Serielles Bauen: NRW testet referenzielle Baugenehmigung

Gelsenkirchen ist die erste Stadt in Nordrhein-Westfalen (NRW), die ein neues Genehmigungsverfahren für Wohnraum anwendet: Mit der "referenziellen" Baugenehmigung muss in einem Bauprojekt nicht für alle Reihenhäuser einzeln eine Genehmigung beantragt werden, sondern nur für wenige Referenzgebäude.

Gebraucht wurden nur vier Baugenehmigungen für die 91 Häuser, die von der Vista Reihenhaus GmbH 2021 im Baukastenprinzip fertiggestellt werden sollen. Normalerweise hätte die Baufirma für jedes der in Gelsenkirchen geplanten Häuser jeweils eine eigene Genehmigung bei der städtischen Bauaufsicht einholen müssen. Möglich ist das aufgrund der neuen Landesbauordnung von 2018, die in Paragraph 66 Absatz 5 BauO NRW bei baugleichen Gebäuden Häusern im gleichen Bebauungsplangebiet eine vereinfachte und beschleunigte Genehmigung vorsieht.

"Schnell, einfach, bürokratiearm: Das ist der Ansatz von referenziellen Baugenehmigungen", sagte Ministerin Ina Scharrenbach (CDU) bei Besichtigung des neuen Quartiers zwischen Richard- und Europastraße in Gelsenkirchen.

Referenzielle Baugenehmigung: Immobilienverband hofft auf Nachahmer

Der Verband der mittelständischen Wohnungs- und Immobilienwirtschaft BFW Nordrhein-Westfalen hatte das neue Instrument in der Baukostensenkungskommission NRW mit den kommunalen Spitzenverbänden diskutiert. Die referenzielle Baugenehmigung spare Zeit und schone die ohnehin schwache Personaldecke in den kommunalen Baubehörden, dringend benötigter Wohnraum werde schneller verfügbar, so Elisabeth Gendziorra, Geschäftsführerin des BFW NRW.

"Bürokratieabbau und Verfahrensbeschleunigung sind zwei wichtige Weichenstellungen, die wir für den Wohnungsmarkt brauchen. Wir hoffen, dass auch andere Kommunen in NRW das neue Verfahren anwenden", so Gendziorra. Wer sich vom seriellen Wohnungsbau schnelleres Bauen und bezahlbares Wohnen erhoffe, müsse auch konsequent sein bei der Beschleunigung der Genehmigungsverfahren.


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