Rn 5

Nach I ist die Person des Vertreters auch dann entscheidend, wenn die Kenntnis oder das Kennenmüssen (s die Legaldefinition in § 122 II) besonderer Umstände für das Vertretergeschäft von Bedeutung ist. Das gilt insb für die subjektiven Tatbestandsmerkmale eines Verbotsgesetzes iSd § 134 (BayObLG NJW 93, 1143, 1144 f [BayObLG 24.11.1992 - 1Z BR 73/92]), die subjektiven Voraussetzungen des § 138 (BGH NJW 92, 899, 900 [BGH 08.11.1991 - V ZR 260/90]) und der §§ 142 II, 173 (BGH NJW 89, 2879, 2880 [BGH 01.06.1989 - III ZR 261/87]), die Kenntnis von Mängeln iSd §§ 442 I 2, 640 II (BGH NJW 00, 1405, 1406 [BGH 28.01.2000 - V ZR 402/98]) und Arglist iSv §§ 463 2 aF, 442 I 2, 434 III, 444 (BGH NJW 04, 1196, 1197 [BAG 19.11.2003 - 10 AZR 110/03]; 96, 1205 [BGH 31.01.1996 - VIII ZR 297/94]; 91, 1500 [OVG Hamburg 31.07.1990 - Bf VI 71/90]), die für § 814 erforderliche Kenntnis der Nichtschuld (BGH NJW 99, 1024, 1025), die Zurechnung von bösem Glauben gem §§ 819, 892, 932, 990; 366 HGB (WM 14, 900 Rz 11; NJW 01, 360, 361; WM 00, 1539, 1541; BGHZ 135, 202, 205 ff) und § 912 (BGH NJW 77, 375), die Zurechnung der Kenntnis der Mutter im Rahmen der Frist des § 1600b für die Vaterschaftsanfechtung (BGH MDR 17, 34 [BGH 02.11.2016 - XII ZB 583/15] Rz 12) und die subjektiven Voraussetzung der Gläubigeranfechtung gem §§ 3 AnfG; 129 ff InsO (BGH WM 13, 180 Rz 26: zu § 133 InsO; NJW 91, 980, 981; BGHZ 94, 232, 237 zu § 3 I Nr 1 AnfG aF). IRd § 133 InsO scheidet zu Lasten eines Minderjährigen eine Zurechnung der Kenntnisse eines gesetzlichen Vertreters jedoch aus, wenn dieser sich in Verfolgung seiner eigenen wirtschaftlichen Belange über die Vermögensinteresses des Kindes hinwegsetzt (BGH NJW 17, 3516 Rz 29). Die Zurechnung nach I umfasst auch Wissen, durch das Hinweis- und Warnpflichten begründet werden (BGH WM 13, 924 Rz 25). Das Verhalten eines Darlehensnehmers, der ein Widerrufsrecht (§ 495) zugleich für einen anderen Darlehensnehmer gem § 242 rechtsmissbräuchlich ausübt, ist diesem über I zuzurechnen (BGH VuR 17, 317). IRd § 199 I Nr. 2 ist dem Vertretenen das Wissen eines gesetzlichen Vertreters analog I zuzurechnen. Das gilt jedoch vorbehaltlich der Fälle, in denen sich der Anspruchsteller eines Wissensvertreters bedient, nicht im Bereich der rechtsgeschäftlichen Stellvertretung (BGH NJW 16, 3445 [BGH 14.01.2016 - I ZR 65/14] Rz 60). Zur Wissensvertretung s Rn 13 ff.

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