Rz. 2580
[Autor/Stand] Unterschiede in Abhängigkeit von dem Geschäftsmodell. Bei der Funktions- und Risikoanalyse ist zu beachten, dass die ausgeübten Funktionen im Bereich des Global-Trading unabhängig von der gewählten Struktur ("Integrated-Trading", "Centralised-Product-Management" oder "Separate-Enterprise-Trading") weitgehend identisch sind. Lediglich die Verteilung und Ausprägung der Funktionen unterscheidet sich in Abhängigkeit von der gewählten Struktur. Dagegen sind die übernommenen Risiken beim Global-Trading in höherem Maße vom gewählten Geschäftsmodell bestimmt. Allerdings lassen sich auch hier charakteristische Risiken feststellen, die sich regelmäßig bei allen Global-Trading-Aktivitäten finden. Nachfolgend werden die typischen Funktions- und Risikoprofile im Einzelnen dargestellt.
Rz. 2581
[Autor/Stand] Funktionen. Im Bereich des "Global-Trading" werden folgende Funktionen ausgeübt:
Verkaufs- und Vermarktungsfunktionen ("Sales and Marketing Functions"): Die Verkaufs- und Vermarktungsfunktionen beinhalten in erster Linie die Kundenakquisition, die Kontaktpflege sowie das Durchführen von Vertragsabschlüssen zu vorgegebenen Konditionen.[3] Im Gegensatz zu den Händlern ("Trader") ist es den Beschäftigten im Verkaufs- und Vermarktungsbereich ("Marketer") regelmäßig nicht gestattet, eigenständig Preise festzusetzen und Produkte zu handeln.[4] Je nach Geschäftsmodell nehmen die Verkaufs- und Vermarktungsfunktionen einen unterschiedlichen Stellenwert ein. Regelmäßig handelt es sich bei den genannten Funktionen aber um die Schlüsselfunktionen.[5] | |
Handels- und Managementfunktion ("Trading and Day-to-Day Risk Management Function"): Die Handels- und Managementfunktion hat alle Tätigkeiten des Handels mit Finanzprodukten sowie das Risikomanagement zum Gegenstand.[6] Dies beinhaltet einerseits Vertragsabschlüsse, bei denen die Händler ("Trader") im Gegensatz zu den Verkäufern die Konditionen in den Grenzen bestimmter Positionslimite eigenständig festsetzen dürfen.[7] Andererseits sind damit auch die Tätigkeiten im Hinblick auf das Management des Marktrisikos gemeint. Dabei handelt es sich in erster Linie um Maßnahmen zur Absicherung von Transaktionen ("Hedging").[8] Handel und Risikomanagement können von derselben Person ausgeführt werden. Häufig werden die beiden Tätigkeiten aber getrennt voneinander wahrgenommen, zB auf Grund aufsichtsrechtlicher Vorgaben.[9] Dies kann zur Folge haben, dass die genannten Funktionen auch an unterschiedlichen Standorten ausgeführt werden. Insoweit wird zwischen dem "Integrated-Trading-Model" (jedes Unternehmen übernimmt eigene Handelsaufgaben und es erfolgt eine Zusammenarbeit), dem "Centralised-Product-Management-Model" (Handel mit zentralisierter Produktverwaltung) und dem "Separate-Enterprise-Model" (jedes Unternehmen übernimmt eigene Handelsaufgaben und die Leistungsbeziehungen beschränken sich auf Dienstleistungen, zB Hedging) unterschieden (Anm. 2579). Die Handels- und Managementfunktionen stellen regelmäßig die Kerntätigkeit im Bereich des Global-Trading dar.[10] | |
Überwachung der Liquidität des Unternehmens ("Treasury"): Bei der Liquiditätsüberwachung im Zusammenhang mit Global-Trading bestehen keine wesentlichen Unterschiede zur allgemeinen Ausprägung dieser Funktion bei Finanzdienstleistungsinstituten.[11] Im Kern geht es darum, ausreichend finanzielle Mittel zur Begleichung der Verbindlichkeiten bereitzustellen und dabei finanzielle Überschüsse profitabel anzulegen.[12] Je nach organisatorischer Stellung (zB als eigenständiges Profitcenter) ist dem Treasury-Bereich ein unterschiedliches Maß an Risiken zugeordnet. Auch wenn die Liquiditätssicherstellung eine wichtige Aufgabe darstellt, handelt es sich dabei nicht um eine Kernfunktion des Global-Trading. | |
Unterstützende Funktionen ("Support"): Bei den unterstützenden Funktionen handelt es sich insbesondere um die Bereiche der IT, der Systementwicklung, der Kreditabteilung sowie Controlling.[13] Traditionell als klassische Back-Office-Funktionen bezeichnet, haben einige dieser Tätigkeiten innerhalb der Organisation einen solchen Stellenwert erreicht, dass sie als Middle-Office-Funktionen bezeichnet werden.[14] Allerdings handelt es sich bei den Unterstützungsfunktionen nicht um die Schlüsselfunktionen im Rahmen des Global-Trading. |
Rz. 2582
[Autor/Stand] Risiken. Beim Global-Trading werden im Wesentlichen die folgenden Risikogruppen unterschieden:
Kreditausfallrisiko ("Credit-Risk"): Das Kreditausfallrisiko zählt zu einem der bedeutendsten Risiken des traditionellen Bankgeschäfts, insbesondere im Zusammenhang mit der Kreditvergabe.[16] Das Kreditausfallrisiko wird regelmäßig von demjenigen übernommen, der die Transaktion mit dem Kunden ausführt. Es ist aber auch denkbar, dass spezielle "Middle-Office"-Funktionen für die Übernahme und das Management des Kreditausfallrisikos zuständig sind.[17] | |
Marktrisiko ("Market-Risk"): Als Marktrisiko bezeichnet man die Schwankungen der Marktparameter, denen der Wert der im Rah... |
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