5 Tipps zur Stärkung und Optimierung des Lernvorgangs

Die Forderung nach lebenslangem Lernen hallt schon lange durch die Unternehmen. Doch wie gelingt es, Mitarbeitende beim Lernen zu begleiten? Fünf Tipps, wie man seine Motivation behält und Unternehmen dabei unterstützen können, Veränderung nachhaltig zu verankern.

In der heutigen Arbeitswelt ist lebenslanges Lernen von entscheidender Bedeutung für beruflichen Erfolg und persönliche Entwicklung. Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung der Lernbereitschaft ihrer Mitarbeitenden und der Optimierung des Lernvorgangs. Folgende fünf praxiserprobte Tipps helfen, die innere Motivation zum Lernen zu stärken und sicherzustellen, dass das Gelernte auch tatsächlich angewendet wird.

Tipp 1: Klare Ziele setzen

Die Grundlage für erfolgreiches lebenslanges Lernen ist eine innere Bereitschaft zum Lernen. Jeder Einzelne muss für sich entscheiden, wofür er etwas Bestimmtes lernen möchte und wie er die neuen Fähigkeiten zukünftig anwenden kann, um voranzukommen. Ohne dieses Bewusstsein bleibt das Gelernte ungenutzt. Es ist wichtig, Mitarbeitende dabei zu unterstützen, ihre persönlichen Lernziele zu identifizieren und zu formulieren. Durch klare und konkrete Ziele wird die Motivation gesteigert und das Gelernte erhält einen praktischen Zweck. Daher sind die Vor- und Nachgespräche zwischen Führungskraft und Mitarbeitendem bei Schulungen und Seminaren ein wesentlicher Hebel für den Lernerfolg. Lernen ohne definiertes Ziel und einen klaren Kontext ist, wie wenn Schwimmtipps während einer Bergtour gegeben werden: Sie können noch so gut sein, verpuffen aber vollständig.

Tipp 2: Sofortige praktische Anwendung im Lernprozess

Eine äußerst wirksame Methode, um die Lernbereitschaft zu stärken, besteht darin, Mitarbeitende oder Kunden unmittelbar in konkrete Lern- und Übungssituationen einzubinden. Anstatt lediglich theoretisches Wissen zu vermitteln, sollten Lernumgebungen geschaffen werden, in denen das Gelernte sofort in die Praxis umgesetzt werden kann. Durch die aktive Anwendung des Wissens in realen Situationen vertieft sich der Lernprozess und die Teilnehmenden entwickeln ein besseres Verständnis für die praktische Anwendung des Erlernten.

Im Führungskontext könnte dies beispielsweise bedeuten, einen Team-Workshop vorzubereiten und durchzuführen, bei dem die Teammitglieder gemeinsam an konkreten Fallstudien oder Simulationen arbeiten. Im Vertrieb könnten Kundeninteraktionen aus dem Seminar heraus in den Arbeitsalltag integriert werden, um das neu erworbene Verkaufswissen direkt anzuwenden.

Unterstützt werden kann dies auch durch den Einsatz von Apps, die durch Impulse die erlernten Themen wachhalten und niedrigschwellige Handlungsempfehlungen geben.

Tipp 3: Kontinuierliches Feedback während des Lernprozesses

Um den Lernprozess zu optimieren, ist eine gute Begleitung während des Lernvorgangs entscheidend. Statt umfassendes Feedback erst im Nachhinein zu geben, sollten Sie kontinuierliches Feedback während des Lernens ermöglichen. Dieses Feedback sollte nicht nur auf Fehler fokussieren, sondern auch die Stärken der Mitarbeitenden hervorheben und Verbesserungspotenziale aufzeigen. Auf diese Weise wird das Selbstvertrauen gestärkt und eine kontinuierliche Weiterentwicklung unterstützt.

Häufig konzentriert sich Feedback ausschließlich auf das Aufzeigen von Fehlern, was das Fehlerbewusstsein vertieft. Stattdessen sollte das Feedback während des Lernprozesses dazu dienen, Erfolge anzuerkennen und gezielt Möglichkeiten zur Weiterentwicklung aufzuzeigen.

Es ist ein wenig wie bei einem Filmdreh: Hier wird die Szene nicht schlecht zu Ende gedreht, sondern so lange angepasst, bis sie erfolgreich "im Kasten" ist.

Tipp 4: Lernende Community schaffen

Die Schaffung einer Lerngemeinschaft oder Community kann die Lernbereitschaft und den Lernprozess erheblich verbessern. Indem Sie Mitarbeitende ermutigen, sich in Gruppen oder Teams zusammenzuschließen und ihr Wissen und ihre Erfahrungen auszutauschen, schaffen Sie einen unterstützenden und motivierenden Rahmen für das Lernen. Dies kann durch regelmäßige Lerngruppentreffen, gemeinsame Projekte oder die Nutzung von Online-Plattformen für den Wissensaustausch erreicht werden. Eine starke Lerngemeinschaft fördert nicht nur den Wissensaustausch, sondern schafft auch eine Umgebung, in der sich Mitarbeitende gegenseitig unterstützen und motivieren können.

Idealerweise werden diese Gruppen auch aktiv moderiert und enthalten aktive Parts wie kollegiale Beratungen, damit die aufgeworfenen Themen nicht nur kommuniziert, sondern auch weitergeführt werden.

Tipp 5: Lernprozess kontinuierlich evaluieren und anpassen

Um den Lernvorgang zu optimieren, ist es wichtig, den Lernprozess kontinuierlich zu evaluieren und bei Bedarf anzupassen. Dies bedeutet, regelmäßige Überprüfungen vorzunehmen und zu beurteilen, ob die angewendeten Lernmethoden effektiv sind und die gewünschten Ergebnisse erzielen. Wenn bestimmte Aspekte des Lernprozesses nicht den gewünschten Erfolg bringen, sollten alternative Ansätze oder Methoden in Betracht gezogen werden. Eine offene und flexible Einstellung gegenüber Veränderungen im Lernprozess ermöglicht es Ihnen, ihn kontinuierlich zu verbessern und auf die Bedürfnisse der Lernenden einzugehen.

Moderne, hybride Lernkonzepte ermöglichen den Personalverantwortlichen das Lernverhalten der Teilnehmenden laufend aggregiert und anonymisiert auszuwerten und datenbasiert, sinnvolle Anpassungen und Erweiterungen des Lerninhalts zu gewährleisten.

Fazit

Die Stärkung der Lernbereitschaft und die Optimierung des Lernvorgangs sind entscheidend, um lebenslanges Lernen in der Arbeitswelt zu fördern. Durch klare Ziele, die sofortige praktische Anwendung des Gelernten, kontinuierliches Feedback, die Schaffung einer Lerngemeinschaft und die regelmäßige Evaluierung des Lernprozesses kann sichergestellt werden, dass Mitarbeitende motiviert sind, neues Wissen zu erwerben und dieses erfolgreich in die Praxis umzusetzen. Diese Magie in den Mitarbeitenden zu wecken, ist der Schlüssel, für die Zukunftsfähigkeit jedes Unternehmens!


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