Darlehensgewährung vor dem 1.1.2009: Der Ausfall oder Verzicht auf Darlehen, die vor dem 1.1.2009 (= Zeitpunkt des Inkrafttretens der Abgeltungsteuer) hingegeben wurden, ist nicht berücksichtigungsfähig.[36]

Darlehensgewährung ab 1.1.2009 und bis 31.12.2020: Bei einer Darlehenshingabe ab 1.1.2009 und bis 31.12.2020 ist wie folgt zu unterscheiden:

  • Beteiligung unter 10 %: Bis einschließlich VZ 2019 sind Darlehensverluste uneingeschränkt mit den übrigen Einkünften aus Kapitalvermögen verrechenbar (§ 20 Abs. 6 S. 1–3 EStG). Ab VZ 2020 sind Verluste nach Maßgabe des § 20 Abs. 6 S. 6 EStG mit den übrigen Einkünften aus Kapitalvermögen verrechenbar.[37]
  • Beteiligung von mindestens 10 % oder Darlehensvergabe durch nahestehende Person: In diesem Fall sind Verluste aus einem Darlehen bis einschließlich VZ 2023 uneingeschränkt mit anderen positiven Einkünften verrechenbar (§ 32d Abs. 2 Nr. 1 S. 1 Buchst. b, S. 2, § 52 Abs. 33b EStG). Ab VZ 2024 ist § 32d Abs. 2 Nr. 1 S. 1 Buchst. b, S. 2 EStG auf Verluste aus einem Darlehen nicht mehr anzuwenden und es greift die Verlustverrechnungsbeschränkung des § 20 Abs. 6 S. 6 EStG.[38]Beachten Sie: Da mit dem Darlehensverlust regelmäßig keine Betriebsausgaben oder Werbungskosten in Zusammenhang stehen, scheidet für Bestandsdarlehen aus dem Zeitraum vom 1.1.2009 bis 31.12.2020 ab VZ 2024 die unbeschränkte Verlustverrechnung aus.

Darlehensgewährung ab 1.1.2021: Nach Ansicht der Finanzverwaltung greift die Verlustverrechnungsbeschränkung des § 20 Abs. 6 S. 6 EStG auch bei einer Beteiligung von mindestens 10 % oder der Darlehensvergabe durch eine dem Anteilseigner nahestehende Person.[39]

Beraterhinweis Bei Gesellschaftern mit einer Mindestbeteiligung von 10 % und der Hingabe des Darlehens zwischen dem 1.1.2009 und bis 31.12.2020 ist damit eine uneingeschränkte Verrechnungsfähigkeit von Verlusten gegeben. In diesem Fall ist für den Steuerpflichtigen die Berücksichtigung bei den Einkünften aus Kapitalvermögen günstiger.[40]

[36] Vgl. Tz. 26 des Schreibens des BMF v. 7.6.2022 – IV C 6 - S 2244/20/10001:001 – DOK 2022/0474692, GmbH-StB 2022, 244 (Trossen).
[37] Tz. 29 des Schreibens des BMF v. 7.6.2022 – IV C 6 - S 2244/20/10001:001 – DOK 2022/0474692, GmbH-StB 2022, 244 (Trossen); Tz. 118 des Schreibens des BMF v. 19.5.2022 – IV C 1 - S 2252/19/10003:009 – DOK 2022/0457871, BStBl. I 2022, 742 = EStB 2022, 257 (Apitz).
[38] Vgl. Tz. 30 des Schreibens des BMF v. 7.6.2022 – IV C 6 - S 2244/20/10001:001 – DOK 2022/0474692, GmbH-StB 2022, 244 (Trossen); Tz. 118 des Schreibens des BMF v. 19.5.2022 – IV C 1 - S 2252/19/10003:009 – DOK 2022/0457871, BStBl. I 2022, 742 = EStB 2022, 257 (Apitz); vgl. auch Ott, StuB 2022, 561 (567).
[39] Tz. 31 des Schreibens des BMF v. 7.6.2022 – IV C 6 - S 2244/20/10001:001 – DOK 2022/0474692, GmbH-StB 2022, 244 (Trossen); Tz. 118 des Schreibens des BMF v. 19.5.2022 – IV C 1 - S 2252/19/10003:009 – DOK 2022/0457871, BStBl. I 2022, 742 = EStB 2022, 257 (Apitz).
[40] So auch Deutschländer, NWB 2022, 2288 (2289).

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