Rn. 54

Stand: EL 130 – ET: 09/2018

Nur (dies gilt auch für Nettolohnvereinbarungen, R 3b Abs 1 S 3 LStR 2015, dazu Niermann, DB 2003, 2244) ein neben (= zusätzlich, BFH v 09.06.2005, IX R 68/03, BFH/NV 2006, 37; BFH v 07.07.2005, IX R 56/04, BFH/NV 2006, 66; BFH v 22.09.2005, IX R 55/04, BFH/NV 2006, 712; BFH v 21.02.2006, IX R 27/05, BFH/NV 2006, 1274; BFH v 17.06.2010, VI R 50/09, BStBl II 2011, 43; BFH v 16.12.2010, VI R 27/10, BFH/NV 2011, 683; BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2017, 718; Herrmann in Frotscher/Geurts, § 3b EStG Rz 23a) dem Grundlohn gezahlter Zuschlag ist begünstigt. Somit dürfen die Zuschläge nicht Teil einer einheitlichen Entlohnung für die gesamte, auch an Sonn- u Feiertagen o nachts geleistete Tätigkeit sein (BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2017, 718). IdR muss daher im Arbeitsvertrag zwischen der Grundvergütung u den Erschwerniszuschlägen unterschieden u ein Bezug zwischen der zu leistenden Nacht- u Sonntagsarbeit u der Lohnhöhe hergestellt sein (BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2017, 718).

 

Rn. 54a

Stand: EL 130 – ET: 09/2018

Erwirbt der ArbN aufgrund seiner Feiertagsarbeit einen Anspruch auf einen bezahlten freien Tag u wird dieser Freizeitanspruch nachfolgend durch eine Vergütung abgegolten, fehlt es am Tatbestandsmerkmal "neben", da die Abgeltung nicht zum Lohn für die Feiertagsarbeit hinzutritt, sondern zum Lohn für den Tag gehört, der als freier Tag hätte genommen werden können (BFH v 09.06.2005, IX R 68/03, BFH/NV 2006, 37; BFH v 22.09.2005, IX R 55/04, BFH/NV 2006, 712; BFH v 21.02.2006, IX R 27/05, BFH/NV 2006, 1274; auch s Rn 67).

 

Rn. 54b

Stand: EL 130 – ET: 09/2018

Dies führt zu weiteren folgenden Konsequenzen:

a) Pauschale Zuschläge

aa) Der Grundsatz

 

Rn. 55

Stand: EL 130 – ET: 09/2018

Pauschale Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit ohne Rücksicht auf die tatsächlich erbrachten Arbeitsstunden an Sonntagen, Feiertagen u zur Nachtzeit sind nicht durch § 3b EStG begünstigt, weil diese nicht "für" Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit gezahlt werden (st Rspr des BFH, zB BFH BStBl II 1991, 293; 1993, 315; BFH/NV 1988, 496; 1991, 375; BFH v 07.07.2005, IX R 81/98, BStBl II 2005, 888; BFH v 16.12.2010, VI R 27/10, BFH/NV 2011, 683; BFH v 08.12.2011, BStBl II 2012, 291; BFH v 24.09.2013, VI R 48/12 nv; BFH v 29.11.2016, VI R 61/14, BStBl II 2018, 718; BFH v 15.02.2017, VI R 30/16, BStBl II 2017, 644; ebenso FG Ha EFG 1999, 1008 rkr; FG Ha EFG 1999, 857 rkr; Levedag in Schmidt, § 3b EStG Rz 12).

 

Rn. 55a

Stand: EL 130 – ET: 09/2018

Ein durchschnittlicher Effektivstundenlohn mit den Komponenten Grundlohn u Zuschläge für Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit kann für die Steuerbefreiung nach § 3b EStG ausreichen (BFH v 17.06.2010, VI R 50/09, BStBl II 2011, 43 mit der dortigen Konstellation)

ab) Abschlagszahlungen, Vorauszahlungen u spätere Verrechnung

 

Rn. 56

Stand: EL 130 – ET: 09/2018

Anders liegt der Fall aber, wenn der StPfl neben seinem Grundlohn zunächst einen pauschalen Abschlag o Vorschuss nach dem übereinstimmenden Willen von ArbG u ArbN für Überstunden u Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit erhält (BFH v 07.07.2005, IX R 81/98, BStBl II 2005, 888; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323; BFH v 24.09.2013, VI R 48/12 nv; Herrmann in Frotscher/Geurts, § 3b EStG Rz 34). Dann muss aber die genaue Zuordnung jeder einzelnen Überstunde zu stpfl Mehrarbeit u steuerbegünstigter Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit aufgrund der monatlichen Einzelanschreibungen des StPfl durch Einzelabrechnung u Abschluss des Lohnkontos idR (zur Ausnahme s Rn 56a) spätestens (o bei Beendigung des Dienstverhältnisses entsprechend früher, § 41b Abs 1 S 1 EStG; BFH v 13.03.2008, VI R 16/08, BFH/NV 2010, 201; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323) zum jeweiligen Jahresende tatsächlich erfolgen; hier sind die Zuschläge für die Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit eindeutig bestimmbar u damit durch § 3b EStG begünstigt (BFH BStBl II 1991, 293; 1991, 298; 1993, 667; BFH/NV 2005, 1925; 1991, 375; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323; FG Ha EFG 1999, 1007 rkr; FG Ha EFG 1999, 857 rkr; FG BdW EFG 1999, 214 rkr; R 3b Abs 7 S 1 Nr 3 LStR 2015; Herrmann in Frotscher/Geurts, § 3b EStG Rz 34).

Es genügt aber nicht, um in den Genuss des § 3b EStG zu gelangen, dass die geleisteten Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeitsstunden lediglich aufgezeichnet, aber nicht verrechnet werden (BFH BStBl II 1993, 315); in diesem Fall gilt wiederum der Grundsatz wie beschrieben unter s Rn 55, 55a.

 

Rn. 56a

Stand: EL 130 – ET: 09/2018

Unter besonderen Umständen will aber der BFH Ausnahmen von dieser Aufzeichnungspflicht machen: Nämlich wenn die Arbeitsleistungen fast ausschließlich zur Nachtzeit (§ 3b Abs 2 S 2 EStG) zu erbringen sind u die Zuschläge so zu bemessen sind, dass sie auch unter Einbeziehung von Urlaub u sonstigen Fehlzeiten (auf das Jahr bezogen) die Voraussetzungen der Steuerfreiheit erfüllen (BFH v 13.03.2008, VI R 16/08, BFH/NV 2010, 201; BFH v 16.12.2010, VI R 27/10, BFH/NV 2011, 683; ...

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