Rz. 70

Allgemein zur Anwendung von § 13 UmwStG auf die Seitwärtsverschmelzung Rz. 5f.

 

Rz. 71

Wird bei der Seitwärtsverschmelzung auf die Gewährung weiterer Anteile an den/die gemeinsamen Anteilseigner verzichtet, erhöht sich der Buchwert (bzw. die Anschaffungskosten) seiner/ihrer "Bestandsanteile" an der übernehmenden Körperschaft um den gemeinen Wert (Abs. 1) bzw. den Buchwert/die Anschaffungskosten (Abs. 2) der untergehenden Anteile.[1]

Werden dagegen weitere Anteile gewährt, ist der gemeine Wert (Abs. 1) bzw. der Buchwert/die Anschaffungskosten (Abs. 2) der untergehenden Anteile nach m. E. zutreffender Auffassung voll auf die gewährten Anteile zu allokieren; der Buchwert der Bestandsanteile bleibt unverändert, und zwar auch dann, wenn die Nennbeträge der alten und der neuen Anteile stark differieren bzw. die Ausgabe nicht verhältniswahrend erfolgte.[2]

 

Rz. 72

Im Rahmen der Buchwert-/Anschaffungskostenfortführung (Abs. 2) erstreckt sich die Fußstapfentheorie nach h. M. bei (ggf. wertinadäquater) Gewährung weiterer Anteile auch auf die Bestandsanteile.[3] Weil diesen aber eigene Steuermerkmale anhaften, tritt die Rechtsnachfolge einheitlich für alle (= neue und Bestands-)Anteile nur quotal im Wertumfang der untergehenden Anteile ein. De facto besteht somit eine einheitliche Beteiligung, der quotal die Steuermerkmale der untergehenden Anteile und der Bestandsanteile anhaften.[4] Die genaue Aufteilung hängt dabei vom betreffenden Steuermerkmal ab.[5]

Nach m. E. vorzugswürdigerer a. A. sollten die Steuermerkmale nur auf die neuen Anteile übergehen.[6] Der Wortlaut lässt m. E. beide Lesarten zu, wobei die Systematik m. E. eher für die a. A. spricht.

Ein quotaler Übergang der Steuermerkmale auf die Bestandsanteile würde dann einzig erfolgen, wenn auf die Gewährung weiterer Anteile gänzlich verzichtet wird;[7] nur in diesem Fall treten die Bestandsanteile an die Stelle der untergehenden Anteile (Rz. 5).

[1] Dötsch/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 13 UmwStG Rz. 8 (zu Abs. 1); Ruoff, in Schneider/Ruoff/Sistermann, UmwSt-Erlass 2011, Rz. 13.8 (zu Abs. 1); BMF v. 11.11.2011, IV C 2 – S 1978-b/08/10001, BStBl I 2011, 1314, Rz. 13.03 (zu Abs. 1), Rz. 13.09 (zu Abs. 2).
[2] Dötsch/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 13 UmwStG Rz. 8 (zu Abs. 1); Schroer, in Haritz/Menner/Bilitewski, UmwStG, 5. Aufl. 2019, § 13 UmwStG Rz. 17; a. A. Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG, UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 13 UmwStG Rz. 27f. (zu Abs. 1, mit Rechenbeispiel) und Rz. 51 (zu Abs. 2, mit Rechenbeispiel); Dötsch/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 13 UmwStG Rz. 59 (zu Abs. 2).
[3] Dötsch/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 13 UmwStG Rz. 59; Neumann, in Rödder/Herlinghaus/van Lishaut, UmwStG, 3. Aufl. 2019, § 13 UmwStG Rz. 80; Schießl, in Widmann/Mayer, Umwandlungsrecht, § 13 UmwStG Rz. 15.80; Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG, UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 13 UmwStG Rz. 50ff. mit Beispielen.
[4] Dötsch/Werner, in Dötsch/Pung/Möhlenbrock, Die Körperschaftsteuer, § 13 UmwStG Rz. 59; Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG, UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 13 UmwStG Rz. 50.
[5] Schmitt, in Schmitt/Hörtnagl, UmwG, UmwStG, 9. Aufl. 2020, § 13 UmwStG Rz. 50ff. (mit Rechenbeispielen).
[6] Schroer, in Haritz/Menner/Bilitewski, UmwStG, 5. Aufl. 2019, § 13 UmwStG Rz. 63; zweifelnd auch Nitzschke, in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 13 UmwStG Rz. 40a.
[7] S.a. Edelmann, in Kraft/Edelmann/Bron, UmwStG, 2. Aufl. 2019, § 13 UmwStG Rz. 111; Nitzschke, in Brandis/Heuermann, Ertragsteuerrecht, § 13 UmwStG Rz. 40a.

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Haufe Steuer Office Excellence. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge