Baden-Württemberg hat den Anfang gemacht mit einer Solarpflicht auf Hausdächern für den Klimaschutz. Andere Bundesländer sind nachgezogen. Die Frage ist: Rechnet sich der Sonnenstrom überall? Wie Photovotaik-tauglich Deutschland ist, zeigt eine Geomap-Analyse.
Photovoltaikanlagen gewinnen an Bedeutung in Deutschland. In immer mehr Bundesländern gilt eine Solarpflicht, teils auch auf Dächern von Wohngebäuden. Baden-Württemberg hat im Januar 2022 den Anfang gemacht, andere Bundesländer ziehen nach. Und das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) soll ab 2023 den Ausbau der Anlagen auch steuerlich noch attraktiver machen. Welche Kreise und Städte in Deutschland in Sachen Sonnenenergie die größten Nutznießer sind, hat Geomap ermittelt.
Um die Photovoltaiktauglichkeit in Deutschland zu bestimmen, haben die Analysten der Online-Datenbank die Globalstrahlung in Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter und die Veränderung des Mittelwertes der Globalstrahlung des Zeitraumes 1991 bis 1996 gegenüber 2016 bis 2021 in Prozent untersucht. Die Globalstrahlung ist der Jahresmittelwert der direkten und gestreuten Sonnenstrahlung in Kilowatt (kW) pro Quadratmeter.
Photovoltaik: Bayern ist am besten geeignet
Besonders gut geeignet für den Ausbau von Photovoltaikanlagen ist laut Geomap der bayerische Landkreis Mühldorf am Inn mit durchschnittlich 1.264,4 Kilowattstunden pro Quadratmeter Globalstrahlung im Jahr 2021. Knapp dahinter folgt die Stadt München mit 1.263,7 Kilowattstunden pro Quadratmeter: Hier hat sich demnach die Globalstrahlung um 9,17 Prozent erhöht.
Auch in den bayerischen Landkreisen Altötting und Starnberg lohnt sich den Analysten zufolge die Installation von Photovoltaikanlagen ganz besonders. Die durchschnittliche Globalstrahlung in Altötting und Starnberg beträgt jeweils 1.263,6 und 1.261,6 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Die "Top Ten" liegen mit der höchsten Globalstrahlung liegen alle in Bayern.
Globalstrahlung: Hier tut sich was ...
Der Landkreis Bodenseekreis in Baden-Württemberg verzeichnet mit etwa zwölf Prozent die höchste Veränderung der Globalstrahlung im Zeitraum 1991 bis 1996 gegenüber 2016 bis 2021. Im Jahr 2021 betrug die Globalstrahlung dort 1.253,8 Kilowattstunden pro Quadratmeter, wie die aktuellen Geomap-Zahlen zeigen. Auch im Landkreis Lindau am Bodensee hat sich die Globalstrahlung um mehr als elf Prozent erhöht und betrug 2021 im Schnitt 1.251,9 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Der Landkreis Oder-Spree verzeichnet eine Erhöhung der Globalstrahlung um 10,33 Prozent.
In der kreisfreien Stadt Cottbus betrug die durchschnittliche Globalstrahlung 1.095,1 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr 2021. Dies ist ein Plus von 10,22 Prozent zum Vergleichszeitraum. Die bayerischen Städte Passau und Nürnberg verzeichnen Geomap zufolge ebenfalls eine deutliche Veränderung der Globalstrahlung mit jeweils 10,14 und 10,04 Prozent.
... und hier ist Fehlanzeige für Solarstrom
Die geringste Veränderung der Globalstrahlung im Zeitraum 1991 bis 1996 gegenüber 2016 bis 2021 verzeichnet der Landkreis Leer (Niedersachsen) mit einem Anstieg von moderaten 2,90 Prozent. Dort beträgt die durchschnittliche Globalstrahlung nur 985,4 Kilowattstunden pro Quadratmeter. Knapp dahinter folgen die Landkreise Wittmund und Friesland (ebenfalls beide Niedersachsen) mit jeweils 3,11 und 3,18 Prozent Veränderung der Globalstrahlung.
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