E-Learning: Trends in der Personalentwicklung

Der digitale Wandel stellt neue Anforderungen an die Personalentwicklung. Gerade in Corona-Zeiten wird deutlich: Auch das Lernen selbst wird digital, die Anbieter von E-Learning-Software prognostizieren ein Wachstum. Welche Lerntrends sollten HR-Verantwortliche im Blick haben?

Der Trend im Learning geht - verstärkt durch die Corona-Krise - weg von Präsenzschulungen und hin zu flexiblen Onlinenangeboten und E-Learning. Die E-Learning-Anbieter blicken deshalb optimistisch in die Zukunft, vor allem reine Online-Unternehmen erwarten tendenziell eine wachsende Nachfrage. Das geht aus einer Umfrage des MMB-Insituts unter 64 E-Learning-Unternehmen hervor. Insgesamt rechnen 27 Prozent der befragten Unternehmen mit einem Wachstum, etwa die Hälfte glaubt, die Umsatzentwicklung wird stabil bleiben. Von den reinen Online-Anbietern glauben sogar 41 Prozent an eine steigende Nachfrage, nur sechs Prozent gehen von Umsatzeinbußen aus. Angesichts der Wirtschaftskrise also eine ausgesprochen positive Prognose für den E-Learning-Markt.

E-Learning: Aufschwung im Homeoffice

Im Zuge der Kontaktbeschränkungen aufgrund der Corona-Pandemie und der daraus resultierenden Ausweitung von Homeoffice liegen die Vorteile von E-Learning auf der Hand. Beim E-Learning haben Lernende Zugriff auf Inhalte in digitaler Form – über Lernmedien wie Videos, webbasierte Trainings oder Webkonferenzen. Auch der Lernfortschritt wird über digitale Tools oder Tests ermittelt. Somit ist das Lernen zeit- und ortsunabhängig und auch ohne Weiteres im Homeoffice möglich. E-Learning kann dabei nicht nur bei standardisierten Inhalten wie Compliance-Richtlinien, Sicherheitsunterweisungen oder bei der Vermittlung von Grundlagenwissen eingesetzt werden. Neue Trends und Entwicklungen ermöglichen den vielseitigen Einsatz von E-Learning in verschiedenen Bereichen der Personalentwicklung.  

E-Learning-Trend 1: Kreativ Lernen, zum Beispiel mit Gamification

Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge oder Blockchain ermöglichen Unternehmen, monotone oder profane Prozesse zu automatisieren. Dadurch fallen für Mitarbeiter Aufgaben weg. Und das bietet Chancen: beispielsweise in Softskills wie Kreativität oder kritisches Denken zu investieren.

Doch auch das Lernen selbst kann mit den richtigen Tools kreativ gestaltet werden. Dabei können anregend gestaltete Lernvideos oder als Quiz aufbereitete Lerninhalte eine wichtige Grundlage bieten. Für ein spielerisches Lernen im Sinne von Gamification ist dabei auch die Spielerfahrung selbst von Bedeutung. Denn sie schafft ein emotionales Erleben, was für das Lernen förderlich ist. Beim Spielen wird außerdem deutlich, dass auch Misserfolge motivierend sein können. Schnelles Feedback in Form von Punkteständen oder kompetitiven Elementen regen zum Weiterlernen an.  

E-Learning-Trend 2: Digitalkompetenzen aufbauen, flexibel weiterbilden

Auch 2020 bleiben fähige Mitarbeiter das wichtigste Kapital eines Unternehmens. Aktuell kann zwar niemand mit Sicherheit sagen, wie genau es nach der Krise weitergeht. Sicher ist aber, dass sich einige Änderungen nicht wieder zurücknehmen lassen werden und viel Neues auf die Mitarbeiter zukommt. Deshalb ist es gerade jetzt wichtig, individuelle Anforderungen im eigenen Unternehmen zu analysieren und gezielt Kompetenzen für die digitale Zukunft aufzubauen. Wenn E-Learning gut in die Strategie der Personalentwicklung und des Kompetenzaufbaus integriert wird, kann die Flexibilität von E-Learning diesen Prozess unterstützen.

E-Learning-Trend 3: Individuelles Lernen im Unternehmen

Die Lerninhalte und E-Learnings müssen nicht nur auf die Bedürfnisse des Unternehmens, sondern auch des einzelnen Lernenden zugeschnitten sein. Adaptive Lernsysteme bieten deshalb nicht nur die Möglichkeit, Lerninhalte in verschiedenen Formaten (zum Beispiel als Video oder als Frage-Antwort-Spiel) auszuspielen, sondern stellen sich automatisch auf die individuellen Präferenzen und den Wissensstand des einzelnen Lernenden ein. So werden nicht nur das eigene Lerntempo, sondern auch das individuelle Lernziel und die präferierten Methoden bedient.

E-Learning-Trend 4: Datenschutz und -sicherheit

Wenn Mitarbeiter häufiger von zu Hause aus arbeiten, gewinnen digitale Tools der Zusammenarbeit an Bedeutung. Doch nicht nur die Diskussion um mögliche Sicherheitslücken beim Webkonferen-Anbieter Zoom zeigen: hier entstehen häufig auch neue Schwachstellen für die Datensicherheit. Dabei kommt es in vielen Fällen auf die Mitarbeiter an – mal aus Unachtsamkeit, mal aus Unwissenheit entstehen Datenlecks. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter nicht nur sensibilisieren, sondern auch aufklären. Schulungen zum sicheren Umgang mit Altgeräten, Software von Drittanbietern oder Sozialen Plattformen sollten Pflicht sein.

E-Learning-Trend 5: Führungskräfte konsequent weiterentwickeln

Teamarbeit rückt in den Vordergrund. Viele Unternehmen setzen auf flache Hierarchien. Nicht nur bei Remote Work oder komplett virtuellen Teams ist es notwendig, Führungsfähigkeiten demokratisch zu fördern - und das nicht nur auf dem Senior-Management-Level. Kompetenzen wie innovatives Denken, Führen auf Distanz oder im intelligenten Einsatz digitaler Technologien gewinnen dabei an Bedeutung. Doch auch die Führungskräfteentwicklung muss auf die individuellen Anforderungen abgestimmt sein. Dafür braucht es auch eine gemeinsame und klar kommunizierte Basis von Werten.


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