
Der Anteil von Mikroapartments am deutschen Wohnungsmarkt wächst stetig. Wo Investoren die besten Mieten und Renditen erwarten können, zeigt eine neue Studie.
Mikroapartments breiten sich am deutschen Wohnungsmarkt schnell aus. Die Bauweise ist effizient und modern, zudem wird dringend benötigter kompakter Wohnraum geschaffen – "zu den bestimmenden Trends gehören die Urbanisierung, eine wachsende Zahl an Studenten, die Digitalisierung der Arbeitswelt, die Zunahme von Single-Haushalten sowie der steigende Anteil von Senioren", erklärt Mehmet Ali Korkmaz, Geschäftsführer der DIWG Valuation GmbH, die in einer aktuellen Studie unter anderem die Vorteile für Investments identifiziert hat.
Investmentpotenzial: C-Städte besonders attraktiv
Die durchschnittlichen Mieten von Mikroapartments sind laut Studie in den sogenannten A-Städten am höchsten mit 31,58 Euro pro Quadratmeter. Aber auch C-Städte, die beliebte Hochschulstandorte sind, wie beispielsweise Freiburg im Breisgau, zeichnen sich durch hohe Mieten: 27,62 Euro pro Quadratmeter werden hier im Schnitt aufgerufen – bei Auslastungsquoten von 91 Prozent.
"Aus diesem Grund können C-Städte für Investoren zukünftig interessante Investmentstandorte sein", sagt Andreas Borutta, Geschäftsführer von DIWG Valuation. In B-Städten wie etwa Hannover und Bonn hingegen sind die Durchschnittsmieten vergleichsweise niedrig und die Auslastungsquote gering. Hier besteht Wachstumspotenzial.
Dass die Apartmentgröße in den A-Städten mit durchschnittlich 32 Quadratmetern mit Abstand am höchsten ist, ist dem Experten zufolge darauf zurückzuführen, dass die Wohnungen dort vor allem als Business Apartments und Serviced Apartments gebraucht werden. Diese haben meist eine größere Wohnfläche als Studentenapartments, die in den kleineren Städten den Markt dominieren.
Mikroapartments: Es können höhere Mieten verlangt werden
Mikroapartments weisen laut DIWG-Report an allen deutschen Standorten eine vergleichsweise hohe Durchschnittsmiete auf. "Das ist neben der modernen Ausstattung und der Vollmöblierung auch den Zusatzangeboten in Form von Gemeinschaftsflächen oder Concierge-Service geschuldet", führt Korkmaz aus. Der Großteil der Anbieter wirbt mit einer "All-In-Miete", somit ist ein Vergleich mit den durchschnittlichen Kaltmieten in den untersuchten Städten nicht möglich.
"Die Mietpreise pro Quadratmeter der meisten Mikroapartments liegen auf dem Niveau der teuersten Wohnungen der jeweiligen Stadt", so Borutta weiter. Zumindest auf den Quadratmeter gesehen, könne von einer preiswerten Wohnform also nicht gesprochen werden. Da sie jedoch eine geringe Wohnfläche aufweisen, seien sie auch für einkommensschwächere Zielgruppen wie Studenten bezahlbar.
Investoren achten bei Mikroapartments auf Lage
Neubauprojekte und Objekte in Top-Lagen stellen auf dem Markt für Mikroapartments die beliebteste Anlageform dar, heißt es in dem Report. Zwar sei der Anteil an internationalen Investoren zuletzt gesunken und liege inzwischen "nur noch" bei rund 40 Prozent, doch es steigen demnach vermehrt Privatinvestoren in den Markt ein.
"Das zeigt, dass Mikroapartments trotz steigender Baupreise als ein lukratives Investment gesehen werden, was auch an den vergleichsweise niedrigen Kosten aufgrund der geringen Wohnungsgrößen liegt", erläutert Korkmaz. Die beliebteste Anlageform für die meisten Investoren sind zur Wohnnutzung Mikroapartments für Studenten.
Risiko: Negativeffekt auf das Mietniveau der Städte
Die zu erwartenden gesellschaftlichen Entwicklungen sorgen laut DIWG für ein weiteres Wachstum des Trends zu Mikroapartments. Doch die Ausbreitung kann auch zu Risiken für Städte führen, meint Borutta: "Aufgrund der durch die moderne Ausstattung und Vollmöblierung der Apartments verursachten hohen Mieten kann ein negativer Effekt auf das Mietniveau einer Stadt oder eines Stadtbezirks entstehen. Damit wäre die Hoffnung, nachhaltig preisgünstigen Wohnraum zu schaffen, nicht realisierbar."
Auf die Beliebtheit der Mikroapartments haben die hohen Mieten laut Studie bislang keinen negativen Einfluss, was sich an den hohen Auslastungsquoten zeige, heißt es. Vor allem für Neuzugezogene in einer Stadt böten die Gemeinschaftsflächen eine Kontaktmöglichkeit. "Insbesondere für junge Menschen in der ersten eigenen Wohnung ist das Konzept vorteilhaft", führt Borutta aus.
Da für die Zukunft von einem wachsenden Markt auszugehen ist, werden auch vermehrt neue Investoren und Anbieter in diesen Markt einsteigen, sind sich die Experten sicher. Standortvorteile werden eine entscheidende Rolle für die Vermietbarkeit der Apartments darstellen. Das und ein gutes Betreiberkonzept können eine hohe Auslastung garantieren. "Insgesamt wird spannend zu beobachten, welche Innovationen der noch junge Markt Mikrowohnen künftig mit sich bringt", so Borutta und Korkmaz abschließend.
DIWG-Trendreport zu Mikroapartments
Das könnte Sie auch interessieren:
Downsizing in der Energiekrise: Run auf Tiny Houses
Mietpreise für Studentenwohnungen steigen wieder schneller
Co-Living hat dort Potenzial, wo bezahlbare Wohnungen fehlen
Kleine Wohnungen sind begehrt, das treibt die Preise und Mieten