Rn 113

Im Anfechtungsprozess gelten die allgemeinen Darlegungs- und Beweislastgrundsätze.[400] Der Insolvenzverwalter hat somit alle anspruchsbegründenden Voraussetzungen dazulegen und zu beweisen, insbesondere aufgrund der Beweislastumkehr in § 143 Abs. 2 die Bösgläubigkeit des Anfechtungsgegners.[401] Dabei wird – in aller Regel – das Gericht im Rahmen seiner Beweiswürdigung ein mögliches Näheverhältnis i. S. v. § 138 berücksichtigen.[402] Ob allerdings im Fall des Näheverhältnisses der Aufrechnungsgegner seine Unredlichkeit widerlegen muss, ist unklar.[403] Demgegenüber hat der Anfechtungsgegner die Unmöglichkeit der Rückgewähr in natura zu beweisen ebenso wie die Entreicherung oder die Notwendigkeit von ihm getätigter Verwendungen, den Wegfall der Bereicherung im Rahmen des § 143 Abs. 2 Satz 1 sowie das fehlende Verschulden im Hinblick auf den Wertersatzanspruch nach § 143 Abs. 1 Satz 2 InsO i. V. m. § 989 BGB.[404]

[400] Siehe auch Huber, in: FS-Gerhardt, S. 379 (383 ff.).
[401] OLG Rostock NZI 2008, 438 (439) [OLG Rostock 17.12.2007 - 3 U 99/07]; MünchKomm-Kirchhof, § 143 Rn. 112.
[402] OLG Düsseldorf NZI 2001, 477 [OLG Düsseldorf 31.05.2001 - 12 U 195/00]: zu §§ 4, 11 Abs. 2 AnfG; Nerlich/Römermann-Nerlich, § 143 Rn. 64; Uhlenbruck-Hirte, § 143 Rn. 56; siehe auch HK-Kreft, § 143 Rn. 34; MünchKomm-Kirchhof, § 143 Rn. 112; a. A. OLG Rostock NZI 2008, 438 (439) [OLG Rostock 17.12.2007 - 3 U 99/07].
[403] Offen gelassen im BGH BeckRS 2008, 13181.
[404] Vgl. zum Ganzen BGH NZI 2010, 295 (297) [BGH 17.12.2009 - IX ZR 16/09]; MünchKomm-Kirchhof, § 143 Rn. 110; Uhlenbruck-Hirte, § 143 Rn. 56; zum Entreicherungseinwand nach § 143 Abs. 2, siehe OLG Rostock NZI 2008, 438 [OLG Rostock 17.12.2007 - 3 U 99/07].

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