In Stellenanzeigen wird viel geboten, aber auch viel gefordert
Die Studie Best Recruiters 2021/22 analysierte anhand von 225 wissenschaftlich fundierten Kriterien die Candidate Journey von 204 deutschen Unternehmen – vom ersten Kontaktpunkt bis zum Abschluss des Bewerbungsverfahrens. Dabei zeigte sich: Die Unternehmen in Deutschland heben sich positiv vom Schnitt aller untersuchten Firmen aus dem DACH-Raum ab. Mit durchschnittlich 63 Prozent der möglichen Gesamtpunkte liegen sie deutlich über der Gesamtstichprobe von 1.209 Unternehmen im deutschsprachigen Raum ab (53 Prozent).
Zwei Drittel der Arbeitgeber bieten flexible Arbeitszeiten
Der anhaltende Fachkräftemangel führt dazu, dass die deutschen Recruiting-Abteilungen in ihren Stellenangeboten verstärkt ihre Arbeitgeberleistungen kommunizieren: 88 Prozent nennen in ihren Stellenanzeigen die Benefits. In der Gesamtstichprobe DACH sind es nur 65 Prozent der Firmen. Besonders häufig bei den deutschen Firmen sind Homeoffice-Möglichkeiten (65 Prozent) sowie flexibles Arbeitszeitmodelle zu finden (64 Prozent).
In puncto flexibler Arbeitszeit kommen Gleitzeitmodelle in den Stellenausschreibungen am häufigsten vor (40 Prozent). Vertrauensarbeitszeit war in 19 Prozent der untersuchten Stellenausschreibungen zu finden. Die Umsetzung in der Praxis wird allerdings nur selten beschrieben: Was bedeuten flexible Arbeitszeiten im Arbeitsalltag? Wie erleben es die Beschäftigten?
Beim Homeoffice werden die Unternehmen selten konkret
Auch bei der Beschreibung von Homeoffice-Möglichkeiten könnten die Arbeitgeber durchaus konkreter werden: Jeder vierte Arbeitgeber informiert über die Bereitstellung der im Homeoffice benötigten Arbeitsgeräte. Einen finanziellen Zuschuss sprechen hingegen nur vier Prozent der Unternehmen in der untersuchten Stichprobe an. Dabei wäre dies für Bewerbende in Zeiten steigender Energiepreise interessant.
Anspruchsvolle Anforderungspotenziale schrecken Stellensuchende ab
Während die Arbeitgeberleistungen die Bewerberherzen oft höherschlagen lassen, gibt es an anderer Stelle ein erhebliches Abschreckungspotenzial: Mehr als die Hälfte der untersuchten deutschen Arbeitgeber (55 Prozent) wartet mit einem anspruchsvollen Anforderungsprofil auf, das mehr als zehn Punkte umfasst. Damit laufen die Unternehmen Gefahr, Fachkräfte abzuschrecken, wenn diese einzelne der genannten Punkte nicht erfüllen, obwohl diese nicht unbedingt für die Stelle notwendig oder schnell erlernbar sind.
Immerhin listen nur 14 Prozent der Arbeitgeber in Deutschland mehr als doppelt so viele Anforderungen wie Anreize auf. Im DACH-Raum tun das ein drittel der untersuchten Unternehmen.
Bewerbung: schnelle und wertschätzende Antworten
Im Umgang mit Bewerbungen sind deutsche Arbeitgeber sehr routiniert. Sie beantworten diese schnell, informativ und wertschätzend. Sowohl bei der Bewerbungsresonanz als auch bei der Usability im Bewerbungsprozess liegen sie klar vor den Unternehmen im gesamten DACH-Raum.
Weichen Bewerbungen vom Standard ab, finden diese weniger Gehör. Für die aktuelle Studie wurden erstmals auch Videobewerbungen verschickt. Auf diese reagierte nur ein Viertel der untersuchten deutschen Arbeitgeber wie auf eine herkömmliche Bewerbung. Die restlichen Reaktionen enthielten beispielsweise Verweise auf den klassischen Bewerbungsweg und gingen nicht auf die Videobewerbung ein.
GLS führt die Liste der "besten Recruiter" an
Beim Ranking der untersuchten Unternehmen erreicht General Logistics Systems Germany (GLS) im Jahr 2022 den ersten Platz. Das Logistikunternehmen stand im Vorjahr auf Platz fünf der Liste der "besten Recruiter". Auf den weiteren Rängen kamen in der diesjährigen Untersuchung: KPMG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft (Platz zwei), Otto (Platz drei), Randstad Deutschland (Platz vier), CA Immo Deutschland (Platz fünf), Trenkwalder Personaldienste (Platz sechs), Hays (Platz sieben), HUK-Coburg (Platz acht), Kaufland (Platz neun) und Avantgarde Experts (Platz zehn).
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