Beim Anteil von Frauen in Führung verändert sich wenig
Mehr Frauen in Führung: Das ist seit vielen Jahren ein politisches Ziel, dem sich auch die aktuelle Bundesregierung verschrieben hat. "Wenn wir unsere Freiheit, unseren Wohlstand, unsere Sicherheit und den Frieden bewahren wollen, brauchen wir eine innovative, wachsende und krisenfeste Volkswirtschaft, und dafür brauchen wir die Frauen – überall, aber auch und gerade in den Führungspositionen", erklärte etwa Bundeskanzler Friedrich Merz anlässlich des zehnjährigen Bestehens der Initiative Chef:innensache im Juli 2025.
Doch Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen: Seit zehn Jahren hat sich der Frauenanteil in Führungspositionen in Deutschland kaum verändert.
Frauen in Führung: unter EU-Durchschnitt
Im vergangenen Jahr hatten in Deutschland rund 1,32 Millionen Männer, aber nur 540.000 Frauen eine Führungsposition. Das entspricht einem Frauenanteil von 29,1 Prozent im Jahr 2024. Dieser Wert lag deutlich unter dem Durchschnitt der Europäischen Union (EU) von 35,2 Prozent.
Den Spitzenplatz im EU-Vergleich belegte wie bereits im Vorjahr Schweden mit einem Frauenanteil von 44,4 Prozent. Relativ hohe Quoten verzeichneten laut EU-Statistikbehörde Eurostat auch Lettland (43,4 Prozent) und Polen (41,8 Prozent). Das Schlusslicht bildete Zypern, wo nur 25,3 Prozent der Führungskräfte weiblich waren.
Frauenanteil: Entwicklung stagniert
Seit dem Jahr 2014 hat sich der Anteil der weiblichen Führungskräfte in Deutschland praktisch nicht verändert: Vor zehn Jahren lag der Frauenanteil bei 29,0 Prozent und hat sich bis 2024 um 0,1 Prozentpunkte erhöht.
Im EU-Durchschnitt stieg der Anteil der weiblichen Führungskräfte dagegen in diesem Zeitraum um 3,4 Prozentpunkte. Besonders stark wuchs der Anteil in Schweden (+7,3 Prozentpunkte), Estland (+7,2 Prozentpunkte) sowie in den Inselstaaten Zypern (+7,8 Prozentpunkte) und Malta (+10,3 Prozentpunkte).
Wenige weibliche Führungskräfte trotz hoher Erwerbstätigkeit von Frauen
In Deutschland sind fast ebenso viele Frauen wie Männer erwerbstätig. Ihr Anteil an allen Erwerbstätigen lag 2024 bei 46,9 Prozent und damit leicht über dem EU-Durchschnitt (46,4 Prozent).
Umso auffälliger ist der geringe Anteil an Frauen in Leitungspositionen in Deutschland. So war der Anteil weiblicher Führungskräfte beispielsweise in Italien mit 27,9 Prozent auf einem ähnlichen Niveau wie in Deutschland – allerdings bei einem niedrigeren Frauenanteil an allen Erwerbstätigen von 42,5 Prozent. In Österreich wiederum war der Anteil von Frauen in Führungspositionen mit 36,2 Prozent deutlich höher als in Deutschland, bei einer ähnlichen Quote von Frauen an allen Erwerbstätigen (47,5 Prozent).
Frauenanteil in KMU etwas höher
Eine weitere repräsentative Studie zeigt, dass der Anteil von Frauen in Führungspositionen in kleineren Unternehmen höher ist. So sind in Unternehmen mit weniger als 500 Mitarbeitenden 41 Prozent der Führungskräfte weiblich. Bei Unternehmen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitenden liegt der Frauenteil bei 32 Prozent, in Konzernen bei 37 Prozent.
Die Zahlen stammen aus dem Leadership-Monitor des HR-Software-Anbieters HR Works, für den im August 2025 rund 2.100 Beschäftigte befragt wurden. Den höchsten Frauenanteil gibt es demnach im Gesundheitssektor, in der Kommunikationsbranche und im Öffentlichen Dienst. Klassische Technik-Branchen wie der Maschinenbau sowie die Energiesparte hinken hinterher.
Das könnte Sie auch interessieren:
Frauenanteil in Dax-Vorständen stagniert
Trendwende bei den Frauenquoten zeichnet sich ab
DAX-Nachhaltigkeitsberichte enthüllen strukturelle Geschlechterdiskriminierung
-
Essenszuschuss als steuerfreier Benefit
698
-
Workation und Homeoffice im Ausland: Was Arbeitgeber wissen müssen
650
-
BEM ist Pflicht des Arbeitgebers
368
-
Das sind die 25 größten Anbieter für HR-Software
300
-
Probezeitgespräche als Feedbackquelle für den Onboarding-Prozess
291
-
Vorlage: Leitfaden für das Mitarbeitergespräch
290
-
Ablauf und Struktur des betrieblichen Eingliederungsmanagements
262
-
Acht rettende Sätze für schwierige Gesprächssituationen
220
-
Mitarbeiterfluktuation managen
2194
-
Checkliste: Das sollten Sie bei der Vorbereitung eines Mitarbeitergesprächs beachten
197
-
Beim Anteil von Frauen in Führung verändert sich wenig
15.12.2025
-
Warum Offboarding an Bedeutung gewinnt
12.12.2025
-
"Wir müssen mit KI Schritt halten"
11.12.2025
-
Wenn der Chef-Chef anklopft
10.12.2025
-
Wie ein inklusiver Berufseinstieg gelingt
08.12.2025
-
Warum zu viel Harmonie die Produktivität zerstört
05.12.2025
-
Die richtigen Skills mobilisieren
04.12.2025
-
Personalabbau wegen Mindestlohnerhöhung
03.12.2025
-
Wie People Analytics echte Wirkung entfaltet
02.12.2025
-
Zeitfresser bAV: Wie HR-Teams unbemerkt in die Haftung rutschen
01.12.2025