Immobilieninvestment: Institutionelle wollen 2023 zukaufen

Immobilien haben bei Profianlegern nicht an Beliebtheit eingebüßt – mehr als die Hälfte der von Industria befragten institutionellen Investoren will noch in diesem Jahr zukaufen. "Wohnen national" ist für die meisten die attraktivste Nutzungsart.

Mehr als die Hälfte – 55 Prozent – der institutionellen Investoren will im Jahr 2023 weiter in Immobilien investieren, wie eine Umfrage des auf Wohnimmobilien spezialisierten Asset Manager Industria zeigt. Das Gros dieser Anleger will im zweiten Halbjahr zukaufen (81 Prozent). Nur rund 19 Prozent planen noch Investments im ersten Halbjahr.

"Wohnen national" ist für die Mehrheit (57 Prozent) der Befragten die attraktivste Nutzungsart. Rund zwei Drittel (65 Prozent) wollen die Immobilienquote in den kommenden 18 Monaten konstant halten, knapp jeder fünfte (17 Prozent) Investor plant, die Quote zu senken, während mehr als ein Fünftel (21 Prozent) eine Steigerung anstrebt. Insgesamt wurden 150 institutionelle Anleger kontaktiert, davon haben 30 geantwortet. Der Rücklauf ist also relativ gering.

Neuinvestment: Fokus auf Artikel-8-Fonds

Wohnimmobilien verlieren laut Industria-Geschäftsführer Thomas Wirtz nicht an Attraktivität. Auf die Frage nach der Nutzungsart folgt gleich an zweiter Stelle "Wohnen international" mit 36 Prozent. Den dritten Platz teilen sich Logistik und Healthcare mit jeweils 29 Prozent. Das Ergebnis könnte Wirtz zufolge eventuell aber etwas verzerrt sein, da unter den Befragten viele unserer Bestandsanleger sind: "Diese haben eine hohe Affinität zur Nutzungsart Wohnen."

In Bezug auf Nachhaltigkeit wählt die große Mehrheit der Investoren die Kategorie Artikel-8-Fonds bei Neuinvestments. Rund 72 Prozent sagten, überwiegend in diese Vehikel zu investieren. Allerdings äußerten immerhin 21 Prozent der befragten Institutionellen, dass das Thema ESG keine Relevanz für sie habe und nur sieben Prozent wollen überwiegend in Artikel-9-Fonds investieren.

Mehr Geld soll indirekt als direkt in Immobilien fließen

Der Teil der Investoren, der angab, 2023 noch investieren zu wollen, plant im Schnitt rund 59 Millionen Euro indirekt in Immobilien und rund 21 Millionen Euro direkt in Immobilien zu investieren. Bei den bevorzugten Risikoklassen zeigt sich ebenfalls ein eindeutiges Bild. Die große Mehrheit (90 Prozent) präferieren Core und Core Plus. Auch beim Anlagehorizont gibt es eine klare Tendenz: Rund 59 Prozent geben mehr als zehn Jahre an und weitere 20 Prozent nannten "Evergreen".

"Hierin spiegeln sich vielleicht auch die Neigungen unserer eher konservativen Bestandsanleger wider. Die meisten von ihnen legen Altersvorsorgegelder treuhänderisch für ihre Versicherten oder Beitragszahler über einen langen Zeitraum an", sagte Wirtz. "Dabei müssen sie natürlich sorgfältig und sicherheitsorientiert vorgehen." Bei den Anforderungen an die Ausschüttungen bleiben die Investoren moderat: Beim Bestandsportfolio erwarten laut Umfrage rund 60 Prozent konstante Ausschüttungen. Bei Ankäufen erwarten 28 Prozent eine gestiegene Nettoanfangsrendite aufgrund des Zinsanstiegs.

Methodik

Die Befragung lief zwischen Ende März und Ende April 2023. Die Rückläufer bilden ein breites Spektrum aller Arten von institutionellen Investoren ab. Darunter befanden sich Banken (21 Prozent), Pensionskassen (24 Prozent), Stiftungen (17 Prozent), Versicherungen (sieben Prozent) und Versorgungswerke (24 Prozent).


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Schlagworte zum Thema:  Investment, Gewerbeimmobilien