E-Learning: Wirksamkeit lässt zu wünschen übrig

Digitale Lernangebote sollen Mitarbeiter weiter entwickeln und ihnen helfen, ihre Aufgaben im Sinne der Geschäftsziele des Unternehmens zu bewältigen. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt große Mängel am digitalen Lernangebot auf.

In der internationalen Studie wurden die gestiegenen Fortbildungsbedürfnisse von Mitarbeitern den Learning- und Development-Aktivitäten ihrer Arbeitgeber gegenüber gestellt und mit Best-Practice-Lernstrategien fortschrittlicher Unternehmen verglichen.

Kritik: Online-Kurse zu generisch

Demnach bemängeln 45 Prozent der Befragten, die das Kursangebot ihrer Unternehmen genutzt haben, die generischen Online-Kurse seien nicht auf ihre Lernbedürfnisse zugeschnitten. Am häufigsten beanstandet werden der Mangel an qualitativ hochwertigen Lernangeboten zur Unterstützung der Geschäftsziele (41 Prozent), uninspirierende (35 Prozent) sowie schwer zu findende, größtenteils irrelevante Inhalte (25 Prozent).

Engagement zum Lernen und Weiterbilden ist da

Gleichzeitig zeigen sich die Befragten äußerst lernwillig. Laut Studie glauben rund 69 Prozent der Mitarbeiter, durch Lernen ihre Aufgaben im Job besser und schneller erfüllen zu können. 77 Prozent wünschen sich attraktive Lernangebote, die sich vorteilhaft auf ihr berufliches Leben und ihre persönliche Karriereentwicklung auswirken. 80 Prozent erklären sich sogar bereit, ihr Wissen mit anderen Kollegen zu teilen und diese für digitales Lernen zu motivieren.

Benchmark mit Top Performern zeigt Ansatzpunkte

Das Marktforschungsinstitut Towards Maturity, das auch diese Studie durchgeführt hat, beobachtet seit längerem Unternehmen mit einer hohen Performance im Bereich Corporate Learning. Diese Unternehmen zeichnen sich demnach dadurch aus, dass sie außergewöhnliche Lernerlebnisse durch die Bereitstellung ansprechender Inhalte und Anreizsysteme für ihre „Lern-Kunden“ schaffen.

Bei diesen Unternehmen kommen nicht nur textbasierte Lerninhalte mit Video-, Animations-, Audio- und Bildmaterial sowie Storytelling-Techniken und hoch interaktive Methoden wie Lern-Spiele und Simulationen zum Einsatz. Vielmehr überprüfen 87 Prozent regelmäßig die  Aktualität des Lernangebots in Relation zu den Geschäftszielen und  82 Prozent löschen obsolete Inhalte sogar komplett.

Es hapert an der Organisation der Lerninhalte

Im Vergleich dazu haben lediglich 13 Prozent der 700 in der Studie befragten L&D-Verantwortlichen eine Strategie zur Organisation, Strukturierung und Pflege ihrer Lerninhalte. Nur etwa 30 Prozent planen, neue Medien in vorhandene Lerninhalte einzubeziehen. Diesen Schritt hätten 82 Prozent der fortschrittlichen Unternehmen  bereits erfolgreich abgeschlossen.

Die Empfehlung der Studienautoren für Unternehmen lautet, ihre Lernstrategie und Inhalte an den Bedürfnissen der Mitarbeiter und der Geschäftsziele auszurichten und ihre Lerninhalte regelmäßig daraufhin zu überprüfen.

Wichtig sei auch, in Zukunft stärker auf das Lernerlebnis zu achten und Social Media-Komponenten, etwa für Feedbacks, Diskussionen oder zum Erfahrungsaustausch in Bezug auf Lerninhalte zu integrieren. Auch die Möglichkeit von zeitunabhängigem, mobilem Lernen könne die Akzeptanz der Mitarbeiter für digitale Lernangebote verbessern und Lernanreize schaffen.

Die internationale  Studie " Modern Learning Content for Modern Workers"  des Marktforschungsunternehmens Towards Maturity in Zusammenarbeit mit dem Corporate Learning-Anbieter Skillsoft basiert auf dem  2016/2017 Benchmark mit über 700 L&D-Verantwortlichen sowie auf den Daten aus der "Learning Landscape"-Online-Befragung von Towards Maturity, an der rund 6.000 Arbeitnehmer teilnahmen.

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