Corporate Real Estate

CRE-Immobilienstrategien: Talente rücken in den Fokus


CRE-Immobilienstrategien: Flächen und Talente im Fokus

Führende Unternehmen im Bereich Corporate Real Estate (CRE) definieren derzeit ihren Wertekanon neu – es geht nicht mehr nur um Fläche und Kosten, wie eine globale Umfrage zeigt, sondern vor allem auch um den Zugang zu Talenten.

Die Prioräten bei den Immobilienstrategien im Bereich Corporate Real Estate (CRE) haben sich geändert, wie eine weltweite Umfrage von Cushman & Wakefield und Corenet Global zeigt. So reagieren führende Unternehmen auf Kostendruck, neue Organisationsmodelle, Änderungen bei der Flächenauslastung und die wachsende Nachfrage nach Flexibilität und Service am Arbeitsplatz.

Kostendruck: Triebfeder für Entscheidungen

"Die Umfrage zeigt eine CRE-Branche im Wandel: Während der Kostendruck nach wie vor im Vordergrund steht, definieren führende Unternehmen ihren Wertekanon neu, auch jenseits von finanziellen Einsparungen", sagt Dr. Michael Thiele, Head of Global Occupier Services Germany und Head of Client Management Germany bei Cushman & Wakefield. "Bei Immobilienentscheidungen geht es nicht mehr nur um den Gewinn – es geht um die Performance der Belegschaft, die Kultur und den Wettbewerbsvorteil."

CRE-Unternehmen hätten erkannt, dass Immobilienentscheidungen einen direkten Einfluss auf die Mitarbeitererfahrung, das Engagement und die Gesamtleistung des Unternehmens haben, so Despina Katsikakis, Global Lead & Total Workplace Consulting bei Cushman & Wakefield. Sie sieht eine Chance für Führungskräfte darin, Strategien zu entwickeln, die einen finanziellen und einen personellen Mehrwert schaffen.

Nachhaltigkeit und ESG verlieren an Bedeutung

CRE-Führungskräfte stehen weiterhin unter Druck, Ausgaben zu reduzieren oder zu optimieren. Finanzielle KPIs – insbesondere Kosten, Effizienz und Flächennutzung – dominieren nach wie vor die Strategie. Zum anderen herrscht Unsicherheit.

Thiele sieht neben den weltweite Krisen auch die veränderten Verhaltensweisen mit Blick auf den Arbeitsort und unklare Kennziffern bei der Flächenbelegung wie Return on Investment (ROI) als Grund dafür, dass viele Unternehmen zögern, wenn es darum geht sich für oder gegen neue Bürofläche zu entscheiden.

Dazu kommt: Die Prioritäten in den Bereichen Nachhaltigkeit und ESG sind weltweit wieder auf das Niveau von vor 2021 zurückgefallen, obwohl sie in den Regionen EMEA und APAC weiterhin als wichtiges Thema bewertet werden.

CRE-Organisation: Balanced-Scorecard-Ansatz gefragt

Eine der auffälligsten Erkenntnisse des Umfrageergebnisse: Bei knapp ein Drittel (29 Prozent) der Unternehmen, die kürzlich die CRE-Berichtsstruktur geändert haben, sind Immobilien-Teams nun der Personalabteilung unterstellt.

"Das unterstreicht das wachsende Verständnis, dass es bei Unternehmensimmobilien um Menschen, Kultur und Erfahrung geht – nicht nur um Fläche und Kosten", meint Katsikakis. Um diese Entwicklung sinnvoll zu gestalten, benötigen Unternehmen neue Leistungskennzahlen, die Investitionen in die Büroarbeitsplätze mit dem Erleben, dem Engagement und der Produktivität der Mitarbeiter verknüpfen.

Trotz der organisatorischen Veränderungen verlassen sich die meisten befragten Unternehmen weiterhin stark auf traditionelle Finanzkennzahlen. Der Bericht fordert hingegen einen Balanced-Scorecard-Ansatz, der die Lücke zwischen Kostenkontrolle und Auswirkungen auf die Belegschaft schließt.

Downsizing von Flächen: Peak überschritten 

Nach Jahren scheint der Trend des massiven Downsizing mittlerweile gestoppt. Nur 32 Prozent der Unternehmen planen weitere Flächenkürzungen, während jedes achte Unternehmen die Flächen vergrößern will. Die durchschnittlich belegten Büroflächen sind laut Umfrage seit 2023 um 13 Prozent gestiegen.

Auch die Auslastung von Büroflächen stabilisiert sich laut Cushman & Wakefield und Corenet Global. Die weltweite Belegungsrate liegt zwischen 51 Prozent und 60 Prozent – und damit zwar immer noch unter dem Niveau vor der Pandemie, aber stetig steigend. Immer mehr Unternehmen setzen strukturierte Richtlinien für die Rückkehr ins Büro um.

Neu für Vermieter: Das Büro wird zur Dienstleistung 

Mieter stellen der Umfrage zufolge höhere Anforderungen an Vermieter – 85 Prozent der Nutzer erwarten eine verbesserte Ausstattung, Dienstleistungen und Arbeitserfahrungen. Knapp die Hälfte (46 Prozent) der Nutzer ist bereit, dafür einen Aufpreis zu zahlen.

Erstklassige Büroflächen erzielen einen nahezu zweistelligen Mietaufschlag. Die Lücke zwischen Erwartung und Realität bleibt dabei groß: Nur 60 Prozent der Mitarbeiter glauben, dass der aktuelle Arbeitsplatz Zusammenarbeit, Beziehungen und Kulturbildung – also genau die Elemente, die Menschen zurück ins Büro locken – vollständig unterstützt.

Flexible Strategien: Zugang zu Talenten 

Knapp zwei Drittel (61 Prozent) der CRE-Unternehmen haben die Immobilienstrategien bereits angepasst, um Zugang zu Talentpools in verschiedenen Regionen zu erhalten. Flexible Einstellungsverfahren sind mittlerweile Standard.

Regionale Trends zeigen unterschiedliche Ansätze:

  • In der Region Amerika dominieren Personaleinstellungen auf Länderebene mit einem hybriden Arbeitsplatz-Modell.
  • Unternehmen in EMEA bevorzugen selektive globale Personaleinstellungen dort, wo sie bereits präsent sind.
  • Asien-Pazifik ist führend bei der Ausweitung von Remote-Einstellungsoptionen. Talente für die Technologiebranche sind sehr gefragt, vor allem in dieser Region.

Eingeholt wurden für die Umfrage "Was Nutzer wollen 2025" die Meinungen von CRE-Entscheidungsträgern in der Region Amerika (52 Prozent), EMEA (34 Prozent) und Asien-Pazifik (14 Prozent). Sie stehen repräsentativ für weltweit zirka 8,1 Millionen Mitarbeiter und eine Fläche von rund 31 Millionen Quadratmetern.

  

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