Arbeitskosten in Deutschland und im EU-Vergleich Infografik

Die Arbeitskosten in Deutschland lagen 2018 durchschnittlich bei 35 Euro pro Stunde. Damit liegt Deutschland im EU-Vergleich auf dem sechsten Platz. Das geht aus den aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor.

In Deutschland bezahlten Arbeitgeber im produzierenden Gewerbe und in wirtschaftlichen Dienstleistungsberufen 2018 im Schnitt 35 Euro je geleisteter Arbeitsstunde. Damit liegt Deutschland wie bereits im Vorjahr auf Rang 6 im EU-Vergleich. An der Spitze steht Dänemark mit Arbeitskosten von durchschnittlich 44,70 Euro je geleisteter Arbeitsstunde. Am wenigsten bezahlte Bulgarien (5,30 Euro pro Stunde), wie die Statista-Grafik zeigt.

Arbeitskosten in Deutschland 2018

Im Verarbeitenden Gewerbe, das besonders stark im internationalen Wettbewerb steht, kostete eine Arbeitsstunde in Deutschland 2018 durchschnittlich 40 Euro. Beschränkt auf diesen Wirtschaftsbereich lag Deutschland im EU-Vergleich auf Rang 4. Eine Stunde Arbeit in der deutschen Industrie war damit 48 Prozent teurer als im EU-Durchschnitt (27 Euro). Bei den marktbestimmten Dienstleistungen lag Deutschland mit Arbeitskosten von 32,40 Euro pro Arbeitsstunde europaweit auf dem 9. Platz (22 Prozent über dem EU-Durchschnitt).

Zu den Arbeitskosten zählen sämtliche Geld- und Sachleistungen inklusive der Sozialbeiträge, die Arbeitgeber an Beschäftigte erbringen.

Arbeitskosten in Deutschland stiegen 2018 um 2,3 Prozent

Der Anstieg der Arbeitskosten in Deutschland 2018 betrug 2,3 Prozent und lag damit unter dem EU-Durchschnitt (+ 2,7 Prozent). Besonders stark stiegen die Arbeitskosten in den weniger entwickelten Volkswirtschaften im Osten der EU wie Lettland, Rumänien und Litauen, wo unter 10 Euro für eine Stunde Arbeit anfielen. Am geringsten stiegen die Arbeitskosten in Malta und Slowenien.

Arbeitskosten in Deutschland über dem EU-Durchschnitt

Gemessen am EU-Durchschnitt von 26,60 Euro zahlten deutsche Arbeitgeber des Produzierenden Gewerbes und wirtschaftlicher Dienstleistungen 32 Prozent mehr für eine Stunde Arbeit. In den EU-Mitgliedstaaten mit den höchsten Arbeitskosten (Spitzengruppe: Dänemark, Luxemburg, Belgien, Schweden, Frankreich und Deutschland) kostete sie mit 36,30 Euro durchschnittlich 36 Prozent mehr. Anders in den Ländern mit den geringsten Arbeitskosten (Aufholende Länder: Bulgarien, Rumänien, Litauen, Lettland, Polen und Ungarn). Hier kostete eine Arbeitsstunde 8,50 Euro und damit 68 Prozent weniger als im EU-Durchschnitt. 

Arbeitskosten im EU-Vergleich: Abstand verringert sich

Insgesamt betrugen die Arbeitskosten in der Spitzengruppe mehr als das Vierfache (427 Prozent) des Wertes der aufholenden Länder. Dieser Abstand hat sich seit dem Jahr 2004, als erstmals vergleichbare Zahlen für alle relevanten Mitgliedstaaten vorlagen, mehr als halbiert. Damals betrugen die durchschnittlichen Arbeitskosten in der Spitzengruppe mit 28 Euro noch fast das Achtfache (772 Prozent) des Niveaus der Kontrastgruppe von 3,60 Euro. 

Diese Annäherung der relativen Arbeitskosten resultiert daraus, dass in Ländern mit niedrigen Arbeitskosten die Wachstumsraten bereits seit vielen Jahren deutlich über denen der Länder mit bereits hohen Arbeitskosten liegen. Dies wird deutlich beim Vergleich zwischen Deutschland und Bulgarien: Während die Arbeitskosten je geleistete Stunde in Deutschland von 2004 bis 2018 um 30 Prozent stiegen, haben sie sich in Bulgarien mehr als verdreifacht (+231 Prozent).

Deutschland bei Lohnnebenkosten unter dem EU-Durchschnitt

Arbeitskosten setzen sich aus den Bruttoverdiensten und den Lohnnebenkosten zusammen. Im Jahr 2018 zahlten die Arbeitgeber in Deutschland in Branchen des Produzierenden Gewerbes und der wirtschaftlichen Dienstleistungen auf 100 Euro Bruttoverdienst zusätzlich 27 Euro Lohnnebenkosten. Damit lagen die Lohnnebenkosten in Deutschland unter dem EU-Durchschnitt von 30 Euro. Im EU-weiten Ranking lag Deutschland im Mittelfeld auf Platz 14. Auf 100 Euro Lohn wurden in Schweden (48 Euro) die höchsten Lohnnebenkosten gezahlt, in Malta (8 Euro) die niedrigsten. 


dpa/Destatis
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