und Spitzenmietpreis für Logistikneubauten drei Euro pro Quadratmeter. Die Preisunterschiede ergeben sich aus von unterschiedlichen Projektentwicklern jeweils bezahlten Grundstückspreisen.

"Wer sich bereits vor Jahren Greenfields gesichert hat, kann diese für die entwickelten Neubauten deutlich günstiger anbieten. Projektentwickler, die jedoch erst in den vergangenen zwei Jahren ein Grundstück erworben haben, haben zum Teil das Zehnfache bezahlt und müssen dieses in ihrer Mietpreiskalkulation berücksichtigen", so Dörks weiter.

Am engsten liegt Realogis zufolge die Spanne zwischen Mindestmietpreis und Spitzenmietpreis bei neu gebauten Logistikimmobilien in Dresden zusammen, hier beträgt sie lediglich 30 Cent.