Rn 10

Die Aufzählung des Abs 2 ist nicht abschließend. Die Vorschrift beschränkt sich auch nicht auf den Schutz der rein ökonomischen Interessen des Verbrauchers, wie zB der in Nr 5 avisierte Gesundheitsschutz und der mit Nr 4 angesprochene Jugendschutz belegen.

 

Rn 11

Verbraucherschutzgesetze iSd Abs 1 sind ua §§ 241a, 661a BGB (aA Köhler/Bornkamm/Köhler Rz 10) sowie § 676h BGB, die PreisangabenVO, die SEPA-VO Nr. 260/2012 (BGH NJW 20, 1737 [BGH 06.02.2020 - I ZR 93/18]), die Bus-Fahrgastrechte-VO (EU) Nr. 181/2011 (Hamm MDR 17, 693), die Fluggastrechte-VO (EU) Nr 261/2004 (Köln NJW 21, 1248 [BGH 10.02.2021 - XII ZB 446/20]), der zivilrechtliche Diskriminierungsschutz gem §§ 19 f AGG (Welti ZRP 15, 184, 186; Köhler/Bornkamm/Köhler Rz 2, in der Tendenz auch Schleswig VuR 16, 190 [OLG Schleswig 11.12.2015 - 1 U 64/15]; aA Hamm MDR 17, 693 [OLG Hamm 03.03.2017 - 12 U 104/16]; vgl rechtspolitisch Ponti/Tuchtfeld ZRP 18, 139) sowie die Regeln zum P-Konto in § 850k VII ZPO (LG Köln VuR 2011, 392 [LG Köln 04.08.2011 - 31 O 88/11]) und im Energierecht das Transparenzgebot des § 41 III EnWG aF (BGH 21.12.22 – VIII ZR 199/20) und im Versicherungsrecht das VVG (Stuttg VuR 21, 268 [OLG Stuttgart 21.01.2021 - 2 U 565/19]) und das AltZertG (Dresd VuR 21, 399). Auch das Kartellrecht ist Verbraucherschutzgesetz (aA Niebling MDR 12, 1071, 1076), weil der freie Wettbewerb kein Selbstzweck ist, sondern im Interesse optimaler und preisgünstiger Güterversorgung besteht. Die Vorschriften der §§ 33, 34a GWB haben insoweit keinen abschließenden Charakter (aA Köhler/Bornkamm/Köhler Rz 12); oft wird ein Kartellrechtsverstoß allerdings schon die Klagebefugnis nach § 8 UWG begründen. Weil der private Kapitalanleger Verbraucher ist (BGHZ 149, 80, 86), sind auch die anlegerschützenden Normen des Bilanz- und Börsenrechts Verbraucherschutzgesetze iSd Vorschrift. Lebensmittelrechtliche Vorschriften dienen der Gesundheit der Verbraucher und sind daher typische Verbraucherschutzgesetze (KG VuR 13, 273; Solf LMuR 08, 133, 134), ebenso die TabakerzeugnisVO (LG Berlin 20.3.18 – 16 O 104/17) und das ProdSG (LG Dortmund MMR 21, 660). Wegen des Verhältnisses zum UWG s.o. Rn 3.

 

Rn 12

[nicht besetzt]

 

Rn 13

Vorschriften des Wohnraummietrechts können Verbraucherschutzgesetze sein, wenn auf Vermieterseite ein Unternehmer agiert (H. Schmidt NZM 15, 553, 560). Soweit es um Inhalte von Formularmietverträgen geht, greift idR § 1.

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