Rz. 186

[Autor/Stand] Die §§ 138a und 138b StPO enthalten fünf Ausschließungstatbestände, deren Aufzählung abschließend ist und die mit dem Grundgesetz vereinbar sind.[2] Ein gerichtlicher Ausschluss des Verteidigers aus anderen Gründen ist nicht zulässig;[3] nach zutreffender Ansicht[4] auch nicht auf der Basis sitzungspolizeilicher Maßnahmen – §§ 177, 178 GVG richten sich nicht gegen Verfahrensbeteiligte. Die Ausschließungsgründe der §§ 138a und 138b StPO gelten in jeder Lage des Verfahrens,[5] also auch bereits im Ermittlungsverfahren sowie entsprechend im Bußgeldverfahren[6] und im ehrengerichtlichen Verfahren.[7] Sie gelten für jeden Verteidiger, also auch für den entsprechend bestellten Steuerberater etc.[8] und auch für den Pflichtverteidiger.[9]

 

Rz. 187

[Autor/Stand] Gemäß § 138a Abs. 1 StPO "ist (zwingend) auszuschließen"[11] der Verteidiger, der

 

Rz. 188

[Autor/Stand] § 138a Abs. 2 StPO und § 138b StPO sind mit Blick auf Steuerstrafverfahren nicht relevant, sie treffen Sonderregelungen im Zusammenhang mit der Verteidigung in terroristischen oder Staatsschutzsachen.

 

Rz. 189

[Autor/Stand] Der Ausschluss bezieht sich nicht nur auf das Verfahren, hinsichtlich dessen der Verdacht besteht, er schließt gem. § 138a Abs. 4 StPO auch die Verteidigung des Beschuldigten in anderen Verfahren und ein diesbezügliches Kontaktrecht mit dem inhaftierten Beschuldigten sowie die Verteidigung von Mitbeschuldigten aus.

 

Rz. 190

[Autor/Stand] Einstweilen frei.

[Autor/Stand] Autor: Heerspink, Stand: 01.05.2020
[2] BVerfG v. 4.7.1976 – 2 BvR 482/75, NJW 1975, 2341; BVerfG v. 9.12.2008 – 2 BvR 2341/08, juris.
[3] BT-Drucks. 7/2526, 11, 20; BVerfG v. 4.7.1976 – 2 BvR 482/75, NJW 1975, 2341; Dünnebier, NJW 1976, 1, 3; Schmitt in Meyer-Goßner/Schmitt62, § 138a StPO Rz. 1.
[4] Kirch-Heim, NStZ 2014, 431 ff. m.w.N. auch zur gegenteiligen Rspr., etwa bei Verstößen gegen die Robenpflicht.
[5] Schmitt in Meyer-Goßner/Schmitt62, § 138a StPO Rz. 2.
[6] BGH v. 6.5.1992 – 2 ARs 3/92, wistra 1992, 228.
[7] BGH v. 27.5.1991 – AnwSt (B) 2/91, BGHSt 37, 395.
[8] OLG Karlsruhe v. 14.3.1975 – 2 Ars 5/75, NJW 1975, 943; Randt in JJR8, § 392 AO Rz. 58; einschränkend Mösbauer, INF 1988, 313.
[9] OLG Düsseldorf v. 10.2.1988 – 3 Ws 72/88, NStZ 1988, 519; Willnow in KK8, § 138a StPO Rz. 2; Randt in JJR8, § 392 AO Rz. 58; a.A. Rüping in HHSp, § 392 AO Rz. 33 (188. Lfg. 3/2006).
[Autor/Stand] Autor: Heerspink, Stand: 01.05.2020
[11] BGH v. 27.5.1991 – AnwSt (B) 2/91, BGHSt 37, 395 (396).
[Autor/Stand] Autor: Heerspink, Stand: 01.05.2020
[Autor/Stand] Autor: Heerspink, Stand: 01.05.2020
[Autor/Stand] Autor: Heerspink, Stand: 01.05.2020

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