Der Gesetzgeber hat die Ermittlung der erforderlichen Daten explizit den Gutachterausschüssen aufgetragen. Diesen kommt aufgrund ihrer besonderen Sach- und Fachkenntnisse und ihrer größeren Ortsnähe sowie der in hohem Maße von Beurteilungs- und Ermessenserwägungen abhängigen Wertfindung eine vorgreifliche Kompetenz zu (BFH v. 25.8.2010 – II R 42/09, BStBl. II 2011, 205 Rz. 15). Nach st. Rspr. des BFH und der FG sind die von den Gutachterausschüssen ermittelten Daten für die Beteiligten im Steuerschuldverhältnis verbindlich und einer (gerichtlichen) Überprüfung regelmäßig nicht zugänglich (zur Ermittlung von Bodenrichtwerten: BFH v. 11.5.2005 – II R 21/02, BStBl. II 2005, 686, 687; BFH v. 18.8.2005 – II R 62/03, BStBl. II 2006, 5, 6; BFH v. 26.4.2006 – II R 58/04, BStBl. II 2006, 793, 795; BFH v. 16.12.2009 – II R 15/09, BFH/NV 2010, 1085 Rz. 13; BFH v. 25.8.2010 – II R 42/09, BStBl. II 2011, 205 Rz. 15; zur Ermittlung von Vergleichsfaktoren u.a.: Nds. FG v. 17.9.2015 – 1 K 147/12, EFG 2016, 185 Rz. 41 = ErbStB 2016, 76 [Günther]; Nds. FG v. 7.12.2017 – 1 K 219/15, EFG 2018, 619 Rz. 28 = ErbStB 2018, 138 [Grootens]).

Die eingeschränkte (gerichtliche) Überprüfbarkeit gilt nicht für die Frage, ob die von den Gutachterausschüssen ermittelten Daten als geeignet für die Grundbesitzbewertung (s. 4.) anzusehen sind (FG Köln v. 11.4.2019 – 4 V 405/19, EFG 2019, 1258 Rz. 21 = ErbStB 2019, 258 [Günther]). Die Eignung der erforderlichen Daten gilt es folglich stets zu prüfen.

Die zutreffende Verwendung der Daten der Gutachterausschüsse ist vollumfänglich gerichtlich überprüfbar (FG Hamburg v. 7.7.2015 – 3 K 244/14, juris Rz. 24 = ErbStB 2015, 323 [Günther]).

Beraterhinweis Grundbesitzwertbescheide sollten stets daraufhin überprüft werden, ob das FA die Daten des Gutachterausschusses zutreffend i.R.d. gesetzlichen Vorgaben verwendet hat. Nur auf der Grundlage eines fehlerfreien Bescheides kann abgewogen werden, ob ggf. ein kostenträchtiges Gutachten zum Nachweis des niedrigeren gemeinen Werts (§ 198 BewG) beauftragt werden soll (Nds. FG v. 14.12.2017 – 1 K 210/14, EFG 2018, 819 Rz. 67 = ErbStB 2018, 195 [Halaczinsky]; FG Köln v. 11.4.2019 – 4 V 405/19, EFG 2019, 1258 Rz. 27 = ErbStB 2019, 258 [Günther]).

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