Sanierung kann Bauwirtschaft neuen Schub geben
Die Bauwirtschaft steckt weiter in einer schwierigen Lage – weniger Baugenehmigungen für Wohnungen, sinkende Fertigstellungen, rückläufiger Absatz bei Fenstern und Dämmmaterialien und steigende Kosten. Dies zeigt das zweite Update des Gebäudereports 2025 der Deutschen Energie-Agentur (Dena), das aktuelle Daten zum Gebäudebestand, Wärmeerzeugern, Baustoffen und Baukosten enthält.
"Angesichts sinkender Neubauzahlen gewinnt die klimafreundliche Sanierung des großen Gebäudebestands noch mehr an Bedeutung", sagte Corinna Enders, Vorsitzende der Dena-Geschäftsführung. "Sie kann der Bauwirtschaft neuen Schub geben und regionale Wertschöpfung stärken." Allerdings nur mit einer verlässlichen Förderkulisse, etwa um Investitionen zu sichern.
Die Updates erscheinen seit 2025 zwei Mal jährlich im Frühjahr und im Herbst. Zusätzlich zum Report sind die Daten als interaktive Grafiken verfügbar.
Wärmepumpe: die Nummer eins im Neubau
Bei der energetischen Sanierung setzte sich laut Dena-Gebäudereport-Update von September 2025 im vergangenen Jahr der Abwärtstrend fort: Der Absatz von Wärmedämmverbundsystemen sinkt seit 2022, der Fenstermarkt schrumpfte von 4,2 Millionen Einheiten 2021 auf 2,4 Millionen 2024.
In Folge der Diskussion um das Gebäudeenergiegesetz, allgemeiner Verunsicherung und abwartender Haltung bei Wohnungs- und Hauseigentümern brach der Heizungsmarkt 2024 stark ein. Der Absatz von Gasheizungen ging um 41 Prozent zurück. Auch bei Wärmepumpen gab es einen Rückgang: Während die Verkäufe im Bestand um 53 Prozent einbrachen, sank der Absatz im Neubau jedoch nur leicht um 14 Prozent.
Trotz insgesamt sinkender Verkaufszahlen wächst der Anteil von Wärmepumpen im Neubau deutlich: um 60 Prozent bei allen Neubauten und um 69 Prozent bei den 2024 fertiggestellten Wohnungen. Bei genehmigten Bauprojekten für die kommenden Jahre sind es bereits 81 Prozent. Gasheizungen verlieren im Neubau rapide an Bedeutung: Bei genehmigten Projekten liegt der Anteil bei nur noch vier Prozent.
Im Gebäudebestand stagniert der Wärmepumpenanteil und ging um 2,4 Prozent zurück – 2024 entfielen 71 Prozent der eingebauten Geräte auf diesen Bereich.
Dena-Gebäudereport 2025 – Updatebericht September (Download)
Photovoltaik: Markt für Balkonkraftwerke wächst rasant
Mit 10,1 Gigawatt lag der gebäudenahe Zubau von Photovoltaik laut Dena-Update von April 2025 im Jahr 2024 nur leicht unter dem Rekordwert von 2023. Der regionale Schwerpunkt des Gebäudereport-Updates zeigt: Bayern liegt mit 1,28 Kilowatt Peak (kWp) installierter Photovoltaikleistung pro Einwohnenden deutlich vorn, gefolgt von Sachsen-Anhalt (1,07 kWp) und Mecklenburg-Vorpommern (1,00 kWp). Schlusslichter sind Berlin, Hamburg und Bremen – Berlin etwa kommt nur auf 0,10 kWp pro Einwohner.
Rasant wuchs der Markt für Plug-in-Anlagen – die installierte Leistung der sogenannten Balkonkraftwerke hat sich 2024 gegenüber dem Vorjahr mehr als verdreifacht: von 260 auf 689 Megawatt. Eine neue regionale Auswertung zeigt dabei deutliche Unterschiede in der Verbreitung und Leistungsdichte, mit Schwerpunkten in Süd- und Westdeutschland.
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Mehr Energieberatungen, mehr Sanierungsfahrpläne
Der Absatz von Wärmeerzeugern ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr laut April-Update insgesamt um 46 Prozent auf 712.500 verkaufte Heizungen eingebrochen. Besonders stark betroffen sind Gasheizungen (minus 49 Prozent) und Wärmepumpen (minus 46 Prozent). Auch die Installationen von Biomasseanlagen, Solarthermie und Lüftungsgeräten verzeichnen teils historische Tiefstände.
Die Anträge im Rahmen der BEG-Einzelmaßnahmen wiederum sind im Jahr 2024 um 26 Prozent gestiegen: Hier machten Wärmepumpen mit 76,2 Prozent den Löwenanteil aus. Auch das Interesse an Energieberatungen wuchs – besonders beim individuellen Sanierungsfahrplan (iSFP) mit einem Plus von 31 Prozent bei den Anträgen, was die Dena als Indiz wertet, dass sich viele Eigentümer auf Sanierungen vorbereiten.
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Erneuerbare Energien: Untergeordnete Rolle im Bestand
Im Neubau überwiegen klimafreundliche Technologien bereits, im Bestand dominieren hingegen immer noch fossile Energieträger – 79 Prozent der rund 20 Millionen Wohngebäude in Deutschland werden mit Öl und Gas beheizt, wie aus dem umfassenden Dena-Gebäudereport 2025 hervorgeht, der am 10.1.2025 veröffentlicht worden ist.
Am 1.1.2024 traten die Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) – und die damit verbundene schrittweise Umstellung auf mindestens 65 Prozent erneuerbare Energien beim Heizen – und das Wärmeplanungsgesetz (WPG) in Kraft, im Februar 2024 startete die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), und im Mai 2024 bestätigte der Rat der Europäischen Union die Gebäuderichtlinie EPBD.
Dena-Gebäudereport und Updates
Der Gebäudereport der Deutschen Energie-Agentur (Dena) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erscheint seit 2021 einmal pro Jahr. Er bietet Basiszahlen – zum energetischen Zustand der Gebäude, zu Eigentümer- und Mieterstrukturen, zu Wärmeerzeugern und Energieträgern und zur CO2-Bilanz des Sektors – und zeigt Perspektiven in ausgewählten Fokusthemen auf.
Die im Jahr 2024 veröffentlichten Daten des Zensus 2022 haben den Datenumfang des Gebäudereports 2025 laut Dena umfassend verbessert. Mit den Updates sollen außerdem kürzlich veröffentlichte Zahlen zeitnah in die zusammenfassende Darstellung der Daten und Grafiken des Gebäudereports einfließen.
Dena-Gebäudereport 2025 (Download)
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