Rz. 2578

[Autor/Stand] Definition des "Global-Trading". Unter "Global-Trading" wird der elektronisch gestützte weltweite Handel von Finanzprodukten durch Finanzdienstleistungsunternehmen und Banken im Auftrag ihrer Kunden verstanden.[2] Mitunter sind auch multinationale Konzerne in ähnlicher Weise wie Banken im "Global-Trading" involviert. Der Handel wird dabei jeweils durch verbundene Unternehmen oder Betriebsstätten in den einzelnen Ländern durchgeführt. Zu den Aktivitäten des "Global-Trading" gehören neben der weltweiten Vermarktung von Finanzprodukten insbesondere die Tätigkeiten eines sog. "Market-Makers" bzw. eines "Brokers" an Wertpapier- oder Rohstoffbörsen.[3]

 

Rz. 2579

[Autor/Stand] Grundmodelle des "Global-Trading". Im Bereich des "Global-Trading" haben sich zahlreiche Strukturen etabliert, welche sich auf die folgenden drei Grundmodelle zurückführen lassen:

  Integrierter Handel ("Integrated-Trading"): Beim integrierten Handel sind in den regionalen Handelszentren Händler tätig, die ein Portfolio verschiedener Positionen (sog. "Buch") verwalten. Bei Handelsschluss kann die Zuständigkeit für das Buch an den nächsten Standort weitergegeben werden, bei dem die offenen Positionen den Ausgangspunkt für den weiteren Handel bilden.[5] Möglich ist daneben der gleichzeitige Handel an verschiedenen Orten aus einem Buch. Dies ist nicht zuletzt deshalb praktikabel, weil sich die Öffnungszeiten der Märkte teilweise überschneiden.[6]
  Handel mit zentralisierter Produktverwaltung ("Centralised-Product-Management"): In Abgrenzung zum integrierten Handel zeichnet sich der Handel mit zentralisierter Produktverwaltung dadurch aus, dass die Marktrisiken zentral verwalteter Produkte am Standort der Verwaltung gebündelt werden. Da die Verkaufsbemühungen nicht auf den Standort der Produktverwaltung begrenzen werden, wird regelmäßig durch spiegelbildliche Geschäfte (sog. "Back-to-back"-Transaktionen) des Händlers mit der Zentrale sichergestellt, dass das Marktrisiko einzig beim Standort der zentralen Produktverwaltung verbleibt.[7]
  Handel eigenständiger Konzerneinheiten ("Separate-Enterprise-Trading"): Beim Handel eigenständiger Konzerneinheiten werden die einzelnen Handelsstandorte als selbstständige "Profitcenter" tätig, die mit einer eigenen Buchführung ausgestattet sind. Das bedeutet, dass jedes "Profitcenter" eine eigene Handelsstrategie verfolgen und auch mit anderen verbundenen Unternehmungen Geschäfte abschließen kann.[8] Regelmäßig werden allerdings von zentraler Stelle bestimmte Handelsgrenzen festgesetzt.[9]

In der Praxis sind vielfältige Strukturen im Bereich des Global-Trading anzutreffen, die sich zumeist als Kombination der drei vorgestellten Grundstrukturen darstellen. Denkbar sind auch flexible Übergänge zwischen den Grundmodellen, welche sich über die Zeit hinweg entwickeln.[10]

[Autor/Stand] Autor: Ditz, Stand: 01.11.2016
[2] Vgl. Rz. 7, Part III OECD-Betriebsstättenbericht 2010.
[3] Vgl. Rz. 7, Part III OECD-Betriebsstättenbericht 2010.
[Autor/Stand] Autor: Ditz, Stand: 01.11.2016
[5] Vgl. Rz. 27, Part III OECD-Betriebsstättenbericht 2010.
[6] Vgl. Häuselmann, IStR 2003, 139 ff.
[7] Vgl. Brüninghaus in V/B/E, Verrechnungspreise3, Rz. K 162 (das Kapitel ist in der aktuellen 4. Aufl. nicht mehr enthalten).
[8] Vgl. Rz. 32, Part III OECD-Betriebsstättenbericht 2010.
[9] Vgl. Brüninghaus in V/B/E, Verrechnungspreise3, Rz. K 162 (das Kapitel ist in der aktuellen 4. Aufl. nicht mehr enthalten).
[10] Vgl. Rz. 36, Part III OECD-Betriebsstättenbericht 2010.

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