Mit dem Omnibus zum Klimaziel

Herr Simon, vor etwa drei Jahren waren Sie bereits Gast in unserem Podcast. Wie hat sich der Beratungsbedarf in der Immobilienwirtschaft seither verändert? Ich nehme an, Sie haben mehr zu tun denn je …
Michael Simon: Es hat sich verlagert. […] Wenn ich unsere Beratungstätigkeiten auf drei Themen reduziere, dann haben wir einmal das Thema stetiges Neuerfinden. Ich glaube, das gilt für jeden in der Branche, der mit dynamischen Rahmenbedingungen zu tun hat. Hinzu kommt: Wir spüren eine sehr starke Nachfrage im Bereich der Transformation im Gebäudebetrieb, und wir haben uns stark mit dem Transaktionsbereich auseinandergesetzt – also, im Rahmen von Neuabschlüssen auch das Thema ESG schwerpunktmäßig mit einfließen lassen.
EU-Kommission plant ESG-Light-Paket
Wobei sich beim Thema ESG der Wind zu drehen scheint – Stichwort Omnibus-Paket der EU Kommission. Können Sie kurz erklären, worum es dabei geht und wie sich eine mögliche Abkehr von ESG auf die Immobilienwirtschaft auswirken könnte?
Omnibus ist eine Initiative der Europäischen Kommission, die zur Aufgabe hat, eine Art Entbürokratisierung im Bereich ESG in die Wege zu leiten – sie hat Vorschläge auf den Tisch, die mindestens dazu führen, dass ein Großteil des Berichtswesens zurückgeführt wird. […] Es bleibt jedoch ein Rest übrig. Und zwar der Rest, der in der Realwirtschaft hängt, egal, wie die Politik die Regulatorik verändert. Schon jetzt ist erkennbar, dass viele Unternehmen […] freiwillig einen Bericht erstellen. Das machen die aus verschiedenen Gründen. Zum Beispiel, um am Wettbewerb Bestand zu haben, aber auch um sich im Sinne einer Verbesserung ihres Geschäftsmodells gut aufzustellen.
In puncto realwirtschaftlicher Aspekte gibt es zum Beispiel Versicherer, die ins Spiel kommen beim Thema Klimarisiken. Und die Immobilienwirtschaft ist nun mal mit ihrem Produkt sehr stark von physischen Risiken betroffen. Da sind neben Versicherungsunternehmen im Übrigen auch die Kapitalgeber unterwegs. Wenn Sie sich mit Banken unterhalten, dann werden die ihnen sagen, dass sie von Ihrer Aufsicht, der Bafin, gesagt bekommen: "Guckt euch für die Unternehmen, die ihr finanziert, unbedingt Geschäftsrisiken im Bereich der physischer Risiken genau an!"
Europavergleich: Deutschland im CO₂-Schlaf
Stärker in den Fokus soll auch der CO2-Ausstoß von Gebäuden – direkt verknüpft mit Kosten. Wie wichtig ist es für Immobilienunternehmen, ihre Treibhausgasbilanz bereits jetzt im Blick zu haben?
Das ist die neue Währung – neben dem Thema Energie, das in den vergangenen 15 Jahren immer wieder mal eine Rolle gespielt hat. Der Unterschied: CO2-Emissionen sind längst regulatorisch verankert, etwa durch den Emissionshandel, in den der Gebäudesektor nach aktuellem Stand ab 2027 einbezogen wird, ein Schritt, den übrigens fast jede politische Couleur unterstützt. All das führt dazu, dass CO2 per se eine neue Währung geworden ist. Emissionen zu messen ist damit eine der entscheidenden Stellgrößen, auch, weil sie einer der Haupttreiber des Klimawandels sind.
Im europäischen Vergleich hinkt Deutschland allerdings hinterher, wenn es darum geht, CO2-Bilanzen in Bauordnungen und Gesetzgebungen zu integrieren. Länder wie Frankreich oder die nordischen Staaten haben bereits konkrete Grenzwerte festgelegt [...] und ihre Bauindustrien setzen sich teilweise längst intensiv mit dem Thema auseinander.
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