Geldwäsche-Bekämpfung nutzt Immobilienkäufern
Ein Forschungsteam des Instituts für Geldwäsche- und Korruptions-Strafrecht (TrIGeKo) an der Universität Trier hat empirisch die negativen Effekte von Geldwäsche auf die Immobilienpreise untersucht. Das Ergebnis: Bei einem Anstieg der Verdachtsmeldungen – etwa von Notaren und Maklern – ist auch ein Preisanstieg zu beobachten.
Die Studie verwendet aggregierte Statistiken zu Verdachtsmeldungen, die im Zeitraum vom 1.10.2020 bis zum 31.3.2024 eingegangen sind und durch die Anti-Geldwäsche-Behörde Financial Intelligence Unit (FIU) anonymisiert zur Verfügung gestellt wurden. Seit Oktober 2020 gilt die Geldwäschegesetzmeldepflichtverordnung für Immobilien (GwGMeldV-Immobilien).
Effekt von Geldwäsche auf Immobilienpreise
Die Wissenschaftler gehen davon, dass mehr Verdachtsmeldungen mit einem Anstieg der Immobilienpreise um 1,9 Prozent einhergehen. Andersherum: Gelänge es, Geldwäschetätigkeiten im Immobiliensektor um zehn Prozent zu reduzieren, was einen Rückgang der Verdachtsmeldungen um dieselbe Quote und des Verdachtsmeldevolumens um zirka 30 Millionen erfordern würde, könnten die Immobilienpreise 1,9 Prozent sinken.
Das wären laut der Trierer Studie bei einer 80-Quadratmeter-Wohnung und einem Quadratmeterpreis für das erste Quartal 2024 – 4.500 Euro im Durchschnitt laut Daten aus dem German Real Estate Index (GREIX) – zirka 6.830 Euro des Kaufpreises von 360.000 Euro. Die Annahme, dass Geldwäsche die Immobilienpreise hochtreibt, könne damit indirekt bestätigt werden. Eine wirksame Bekämpfung der Geldwäsche wäre also bares Geld wert für Immobilienkäufer.
Geldwäsche: "Top 7"-Märkte für Eigentumswohnungen
Für die Studie haben die Wissenschaftler die Zahl der Verdachtsmeldungen zu Geldwäsche und die Preisentwicklung auf dem Markt für Eigentumswohnungen in den deutschen Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Köln, München und Stuttgart untersucht. Im Datensatz befinden sich über den Untersuchungszeitraum insgesamt 23.722 Verdachtsmeldungen mit einem Gesamtvolumen von zirka 4,3 Milliarden Euro. Die durchschnittliche Meldung hat einen Median von 181.000 Euro.
Auch die Verdachtsmeldungen in den Bundesländern wurden betrachtet. Insgesamt sind die Spitzenreiter im durchschnittlichen Meldeverhalten pro Quartal und Millionen Einwohner Bayern (35,9 Meldungen), Baden-Württemberg (31,9), Berlin (30,7) und Rheinland-Pfalz (27,2) – Schlusslichter sind Schleswig-Holstein mit 7,5 Meldungen, Niedersachsen (7,6) und Hessen (9,3).
Beim durchschnittlichen gemeldeten Volumen pro Millionen Einwohner liegen die Stadtstaaten Berlin (9,9 Millionen Euro) und Hamburg (7,7 Millionen Euro) gemeinsam mit Bayern (7,4 Millionen Euro) an der Spitze. Schlusslichter sind hier Thüringen (0,6 Millionen Euro), Brandenburg (eine Million Euro) und Niedersachsen (1,1 Millionen Euro).
Studie "Geldwäsche und deren Auswirkungen auf Immobilienpreise in Deutschland"
Ampel-Pläne für Anti-Geldwäsche-Gesetz gescheitert
Bei der Effektivität im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung erreiche Deutschland einen Platz "im guten Mittelfeld", schrieb die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion im Mai 2024. Darin ging es unter anderem um nicht endbearbeitete Verdachtsmeldungen bei der FIU.
Die FIU liegt im Aufsichtsbereich des Finanzministeriums. Der damalige Chef Christian Lindner (FDP) kündigte im August 2022 an, vor allem die Hintermänner illegaler Geschäfte verfolgen zu wollen. Mit dem Entwurf des Finanzkriminalitätsbekämpfungsgesetzes (FKBG) sollte der Weg für grundlegende Reformen auf den Weg gebracht und in einem neuen Bundesamt zur Bekämpfung von Finanzkriminalität (BBF) die wichtigsten Kompetenzen unter einem Dach gebündelt werden. Die Behörde sollte eigentlich im Jahr 2025 die operative Arbeit aufnehmen.
Monatelang hing das Vorhaben für die Reform der Geldwäsche-Bekämpfung im Bundestag fest. Einen Monat vor der Wahl am 23.2.2025 war klar: Es wird unter der Ampel-Regierung nichts mehr.
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