Rn. 56

Stand: EL 130 – ET: 09/2018

Anders liegt der Fall aber, wenn der StPfl neben seinem Grundlohn zunächst einen pauschalen Abschlag o Vorschuss nach dem übereinstimmenden Willen von ArbG u ArbN für Überstunden u Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit erhält (BFH v 07.07.2005, IX R 81/98, BStBl II 2005, 888; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323; BFH v 24.09.2013, VI R 48/12 nv; Herrmann in Frotscher/Geurts, § 3b EStG Rz 34). Dann muss aber die genaue Zuordnung jeder einzelnen Überstunde zu stpfl Mehrarbeit u steuerbegünstigter Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit aufgrund der monatlichen Einzelanschreibungen des StPfl durch Einzelabrechnung u Abschluss des Lohnkontos idR (zur Ausnahme s Rn 56a) spätestens (o bei Beendigung des Dienstverhältnisses entsprechend früher, § 41b Abs 1 S 1 EStG; BFH v 13.03.2008, VI R 16/08, BFH/NV 2010, 201; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323) zum jeweiligen Jahresende tatsächlich erfolgen; hier sind die Zuschläge für die Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeit eindeutig bestimmbar u damit durch § 3b EStG begünstigt (BFH BStBl II 1991, 293; 1991, 298; 1993, 667; BFH/NV 2005, 1925; 1991, 375; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323; FG Ha EFG 1999, 1007 rkr; FG Ha EFG 1999, 857 rkr; FG BdW EFG 1999, 214 rkr; R 3b Abs 7 S 1 Nr 3 LStR 2015; Herrmann in Frotscher/Geurts, § 3b EStG Rz 34).

Es genügt aber nicht, um in den Genuss des § 3b EStG zu gelangen, dass die geleisteten Sonntags-, Feiertags- u Nachtarbeitsstunden lediglich aufgezeichnet, aber nicht verrechnet werden (BFH BStBl II 1993, 315); in diesem Fall gilt wiederum der Grundsatz wie beschrieben unter s Rn 55, 55a.

 

Rn. 56a

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Unter besonderen Umständen will aber der BFH Ausnahmen von dieser Aufzeichnungspflicht machen: Nämlich wenn die Arbeitsleistungen fast ausschließlich zur Nachtzeit (§ 3b Abs 2 S 2 EStG) zu erbringen sind u die Zuschläge so zu bemessen sind, dass sie auch unter Einbeziehung von Urlaub u sonstigen Fehlzeiten (auf das Jahr bezogen) die Voraussetzungen der Steuerfreiheit erfüllen (BFH v 13.03.2008, VI R 16/08, BFH/NV 2010, 201; BFH v 16.12.2010, VI R 27/10, BFH/NV 2011, 683; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323).

 

Rn. 57

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Werden die Abschlagszahlungen/Vorauszahlungen nicht zum jeweiligen Jahresende o bei Beendigung des Dienstverhältnisses (dh also vor Erstellung der LSt-Bescheinigung iSd § 41b Abs 1 EStG), sondern erst später verrechnet, ist dies – abgesehen vom Ausnahmefall in s Rn 56a – für § 3b EStG schädlich (BFH BStBl II 1991, 293; BFH/NV 1988, 496; 1991, 375; BFH v 16.12.2010, VI R 27/10, BFH/NV 2011, 683; BFH v 8.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291; Levedag in Schmidt, § 3b EStG Rz 12).

 

Rn. 58

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Ist die Summe der Pauschalzahlungen u die Summe der für den Zeitraum ermittelten Zuschläge für den in Betracht kommenden Zeitraum nicht identisch, u hat der ArbN weniger zuschlagspflichtige Stunden geleistet, als durch die Pauschalzahlungen abgegolten sind, so ist, soweit keine Rückzahlung erfolgt, der Saldo zwischen der Pauschale u dem sich bei Einzelberechnung ergebenden Betrag stpfl Arbeitslohn (BFH BFH/NV 1988, 496; BStBl II 1991, 293; 1991, 298; BFH v 13.03.2008, VI R 16/08, BFH/NV 2010, 201; BFH v 16.12.2010, VI R 27/10, BFH/NV 2011, 683; BFH v 08.12.2011, VI R 18/11, BStBl II 2012, 291 mit Anm Bergkemper, FR 2011, 323).

 

Rn. 59

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Zu weiteren Einzelheiten der technischen Durchführung bei pauschalen Abschlagszahlungen/Vorauszahlungen s R 3b Abs 7 LStR 2015.

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