Der Baustoff Holz rückt immer stärker in den Fokus der Wohnungswirtschaft – nicht nur wegen der ökologischen Aspekte. Welche Rolle wird er künftig im mehrgeschossigen Wohnungsbau spielen? Dieser und weiteren Fragen ist eine Expertenrunde beim Ersten Haufe Summit Real Estate nachgegangen.

Den sinnvollen Einsatz von Holz im Auge zu behalten, ist in einer Zeit, in der dieser Rohstoff so gehypt wird, eine wichtige Fokussierung. Es geht nicht darum, den Holzanteil zu maximieren, sondern den Rohstoff dort einzusetzen, wo es sinnvoll ist. Denn der Einsatz von Holz als Baumaterial allein wird die Klimaprobleme nicht lösen.

Der Erste Haufe Summit Real Estate am 18. Mai hat sich im Panel "Holz im mehrgeschossigen Wohnungsbau" unter anderem mit der Frage beschäftigt, welche Bedeutung Holz als Baustoff im mehrgeschossigen Wohnungsbau einnehmen kann. Im Fokus der Diskussion standen die Prozesse beim Bauen mit Holz – weg vom Handwerk, hin zum vorgefertigten Bauelement.

Beim Expertentalk dabei waren Izabela Fornalczyk, Geschäftsführerin der B&O Bau Bayern GmbH, Frank Steffens, Geschäftsführer der Brüninghoff GmbH & Co. KG, Achim Nagel, Geschäftsführer von Primus Developments, und Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen. Moderiert hat das Panel Ulrike Trampe, Editor-at-Large beim Fachmagazin "DW Die Wohnungswirtschaft".

Holzbau mit Hindernissen

Wichtig beim Bauen mit Holz sei es, die spezifischen Gegebenheiten für jedes Bauprojekt individuell zu betrachten und zu prüfen, ob und in welchen Bereichen der Einsatz des Baustoffes Holz ökologisch und ökonomisch sinnvoll ist. Die Ausführung selbst dann aber möglichst schlank mit standardisierten Verfahren und Konstruktionen zu vereinfachen.

Das oftmals fehlende Know-how sowohl in der Immobilienwirtschaft als auch in den zuständigen Behörden und Bauämtern wurde ebenfalls thematisiert. In Bayern wird zurzeit mit dem Landesverband (vbw Bayern / Verbandsdirektor: Hans Maier) ein Konstruktionskatalog erarbeitet, mit dem Ausschreibungen erleichtert und Genehmigungen beschleunigt werden sollen. Ein wichtiger Hebel, um das Bauen mit Holz zu vereinfachen, sind die Beschleunigung der Vergabeverfahren und Baugenehmigungen, die Versachlichung im Brandschutz sowie ein neues Image in der Gesellschaft.

Und es sind mehr Mittel für Forschung und Entwicklung nötig, um den Rohstoff wirtschaftlich, klimaschonend und flächendeckend im mehrgeschossigen Wohnungsbau einsetzen zu können. Dazu gehört unter anderem auch, dass andere heimische Holzarten, wie zum Beispiel Laubbäume, Bestandteil des konstruktiven Hausbaus werden.

Ausblick: Bauen mit Holz

Der Baustoff Holz unterliegt inzwischen steigenden Preisen, was mit der Nachfrage in Deutschland, aber auch den Exporten etwa in die USA zusammenhängt. Hinzu kommt, dass auch andere Akteure das Material ins Auge gefasst haben, dazu gehört die Automobilindustrie.

Wie geht es also weiter? Es ist wie in der Politik: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Vor Ort, in den Unternehmen, beim Bauherrn, in der Ausbildung, in der Forstwirtschaft. Es müssen alle Akteure, die beim Bauen mit Holz beteiligt sind, einbezogen werden.