BBU-Marktmonitor: Berliner Mieten stocken, Anstieg in Brandenburg

Nach dem Mietendeckel-Aus haben die großen Berliner Vermieter die Mieten kaum erhöht, wie der Verband Berlin-Brandenburger Wohnungsunternehmen (BBU) im "Marktmonitor 2021" schreibt. Die Mietentwicklung sei jedoch kein Zeichen von Entspannung, sondern lediglich noch eine Folge des Markteingriffs.

Das Bundesverfassungsgericht hatte den gesetzlichen Mietenstopp (Mietendeckel) in Berlin im April 2021 gekippt. Nach Angaben des Verbands Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) hätten die Mitgliedsunternehmen die Mieten danach zunächst kaum erhöht. Im Bestand stagnierten die Mieten, bei Neuverträgen seien sie gesunken, heißt es in der Präsentation des aktuellen BBU-"Marktmonitors". Die 730.000 Wohnungen der BBU-Mitglieder in der Hauptstadt kosteten demnach zum Stichtag 30.6.2021 in bestehenden Verträgen 6,37 Euro nettokalt – das sind 0,7 Prozent mehr als am 31.12.2019. Bei Neuverträgen wurden 7,66 Euro verlangt – 3,6 Prozent weniger.

Die Unternehmen wollten so den sozialen Frieden in der Stadt wahren, sagte Verbandschefin Maren Kern. Jedoch seien mögliche Mieterhöhungen nach dem 30.6.2021 nicht in den Daten berücksichtigt worden. Der Grund sei, dass nach der Ankündigung einer Mieterhöhung durch den Vermieter diese erst im dritten Monat danach fällig werde.

"Die Mietentwicklung ist kein Zeichen einer Marktentspannung", sagte Kern mit Blick auf Berlin. Die Stagnation sei lediglich eine Folge des Markteingriffs durch den Mietendeckel. Die im Verband organisierten Unternehmen hätten auf insgesamt 140 Millionen Euro Mieteinnahmen verzichtet. Bei einem in der Wohnungswirtschaft üblichen Eigenkapitalanteil von 20 Prozent bedeute das 700 Millionen Euro weniger für Investitionen – etwa in Neubau und Klimaschutz.

In Brandenburg steigen die Mieten weiter

Anders sieht es in Brandenburg aus: Dort lagen dem Verband zufolge die Mieten bei Neuverträgen bei 6,13 Euro und damit 4,4 Prozent höher als zum Vergleichszeitpunkt. In bestehenden Verträgen waren es 5,41 Euro, was einem Plus von 1,9 Prozent entspricht. "Berlin wird weiterhin auf das Umland ausstrahlen", sagte Kern. In Hennigsdorf, Strausberg, Wildau und Ludwigsfelde stiegen die Bestandsmieten um mehr als vier Prozent – in Erkner um 6,7 Prozent.

Ein "Schlag ins Kontor" ist laut BBU-Chefin der Stopp des KfW-Förderprogramms im Januar 2022 gewesen. Zudem bleibe der Druck durch die Baukosten. Sie seien mehr als ein Drittel höher als 2015. Der Auftrieb bei den Baupreisen und -kosten hat dem Verband zufolge im November 2021 mit einem Plus von rund 14 Prozent in Berlin und rund 17 Prozent im Land Brandenburg gegenüber dem Vorjahresmonat einen neuen Höchststand erreicht.

Der Verband vertritt städtische Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften sowie börsennotierte Konzerne, darunter auch Berlins größten Vermieter Vonovia. Der Konzern hatte im Oktober 2021 den Konkurrenten Deutsche Wohnen übernommen.

Zum BBU-Marktmonitor 2021

  

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