Aufatmen bei Immobilieneigentümern

DIN zieht Entwurf für "Gebäude-TÜV" zurück


DIN zieht Entwurf für "Gebäude-TÜV" zurück

Das Deutsche Institut für Normung (DIN) hatte mit Plänen für eine neue Norm Eigentümerverbände und Politik aufgemischt: Der sogenannte Gebäude-TÜV würde das Wohnen noch teurer machen, lautete die Kritik. Jetzt wurde der Entwurf zurückgezogen.

Die geplante Norm zur Verkehrssicherheitsüberprüfung für Wohngebäude kommt nun doch nicht. Der zuständige Ausschuss beim Deutschen Institut für Normung (DIN) hat entscheiden, dass der Entwurf zurückgezogen wird.

Zuvor hatte das Institut Vorwürfe zurückgewiesen, das Wohnen durch einen von den Kritikern sogenannten Gebäude-TÜV teurer zu machen. Die geplante Norm sei als Orientierungshilfe für Eigentümer und Betreiber von Wohngebäuden angelegt gewesen, heißt es in einer Stellungnahme. Es seien lediglich "bereits bestehende Anforderungen in einem praxisnahen Leitfaden" zusammengefasst und konkretisiert worden.

Eigentümer: Überflüssige Normen streichen

Der Landesverband Haus & Grund Rheinland Westfalen hatte das DIN im März 2025 aufgefordert, die Pläne zurückzuziehen. Das DIN solle im Gegenteil seine Verantwortung für bezahlbares Wohnen ernst nehmen und darüber nachdenken, welche überflüssigen Normen gestrichen werden könnten, damit in Deutschland wieder bezahlbar gebaut und gewohnt werden könne.

Der Entwurf einer "Verkehrssicherheitsüberprüfung für Wohngebäude" hat 40 Seiten. Dabei geht es etwa um die Befestigung von Dachrinnen, die Sicherheit von Balkongeländern und die Frage, ob Feuerlöscher alle zwei Jahre geprüft wurden. Es geht aber auch um mögliche Stolperkanten, die Sichtbarkeit der Hausnummer und die Höhe von Geländern.

"Diese Vorschläge sind Irrsinn", sagte Erik Uwe Amaya, Direktor von Haus & Grund Rheinland Westfalen. Der Verband stelle schon heute fest, dass die Nebenkosten beim Wohnen deutlich stärker steigen als die Kaltmieten. Käme ein jährlicher "Gebäude-TÜV" dazu, werde das Wohnen weiter unbezahlbar. Amaya erinnerte daran, dass seit Jahren darüber gesprochen werde, wie sich das Bauen und Wohnen durch den Abbau unnötiger Normen und Bürokratie wieder bezahlbarer gestalten lasse.

Bauminister: DIN-Norm "bürokratischer Wahnsinn"

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter, Vorsitzender der Bauministerkonferenz, nannte den DIN-Vorstoß in einer Mitteilung "kontraproduktiv": "Solche Prüfungen bringen keinen wesentlichen Mehrwert und kosten richtig Geld", so der CSU-Politiker.

Dazu führe die Norm für die Prüfungen eine neue Qualifikation für Personen ein und sehe ein allgemeines Verfahren zur Beurteilung von Risiken zur Wahrung der Verkehrssicherungspflichten vor. "Das wäre ein bürokratischer Wahnsinn", sagte Bernreiter. Er werde sich dafür einsetzen, "dass der Entwurf ersatzlos gestrichen wird".

Stellungnahmen zum DIN-Entwurf

Die "Bild"-Zeitung zitierte die ehemalige Bauministerin Klara Geywitz (SPD): "Einen Bau-TÜV wird es nicht geben. Wir werden Vermieter vor zusätzlicher Bürokratie bewahren und Mieter vor neuen Nebenkosten schützen."

Laut DIN griff die Berichterstattung in wichtigen Punkten zu kurz und stellte Fakten verzerrt dar. Die neue Norm unterstütze die Ziele der Gesetze und Verordnungen, um Unfälle zu verhindern, argumentierte das Institut. Solche Vorfälle führten oft zu hohen Folgekosten für Eigentümer und seien eine Gefahr für Mieter – eine frühzeitige Überprüfung könne langfristig sogar Kosten senken.

Der Entwurf konnte bis zum 7.4.2025 öffentlich kommentiert werden.


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Schlagworte zum Thema:  Gesetz , Wohnungsbau , Wohnungspolitik
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