Rn. 102

Stand: EL 164 – ET: 04/2023

Durch das JStG 2007 v 13.12.2006 (BStBl I 2007, 28) wurde in § 34 Abs 2 Nr 4 EStG eine Legaldefinition der "Mehrjährigkeit" eingeführt. Mehrjährig ist eine Tätigkeit, soweit sie sich über mindestens zwei VZ erstreckt und einen Zeitraum von mehr als zwölf Monaten umfasst.

Ein Vergütungszeitraum von 13 Monaten sollte genügen, vgl Wacker in Schmidt § 34 EStG Rz 40 (41. Aufl), genau 12 Monate genügen nicht, vgl FG He v 27.07.2017, EFG 2018, 1449, bestätigt durch BFH v 16.12.2021, BFH/NV 2022, 325.

Damit ist die frühere Rspr des BFH überholt, wonach eine Tätigkeit auch dann mehrjährig iSd § 34 EStG ist, wenn sie sich über mindestens zwei VZ erstreckt, auch wenn die Gesamtdauer geringer ist als zwölf Monate, vgl BFH v 14.10.2004, BStBl II 2005, 289 mwH.

Der im Gesetzestext des § 34 Abs 2 Nr 4 EStG verwendete Begriff "soweit" ergibt keinen Sinn und ist als "wenn" zu interpretieren, vgl Horn in H/H/R, § 34 EStG Rz 62 (August 2019) mit Verweis auf Fuhrmann, KÖSDI 2007, 15 392.

Die Mehrjährigkeit ist nicht erfüllt bei regelmäßig ausgezahlten gewinnabhängigen Tantiemen, deren Höhe erst nach Ablauf des Wj festgestellt werden kann, vgl BFH v 19.12.2006, BStBl II 2007, 456; BFH v 30.08.1966, BStBl III 1966, 545; H 34.4 EStH 2021 (Außerordentliche Einkünfte iSd § 34 Abs 2 Nr 4 EStG iVm § 34 Abs 1 EStG).

Dagegen sind Tantiemen, die in einem VZ für mehrere Jahre zusammengeballt zufließen, tarifbegünstigt, vgl BFH v 05.10.1973, BStBl II 1974, 197.

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