Leitsatz (amtlich)

1. Die Verkehrssicherungspflicht verpflichtet grundsätzlich denjenigen, der eine Gefahrenlage schafft, die notwendigen und zumutbaren Vorkehrungen zu treffen, um eine Schädigung anderer möglichst zu verhindern. Der Verkehrssicherungspflichtige ist aber nicht gehalten, für alle denkbaren, entfernt liegenden Möglichkeiten eines Schadenseintritts Vorsorge zu treffen. Es genügen diejenigen Vorkehrungen, die nach den konkreten Umständen zur Beseitigung der Gefahr erforderlich und zumutbar sind. Erforderlich sind die Maßnahmen, die ein umsichtiger und verständiger, in vernünftigen Grenzen vorsichtiger Angehöriger des betroffenen Verkehrskreises für notwendig und ausreichend halten darf, um andere Personen vor Schäden zu bewahren zu ergreifen sind die Maßnahmen, die nach den Sicherheitserwartungen des jeweiligen Verkehrs geeignet sind, solche Gefahren von Dritten tunlichst abzuwenden, die bei bestimmungsgemäßem oder bei nicht ganz fernliegender bestimmungswidriger Benutzung drohen. Der Dritte ist aber nur vor den Gefahren zu schützen, die er selbst, ausgehend von der sich ihm konkret darbietenden Situation bei Anwendung der von ihm in dieser Situation zu erwartenden Sorgfalt erfahrungsgemäß nicht oder nicht rechtzeitig erkennen und vermeiden kann (in Anknüpfung an BGH, Urt. v. 12.11.1996 - VI ZR 270/95, VersR 1997, 249 f. = NJW 1997, 582 ff. = MDR 1997, 356 f.; Urt. v. 15.7.2003 - VI ZR 155/02, VersR 2003, 1319 = NJW-RR 2003, 1459 ff.; OLG Koblenz, Beschl. v. 4.12.2009 - 2 U 565/09, VersR 2011, 362 ff.; OLG Celle, Urt. v. 25.1.2007 - 8 U 161/06 - Juris Rz. 5, VersR 2008, 1553). BGH, Urt. v. 19.12.1989 - VI ZR 182/89, NJW 1990, 1236 = MDR 1990, 498 ff. = VersR 1990, 498 f.; Urt. v. 12.11.1996 - VI ZR 270/95, VersR 1997, 249 ff.; Urt. v. 4.12.2001 - VI ZR 447/00, NJW-RR 2002, 525 = VersR 2002, 247 ff. = MDR 2002, 453 ff.; Urteil vom 15.7.2003, a.a.O.; Urt. v. 8.11.2005 - VI ZR 332/04 - Juris Rz. 3 ff. - NJW 2006, 610 = MDR 2006, 610 ff.; Urt. v. 6.2.2007 - VI ZR 274/05 - Juris Rz. 14 - NJW 2007, 1684 = MDR 2007, 777 f.; OLG Koblenz, Beschl. v. 16.12.2009 - 2 U 904/09 - Juris Rz. 11 - MDR 2012, 630 = VRR 2010, 122; Beschl. v. 4.12.2009 - 2 U 565/09, VersR 2011, 362 OLG Celle Urt. v. 25.1.2007 - 8 U 161/06 - Juris Rz. 5; BGH, NJW 2003, 1352; NJW 2006, 2326;VersR 2006, 665; BGH NJW 1990, 1236; NJW 1996, 2035; VersR 1997, 250; NJW-RR 2002, 525; VersR 2003, 1319, Urt. v. 8.11.2005 - VI ZR 332/04 - Juris Rz. 3 ff. - NJW 2006, 610 = MDR 2006, 610 ff.; Urteil vom 06.02,2007 - VI ZR 274/05 - Juris Rz. 14 - NJW 2007, 1684 = MDR 2007, 777 f.) OLG Hamm, Urt. v. 17.12.2001 - 13 U 171/01, VersR 2003, 605; Urt. v. 13.1.2006 - NJW-RR 2006, 1100 = VersR 2007, 518 f. = MDR 2006, 1229; BGH, Urt. v. 16.5.2006 - VI ZR 189/05, NJW 2006, 2326 = VersR 2006, 1083 f.; Urt. v. 16.2.2006 - III ZR 68/05, VersR 2006, 665).

2. Der Betreiber einer Sport- und Spielanlage muss nicht allen denkbaren Gefahren vorbeugen. Ihn trifft aber grundsätzlich die Pflicht, die Benutzer vor solchen Gefahren zu schützen, die über das übliche Risiko bei der Anlagenbenutzung hinausgehen und die für sie nicht vorhersehbar und nicht ohne weiteres erkennbar sind. Geräte müssen den allgemeinen konstruktiven Sicherheitsanforderungen entsprechen, ferner hat der Betreiber darauf zu achten, dass sie bestimmungsgemäß eingesetzt werden (in Anknüpfung an BGH, Urt. v. 12.6.2007 - X ZR 87/06 - Rra 2007, 215 ff.; Urt. v. 25.4.1978 - VI ZR 194/76, NJW 1978, 1626,1627 = NJW 1978, 1626 f. = MDR 1979, 45 f.; OLG Köln, Urt. v. 20.7.2000 - 7 U 201/97, VersR 2002, 859; OLG Celle, Urt. v. 28.5.2003 - 9 U 7/03, NJW 2003, 2544 = VersR 2004, 1010 f. = MDR 2004, 278 f.; OLG Jena, Beschl. v. 15.5.2009 - 4 U 827/08, zitiert nach Juris, dort Rz. 5).

3. Der Betreiber eines Spass- und Erlebnisbades muss im Rahmen seiner Verkehrssicherungspflicht keine besonderen Vorkehrungen treffen, dass Benutzer von Schwimmhilfen nicht durch einen Druckwasserstrahl (Sprudler) mit ihrer Schwimmhilfe instabile Lage versetzt, zum Kentern gebracht werden und sich am Beckenrand Verletzungen zu fügen. Schlägt ein Badegast gleichwohl mit seinem Schienbein am Beckenrand auf, handelt es sich dabei um einen unglücklichen Umstand bzw. ein schicksalhaftes Ereignis, das durch Vorkehrungen des Betreibers im Rahmen der Verkehrssicherungspflicht und der zumutbaren Anforderungen, Gefahren für die Badegäste abzuwenden, nicht hätte verhindert werden können (vgl. zu Unfall in einer Turborutsche in einem Freizeitbad OLG Koblenz Urt. v. 21.6.2012 - 2 U 271/11 - BeckRS 1021239 = MDR 2012, 1035 f. = SpuRt 2012, 199 ff.).

 

Normenkette

Entgeltfortzahlungsgesetz (EntgFG) § 6 Abs. 1; BGB § 823 Abs. 1-2

 

Verfahrensgang

LG Trier (Urteil vom 02.05.2013; Aktenzeichen 5 O 238/12)

 

Tenor

Der Senat erwägt, die Berufung des Klägers gegen das Urteil der 5. Zivilkammer - Einzelrichter - des LG Trier vom 2.5.2013 durch Beschluss gem. § 522 Abs. 2 ZPO zurückzuweisen.

 

Gründe

Der Senat hat die Sache beraten. Er erwägt die Berufung gem. § 522 A...

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