Facility Management

Cybersecurity in Smart Buildings von Anfang an mitdenken


Cybersecurity in Smart Buildings: Gebäude richtig schützen

Die Vernetzung, die Smart Buildings leistungsfähig macht, bietet auch Angriffsflächen für Cyberkriminelle. Jede Schnittstelle, jedes Gerät, jede externe Verbindung sind potenzielle Schwachstellen. So begegnen Sie der Bedrohung.

In smarten Gebäuden verwendete Technologien – von der Zutrittskontrolle bis zur Heizungsregulierung – ermöglichen eine zentrale Steuerung, automatisierte Abläufe und eine effiziente Ressourcennutzung. So lassen sich der Betrieb vereinfachen, Kosten senken und die Nachhaltigkeit verbessern. Doch die zugrunde liegende Vernetzung, die Smart Buildings leistungsfähig macht, eröffnet gleichzeitig neue Angriffsflächen für Cyberkriminelle.

Smart, vernetzt – verwundbar: Wie Hacker ins Gebäude kommen

Jede Schnittstelle, jedes Gerät und jede externe Verbindung stellen eine potenzielle Schwachstelle dar. Angreifer können zum Beispiel Sicherheitskameras manipulieren, Zugangssysteme außer Kraft setzen oder die Gebäudeautomation komplett lahmlegen. Daraus resultieren teils erhebliche Folgen – von finanziellen Schäden bis zur Gefährdung der physischen Sicherheit von Menschen. Darüber hinaus können Cyberattacken sensible Daten kompromittieren, beispielsweise Nutzungsprofile oder Energiedaten.

Die Bedrohungen von Smart Buildings erweisen sich als vielfältig. Sie reichen vom Datendiebstahl und Phishing-Angriffen bis zu Denial-of-Service-Attacken und Ransomware. Besonders besorgniserregend ist die Möglichkeit, dass Cyberkriminelle die Kontrolle über kritische Systeme eines Gebäudes übernehmen können.

Cyberrisiken im Smart Building: Schwachstellen durch Vernetzung

Neben finanziellen Verlusten und physischen Schäden kann es somit zu Sicherheitsrisiken kommen. Aufgrund der wachsenden Bedrohungslage ist es daher unerlässlich, Cybersecurity von Anfang an als integralen Bestandteil der Gebäudeplanung und des Gebäudebetriebs zu betrachten. Das umfasst nicht nur den Schutz der physischen Infrastruktur, sondern auch die Absicherung der digitalen Systeme durch Verschlüsselung, Zugriffskontrollen und regelmäßige Sicherheits-Updates.

Studien unterstreichen, dass fast 80 Prozent der Unternehmen keine unternehmensweite Strategie zum Schutz der Gebäudetechnik vor Cyberangriffen haben. Um den beschriebenen Herausforderungen zu begegnen, bedarf es spezifischer Qualifikationen und Kenntnisse. Die Expertinnen und Experten, die sich mit Cyberrisiken in Smart Buildings beschäftigen, sollten über fundiertes Know-how in den Bereichen IT- und Netzwerksicherheit sowie industrieller Steuerungssysteme (ICS) verfügen.

Zudem sind Erfahrungen in den Bereichen Building Information Modeling (BIM) sowie der Anwendung von Sicherheitsstandards – wie der DIN EN IEC 31010 – von Vorteil. Ferner sollte das Fachpersonal in der Lage sein, technologische Lösungen wie Firewalls, Verschlüsselung und andere Sicherheitsmaßnahmen effektiv einzusetzen.

Schutz vor Hackerangriffen: Risikomanagement in Smart Buildings

Zur Verhinderung von Hackerangriffen bis zur Vermeidung von Systemausfällen bildet ein wirksames Risikomanagement die Grundlage. Potenzielle Bedrohungen werden so systematisch identifiziert und bewertet. Tritt ein Sicherheitsvorfall auf, ist dessen schnelle und koordinierte Behandlung unerlässlich.

