Rn. 1335

Stand: EL 170 – ET: 01/2024

Nach § 3 Nr 39 S 4 EStG ist als Wert der Vermögensbeteiligung der gemeine Wert zum Zeitpunkt der Überlassung anzusetzen. Der gemeine Wert ist in § 9 BewG definiert. Maßgebend ist mithin der gemäß § 9 Abs 2 BewG im gewöhnlichen Geschäftsverkehr zu erzielende Preis, ohne dass ungewöhnliche oder persönliche Verhältnisse zu berücksichtigen wären (H 19a LStH 2023 iVm BMF vom 16.11.2021, BStBl I 2021, 2308 Tz 19 S 2). Diese Regelung weicht von § 8 Abs 2 S 1 EStG ab, wonach bei Sachbezügen die um übliche Preisnachlässe geminderten üblichen Endpreise am Abgabeort maßgebend sind.

 

Rn. 1336

Stand: EL 170 – ET: 01/2024

Für Wertpapiere und Anteile enthält § 11 BewG eine Sondervorschrift für die Bestimmung des gemeinen Werts. § 11 BewG differenziert wie folgt:

 
Bewertungsansatz (Schlagwort) Rechtsgrundlage in § 11 BewG

Börsennotierte Wertpapiere und Schuldbuchforderungen:

nedrigster Börsenkurs zum Stichtag
Abs 1

Nicht börsennotierte Anteile an KapGes:

primär nach dem gemeinen Wert abgeleitet aus Verkäufen unter Dritten innerhalb eines Jahres
Abs 2 S 1, S 2 Fall 1

Nicht börsennotierte Anteile an KapGes:

sekundär nach Ertragsaussichten
Abs 2 S 1, S 2 Fall 2

Nicht börsennotierte Anteile an KapGes:

tertiär Wertermittlung nach anderer anerkannter im gewöhnlichen Geschäftsverkehr für nichtsteuerliche Zwecke üblicher Methode, zB IDW S 1
Abs 2 S 1, S 2 Fall 3

Nicht notierte Anteile an KapGes:

hilfsweise nach dem vereinfachten Ertragswertverfahren nach §§ 199ff BewG
Abs 2 S 4
Mindestwertansatz aber:
Substanzwert darf nicht unterschritten werden
Abs 2 S 3
 

Rn. 1337

Stand: EL 170 – ET: 01/2024

Daraus ergibt sich für die einzelnen begünstigten Vermögensbeteiligungen (H 19a LStH 2023 iVm BMF vom 16.11.2021, BStBl I 2021, 2308 Tz 19):

 
Art der Vermögensbeteiligung Rechtsgrundlage in § 2 Abs 1 Nr 1 des 5. VermbG Bewertung
Aktien Buchst a wie s Rn 1336
Wandelschuldverschreibungen Buchst b wie s Rn 1336
Gewinnschuldverschreibungen Buchst b wie s Rn 1336
Namensschuldverschreibungen Buchst b wie s Rn 1336
Genussscheine Buchst f wie s Rn 1336
Genossenschaftsanteile Buchst g idR Nennwert
GmbH-Beteiligungen Buchst h wie s Rn 1336
(typisch) stille Beteiligung Buchst i idR Nennwert
Darlehensforderung Buchst k idR Nennwert
Genussrechte Buchst l idR Nennwert
 

Rn. 1338

Stand: EL 170 – ET: 01/2024

Keine Wertminderung der Vermögensbeteiligung ergibt sich aus:

 

Rn. 1339

Stand: EL 170 – ET: 01/2024

Der geldwerte Vorteil ergibt sich aus dem Unterschied zwischen dem ermittelten Wert der Vermögensbeteiligung und dem Preis, zu dem die Vermögensbeteiligung dem ArbN überlassen wird (H 19a LStH 2023 iVm BMF vom 16.11.2021, BStBl I 2021, 2308 Tz 22 S 1). Nicht entscheidet der Zeitpunkt der Beschlussfassung über die Überlassung oder der Zeitpunkt des Angebots an den ArbN (H 19a LStH 2023 iVm BMF vom 16.11.2021, BStBl I 2021, 2308 Tz 22 S 2).

 

Rn. 1339a

Stand: EL 170 – ET: 01/2024

Der Zuflusszeitpunkt bestimmt sich nach den allgemeinen lohnsteuerlichen Regelungen. Zeitpunkt des Zuflusses ist der Tag der Erfüllung des Anspruchs des ArbN auf Verschaffung der wirtschaftlichen Verfügungsmacht über die Vermögensbeteiligung, (BFH BStBl II 2005, 770; H 19a LStH 2023 iVm BMF vom 16.11.2021, BStBl I 2021, 2308 Tz 25 S 2). Bei Aktien ist dies der Zeitpunkt der Einbuchung in das Depot des ArbN (BFH vom 20.11.2008, VI R 25/05, BStBl II 2009, 382; H 19a LStH 2023 iVm BMF vom 16.11.2021, BStBl I 2021, 2308 Tz 25 S 3).

Bei einer bloßen Gutschrift, über die der ArbN nicht verfügen kann, ist ein Zufluss zu verneinen (BFH vom 30.06.2011, VI R 37/09, BStBl II 2011, 923; H 19a LStH 2023 iVm BMF vom 16.11.2021, BStBl I 2021, 2308 Tz 26 S 1).

Vertragliche Sperr- und Hemmfristen verhindern den Zufluss nicht (BFH vom 30.09.2008, VI R 67/05, BStBl II 2009, 282; H 19a LStH 2023 iVm BMF vom 16.11.2021, BStBl I 2021, 2308 Tz 26 S 2).

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