Rn 3

Der Verzicht als Prozesshandlung unterliegt zwar – unter den Voraussetzungen des § 78 – dem Anwaltszwang, kann aber gleichwohl sowohl ausdrücklich als auch konkludent (BGH NJW 94, 329, 330) erklärt werden, zB wenn der Beweisführer sich gegen eine unberechtigte Zeugnisverweigerung oder gegen ein befugtes (Brandbg 16.1.08 – 4 U 145/06, Rz 62) oder unbefugtes Ausbleiben des Zeugen nicht wehrt (§ 386 Rn 4, § 387 Rn 3) oder wenn die Partei rügelos hinnimmt, dass das Gericht sichtlich die Beweisaufnahme schließt, obwohl die Partei ihrer Auffassung nach noch nicht vernommene Zeugen angeboten hat (BGH NJW-RR 97, 342 [BGH 19.11.1996 - X ZR 75/96]; NJW-RR 87, 1403, 1404 [BGH 14.07.1987 - IX ZR 13/87]; 10.11.11 – IX ZR 27/11, Rz 6), wenn also das Gericht, das ggf nachfragen muss gem § 139 (Zö/Greger § 399 Rz 2), seine Aufklärungspflicht – für die Partei erkennbar – als erschöpft ansieht (BGH NJW 94, 329, 330; Dresd 4.9.18 – 4 U 427/18 Rz 16; Musielak/Voit/Huber § 399 Rz 2). Für einen Zeugen den geforderten Vorschuss (§ 379) nicht einzuzahlen, ist nicht mit einem Verzicht auf den Zeugen gleichzusetzen (BGH NJW 17, 2288 [BGH 31.05.2017 - VIII ZR 69/16] Rz 21; aA KG MDR 18, 361 [KG Berlin 16.11.2017 - 22 U 24/17]).

Das ist nur ein Ausschnitt aus dem Produkt Deutsches Anwalt Office Premium. Sie wollen mehr?

Anmelden und Beitrag in meinem Produkt lesen


Meistgelesene beiträge