Dazu gehören klar definierte Reaktionspläne, um den Schaden einzugrenzen und den Angreifer möglichst rasch zu erkennen und zu isolieren. Gleichzeitig muss die Aufrechterhaltung des Betriebs sichergestellt sein. Ein Back-up-Management und Wiederherstellungsstrategien tragen zu einer zügigen Rückkehr zum Normalbetrieb bei. Ein Krisenmanagement rundet das Konzept ab.

Denn im Ernstfall müssen Reputationsschäden minimiert sowie Unsicherheiten bei den Mitarbeitenden verhindert werden. Die Kommunikationsabteilung sollte deshalb frühzeitig in die Cybersecurity-Strategien eingebunden werden. Kommt es zu einem Sicherheitsvorfall, ist eine transparente und umsichtige Kommunikation entscheidend.

Mitarbeitende im Fokus: Cybersecurity durch Schulung und Schutz

Mitarbeitende müssen schnell und verständlich informiert werden. Externe Personen erhalten den Eindruck, dass die Lage unter Kontrolle ist und an einer Lösung gearbeitet wird. In diesem Zusammenhang dürfen keine vertraulichen Details nach außen dringen, die Angreifern möglicherweise in die Hände spielen. Ohne Frage steht und fällt ein wirksames Cybersecurity-Konzept im Gebäudeumfeld mit den Menschen, die es realisieren.

Daher erweisen sich Schulungen zur Informationssicherheit als wichtig, damit die Mitarbeitenden für Bedrohungen wie Phishing, Social Engineering oder unsichere Passwörter sensibilisiert sind. Nur wenn das Team die Risiken versteht und richtig reagiert, lassen sich die Systeme sicher betreiben. Eine ebenso große Bedeutung kommt der Sicherheit des Personals zu. Dazu zählen Zugriffskontrolllösungen, sodass lediglich befugte Personen die kritischen Systeme steuern können. Darüber hinaus sollte das Anlagenmanagement physische Sicherheitsmaßnahmen wie Zutrittskontrollen und eine Überwachung des Gebäudes beinhalten.

Authentifizierungslösungen schützen zusätzlich vor unbefugten Zugriffen – wie etwa starke Passwörter und MultiFaktor-Authentifizierung. Zudem sollte die Sprach-, Video- und Textkommunikation abgesichert werden, um sensible Informationen im Krisenfall abhörsicher austauschen zu können. Ergänzend ist die systematische Nutzung von Kryptografie und Verschlüsselung in den Alltag zu integrieren: Das gilt etwa für den Datentransfer zwischen den Gebäudemanagementsystemen oder Fernzugriffen.

Sichere Kommunikation und Standards für Smart Building-Systeme

Technische Maßnahmen und gut geschultes Personal bilden zusammen eine widerstandsfähige Sicherheitsstruktur, die Bedrohungen erkennt, abwehrt und im Ernstfall handlungsfähig bleibt. In der Gebäudeautomation ist das Thema ITund OT-Sicherheit längst kein Add-on mehr, das Betreiber lediglich umsetzen könnten. Inzwischen gibt es bereits viele Richtlinien, Normen und gesetzliche Anforderungen, die es einzuhalten gilt.

Hier den Überblick zu behalten, gestaltet sich schwierig. Eine wesentliche Verordnung stellt etwa der Cyber Resilience Act (CRA) dar, der im Dezember 2024 von der EU verabschiedet wurde und ab Dezember 2027 angewendet werden muss. Im Kontext der Gebäudeautomation kommt dem Cyber Resilience Act eine besondere Bedeutung zu, da zahlreiche Systeme und Geräte in diesem Umfeld vernetzt sind und digital gesteuert werden. Hersteller müssen erklären, dass sich ihre Produkte über den gesamten Lebenszyklus von mindestens fünf Jahren cybersicher betreiben lassen.

Einen ausführlichen Beitrag zur Rolle des Facility Managements bei der Abwehr von Cyberangriffen lesen Sie in der Ausgabe 02/25 der "Immobilienwirtschaft".


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