Tz. 112

Stand: EL 84 – ET: 08/2015

Nach der Rspr des BFH (s Urt des BFH v 28.02.2013, BStBl II 2013, 802 und BFH/NV 2013, 1081 sowie v 17.07.2013, BStBl II 2013, 817 und BFH/NV 2014, 21) können Aufwendungen, die im wirtsch Zusammenhang mit der Nutzungsüberlassung eines WG stehen, im Einzelfall dem Teilabzugsverbot des § 3c Abs 2 EStG unterfallen. Dies gilt jedoch nicht für substanzbezogene Wertminderungen und Aufwendungen auf in einem BV gehaltene WG (zB AfA, Erhaltungsaufwendungen). Dies ergibt sich aus dem sog Veranlassungszusammenhang, wonach Aufwendungen der Eink-Art zuzuordnen sind, die im Vordergrund steht und die Beziehungen zu den anderen Eink-Arten verdrängt, wobei die Gesamtumstände des Einzelfalls maßgebend sind. Erfolgt die Nutzungsüberlassung teil- oder unentgeltlich um Erträge aus der Beteiligung zu erzielen, ist § 3c Abs 2 EStG auf die lfd Aufwendungen (zB Refinanzierungskosten, Gas, Wasser, Strom, Heinzkosten, Versicherungsbeiträge) anwendbar. Dabei erfolgt bei einer teilentgeltlichen Überlassung eine Aufteilung (s Tz 109). Zu dem Verhältnis der Aufteilung auch s Harle (GStB 2013, 413, 416). Erfolgt die Überlassung zu fremdüblichen Konditionen ist § 3c Abs 2 EStG nicht anwendbar. Wegen weiterer Einzelheiten zum Veranlassungszusammenhang, auch wegen des Wechsels des Veranlassungszusammenhangs s Tz 106 und 107. Eine Anwendung auf substanzbezogene Wertminderungen und Aufwendungen hat der BFH mit der Begründung abgelehnt, dass es sich um selbständige WG handelt und Substanzgewinne aus einer Veräußerung oder Wertsteigerung im BV zu versteuern sind. Wegen unserer Kritik s Tz 102. Krit dazu, dass der BFH auch die AfA und die Erhaltungsaufwendungen als Substanzverluste ansieht, s Gragert/Wißborn (NWB 2013, 3936, 3940). Weiter s Kratzsch (GStB 2013, 413), der zutr darauf hinweist, dass auch Refinanzierungskosten von Gesellschafterdarlehen erfasst werden; s Harle (GmbH-Steuerpraxis 2014, 72); s Wischmann (GmbH-StB 2013, 203); s Hoffmann (GmbHR 2013, 660); s Wendt (BFH/PR 2013, 218); s Micker (KSR direkt 6/2013, 2); s Binnewies (GmbHR 2013, 1339) und s Schmitz-Herscheidt (FR 2013, 858). Wegen der vd Auff vor der oa Rspr des BFH s Greulich/Hamann/Krohn (StBp 2007, 238); s Harle (GmbHR 2009, 1093); s Herzig (DB 2003, 1459, 1464); s Kühn (GestStB 2002, 153, 157); s Engelke/Clemens (DStR 2002, 286); s Levedag (GmbHR 2008, 281, 289); s v Beckerath (in K/S/M, § 3c EStG, Rn C 157ff); s Desens (in H/H/R, § 3c EStG, Rn 64); s Binnewies (GmbH-StB 2009, 255, 258 und GmbH-StB 2011, 150, 154); s Hoffmann (GmbH-StB 2002, 246 und GmbH-StB 2011, 252); s Schwedhelm/Olbing/Binnewies (GmbHR 2012, 1269, 1283); s Crezelius (DB 2002, 1124); s Kessler/Reitsam (DB 2003, 2139); s Brinkmann (StBp 2010, 33, 35) und s Jürging (BB 2011, 306).

Die Fin-Verw (s Schr des BMF v 23.10.2013, BStBl I 2013, 1269) hat sich der oa Rspr des BFH angeschlossen. Das Schr des BMF ist auf alle offenen Fälle anzuwenden. Ebenfalls hierzu s Kurzinfo der OFD NRW v 13.11.2013 (GmbHR 2013, 1342) und s Krämer (GmbH-StB 2013, 371). Für Wj, die nach dem 31.12.2014 beginnen, ist die ges Neuregelung des § 3c Abs 2 S 6 EStG zu beachten (s Tz 103 ff), wobei die vorstehenden Ausführungen nach wie vor für die Fälle gelten, in denen die in § 3c Abs 2 S 6 EStG geforderte Beteiligungshöhe nicht erreicht wird (s Tz 108).

Wegen der Nichtanwendbarkeit des § 3c Abs 2 EStG bis zum VZ 2010 in Fällen der sog "einnahmenlosen" Beteiligung s Tz 65 ff. Weiter s Urt des BFH v 28.02.2013 (BStBl II 2013, 802) und s Schr des BMF v 23.10.2013 (BStBl I 2013, 1269, Rn 19).

 

Tz. 113

Stand: EL 84 – ET: 08/2015

Die vorstehenden Grundsätze (s Tz 112) gelten uE auch in Fällen der mittelbaren Beteiligung, da die mittelbare Beteiligung nur der unmittelbar beteiligten Kap-Ges und nicht dem nur mittelbaren AE dienen kann (s § 17 EStG Tz 323 und s Urt des BFH v 04.03.2008, BStBl II 2008, 575). Ein solcher Fall liegt zB vor, wenn eine KG mit natürlichen Personen als Gesellschafter nicht der Kap-Ges an der sie selbst beteiligt ist, sondern deren TG ein zinsloses Darlehen gewährt und bei der KG Refinanzierungszinsen anfallen.

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