Expo Real 2025

Die Märkte und die Herausforderungen im Blick


Die Märkte und die Herausforderungen im Blick

Der deutsche Immobilienmarkt steht vor nie dagewesenen Herausforderungen. Differenzierte Entwicklungen in den Assetklassen zeigen zwar Stabilitätsanker, doch ohne politische Impulse bleibt eine nachhaltige Erholung aus.

Wer verstehen will, warum die Branche wirklich neue Rezepte braucht, muss nur auf die aktuellen Rahmenbedingungen schauen. Denn die sind herausfordernder denn je. Der deutsche Immobilienmarkt steht unter Druck: hohe Baukosten, langwierige Genehmigungsverfahren, unstete Förderkulissen, hohe Baustandards und regulatorische Unsicherheiten. Zwar wurde das Vorjahresergebnis laut Analyse von BNP Paribas Real Estate im ersten Halbjahr 2025 mit einem Gesamtumsatz von knapp 15,9 Milliarden Euro leicht übertroffen – die erhoffte dauerhafte Erholung lässt aber noch auf sich warten.

Die Entwicklung verläuft je nach Assetklasse sehr unterschiedlich:

  • Wohnimmobilien: Umsatzplus von 36 Prozent – ein Stabilitätsanker, aber mit Engpassfaktor im Angebot;
  • Gewerbeimmobilien: Rückgang um sieben Prozent auf 11,4 Milliarden Euro;
  • Retail: selektive Nachfrage, vor allem in High-Street-Lagen und Nahversorgung, so Analysen von Praemia REIM Germany;
  • Logistik: hohe Nachfrage, aber durch die strukturelle Flächenknappheit gebremst;
  • Büro: noch von Zurückhaltung geprägt, doch stabile Spitzenmieten, vereinzelte Großdeals und Chancen für antizyklisch orientierte Investoren;
  • Hotel: gewinnt an Schwung durch Großtransaktionen und stabile Ertragskennzahlen, was Investoren auf eine nachhaltige Erholung hoffen lässt;
  • Gesundheitsimmobilien: demografiegetrieben im Fokus internationaler Anleger.

Die Märkte reagieren differenziert. Doch klar ist: Ohne politische Impulse bleibt die Dynamik begrenzt.

Reformstau, Bürokratie, Politik – und die Messe

Gerade in diesem herausfordernden Umfeld wird die Expo Real zum zentralen Ort, um Perspektiven zu entwickeln, Partner zu finden und die Weichen für neue Projekte zu stellen.

"In einem Marktumfeld, das weiterhin durch Zurückhaltung bei Neuinvestitionen und Projektentwicklungen geprägt ist, rückt das Asset und Property Management stärker in den Mittelpunkt", erklärt Jürgen Hau, Geschäftsführer der Industria Immobilien GmbH.

Doch so professionell das Management auf Objektebene inzwischen oft ist, der eigentliche Flaschenhals liegt an anderer Stelle: in der Politik. Zähe Genehmigungen, unübersichtliche Vorschriften, analoge Prozesse. In den Niederlanden wurde das Baugesetzbuch schon vor Jahren verschlankt. In Deutschland wartet man vielerorts noch immer auf die Digitalisierung der Bauämter. Für eine echte Belebung der Bauaktivitäten braucht es bessere Rahmen­­­bedingungen. Die neue Bundesregierung muss nun liefern, und zwar mehr als Lippenbekenntnisse, ist die Immobilienbranche doch eine der Schlüsselbranchen Deutschlands. Auf der Expo Real wäre daher politische Präsenz hilfreich, nicht für symbolische Fototermine, sondern für echte Gespräche mit Fachleuten. Dafür ist eine Messe ideal, vor allem eine, die nicht nur beobachtet, sondern tatsächlich etwas in Bewegung bringt.

Der Beitrag ist Teil der Ausgabe 04/2025 der "Immobilienwirtschaft". Lesen Sie das gesamte Heft auch in der  Immobilienwirtschaft-App.

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